Sainte-Trinité (Anzy-le-Duc)

Sainte-Trinité (Anzy-le-Duc)
Anzy-le-Duc

Sainte-Trinité in Anzy-le-Duc, Burgund ist eine romanische Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Ursprünge der Kirche reichen bis in spätkarolingische Zeit zurück. So erfolgte bereits 847 die Gründung eines von der Abtei Saint-Martin in Autun abhängigen Priorats. Die Wallfahrt zu den Reliquien des Heiligen Hugo von Poitiers († 930) machten im 11. Jahrhunderts einen Neubau notwendig (Anzy-le-Duc war auch eine Station des Jakobsweges an einer Nebenroute der Via Lemovicensis). Urkunden darüber und genaue Baudaten fehlen. Die Krypta stammt noch aus dem frühen 11.Jahrhundert, die heutige Kirche ist vermutlich zwischen 1090 und 1130 errichtet worden, wobei das Langhaus jünger als das Querhaus ist.

Anlage

Der Staffelchor über einer gleichgestalteten Krypta ist direkt vergleichbar mit Charlieu, so dass eine gemeinsame Planung naheliegt. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstanden die Apsiden des Querhauses und das Langhaus. Die dreischiffige Anlage mit steilem Querhaus und fünfteiligem Staffelchor orientiert sich an dem Vorbild der zweiten (1088 zerstörten) Kirche des berühmten Klosters von Cluny. Zuletzt wurde der oktogonale Vierungsturm errichtet, angeregt durch die dritte Kirche von Cluny, wie er bei vielen Wallfahrtskirchen des Jakobswegs vorkommt. In der Folgezeit blieb der Bau weitestgehend unverändert.

Das Langhaus besitzt einen zweigeschossigen Aufriss. Die rundbogigen Arkaden ruhen auf kreuzförmigen Pfeilern, umgeben von Halbsäulen. Letztere laufen im Mittelschiff ohne Unterbrechung in die Obergadenzone empor, um dort in die breiten Gurtbögen überzugehen (nach dem Vorbild der dritten Kirche von Cluny), die das Gewölbe unterteilen. Das Problem der Wölbung, an dem zuvor die Baumeister im nördlich gelegenen Tournus noch gescheitert waren, wird hier durch den Verzicht auf ein Tonnengewölbe gelöst. Statt dessen ist die Kirche auch im Mittelschiff bereits gratgewölbt, was größere Fenster ermöglichte.

Vézelay
Anzy-le-Duc

Auffällig sind die Ähnlichkeiten zu der - allerdings deutlich größeren - Wallfahrtskirche von Vézelay (1120 begonnen). Das einheitlich wirkende Langhaus lässt sich durchaus als eine verkleinerte Version von Ste. Marie-Madelaine bezeichnen.

Lange wurde diskutiert, ob Anzy-le-Duc ein Vorläufer dieser berühmten Kirche sein könne. Neuere Untersuchungen haben aber ergeben, dass es sich in Anzy-le-Duc eher um einen provinziellen Nachfolgebau handelt.

Die Bauphasen lassen sich am Mauerwerk des Außenbaues ablesen: kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk an der Ostpartie, unregelmäßige Hausteine am Langhaus und regelmäßige Quader an der Westfassade.

Malerei: In den Apsiden finden sich im 19. Jahrhundert wiederentdeckte und restaurierte Fresken des 12. Jahrhunderts (in schlechtem Erhaltungszustand). In der Hauptapsis ist die Himmelfahrt Christi mit 12 Aposteln und 3 Frauen dargestellt.

Kapitell: Daniel in der Löwengrube

Die Bauplastik datiert wohl aus der Zeit um 1130/1140. An den Stützvorlagen im Hauptschiff finden sich insgesamt 14 figürliche Kapitelle, dagegen zeigen die Kapitelle des Chores noch eine primitivere Stilstufe. Am Westportal findet sich ein Tympanon vom Ende des 11. Jahrhunderts in der Nachfolge von Charlieu mit der Darstellung der Himmelfahrt Christi. Am Türsturz Maria und die 12 Apostel. Besonders bemerkenswert sind die apokalyptischen Greise auf der inneren Archivolte. Sie werden dem Meister des Portals von Montceaux-l'Étoile (Bild) zugeschrieben. An der ehem. Wehrmauer der Priorei findet sich ein weiteres romanisches Portal mit Tympanon in der Art von Autun, darüber hinaus gibt es figürliche Darstellungen an den Kragsteinen am Außenbau des Langhauses.

Das Priorat wurde in der Französischen Revolutuin 1791 aufgehoben. Seit 1818 dient der Bau als Pfarrkirche.

Galerie

Literatur

  • Matthias Hamann: Die burgundische Prioratskirche von Anzy-le-Duc und die romanische Plastik im Brionnais, Deutscher Wissenschaftsverlag 2000, ISBN 3-9806424-5-3

Weblinks

Siehe auch

46.3209833333334.06227Koordinaten: 46° 19′ 16″ N, 4° 3′ 44″ O


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