Sakbé

Sakbé
Triumphbogen am Ende des Sacbé in Kabah

Sacbé („Weißer Weg“, von Mayathan: sac = „weiß“, = „Weg“; Plural Sacbeob) bezeichnet eine Straße der Maya, die Zeremonienplätze oder nahe gelegene Städte miteinander verband. Der Name ergab sich aus der Bauweise der Straße, die massiv aufgeschüttet und mit weißem Stuck oder Kalk bedeckt war.

Innerörtlicher Sacbé Nr. 6 in Chichen Itza zwischen „Osario“-Tempel und Xtoloc-Tempel.

Im Allgemeinen haben die Sacbeob eine Breite von etwa fünf bis zehn Metern. Ihre Höhe über dem Gelände ist von dessen Gestalt abhängig und kann bis zu mehreren Metern betragen.Bei ihrem Bau wurden zunächst die Mauern, die die Begrenzung darstellen sollten, angelegt und darauf der Zwischenraum mit Geröll gefüllt. Auf diese Geröllschicht wurde zunächst, genau wie bei den mit Stuck überzogenen Plätzen und Höfen, eine Schicht aus kleinen Steinen (2 bis 5 cm Durchmesser) eingebracht, auf diese wurde schließlich leicht gewölbte Schicht aus Kalkmörtel gelegt, um die Straße so vor dem Regenwasser und einem hohen Abnutzungsgrad zu schützen. Die Menge an Geröll, die für den Bau der Straßen gebraucht wurde, entsprach dabei etwa der nötigen Menge für eine mehrere dutzend Meter große Pyramide. Dank ihrer Bauweise sind viele der Sacbeob auch heute noch in einem guten Zustand. Andere Sacbeob, so der zwischen Uxmal und Kabah, waren dem nur leicht unebenen Gelände angepasst und bestanden aus zwei niedrigen Steinreihen als Begrenzung und der planierten Stein- und Stuckschicht.

In der Gruppe Chultun von Chichén Itzá geht der sacbé mit Stufen einen Hügel hinunter und genau auf die Kukulcan-Pyramide zu
Der Beginn des Sacbé nach Cobá in Yaxuná

Die Sacbeob dienten meist dazu, die einzelnen Viertel einer Stadt miteinander zu verbinden. Sie sind in diesem Fall eigentlich nur sehr langgezogene schmale Plätze. In einer kleinen Zahl von Fällen dienten sie als Verbindungswege zwischen zwei Städten. Dies ist besonders bei dem mit rund 100 km längsten und aufwändigsten sacbe zwischen Yaxuná und Cobá der Fall. Ihr Zweck bestand vermutlich in wirtschaftlicher und auch zeremonieller Nutzung. Da bei den Maya bislang keine Hinweise auf das Vorhandensein von Fuhrwerken gefunden wurden und für diese auch die nötigen Zugtiere fehlten, dürfte die Nutzung zu religiösen Zwecken der hauptsächliche Zweck gewesen sein, auch da dies noch von spanischen Berichten aus der Kolonialzeit bezeugt wird. Daneben besaßen die Straßen auch im politischen Sinne eine gewisse Symbolkraft, da auf den Dammstraßen vielfach die Tribute für die Adeligen transportiert wurden und somit den einfachen Menschen der besondere Status der Oberschicht vor Augen geführt wurde.

Literatur

  • Markus Eberl: Prozessionen, Pilger, Lastenträger – die Zeremonialstraßen. In: Nikolai Grube (Hrsg.): Maya - Gottkönige im Regenwald. Könemann-Verlag, Köln 2000, ISBN 382901564X, S. 232f.

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