Sakyapa

Sakyapa
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
ས་སྐྱ་
Wylie-Transliteration:
sa skya
Aussprache in IPA:
[saca]
Offizielle Transkription der VRCh:
Sa’gya
THDL-Transkription:
Sakya
Andere Schreibweisen:
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
薩迦派、花教
Vereinfacht:
萨迦派、花教
Pinyin:
Sàjiāpài, huājiào
Das südliche Sakya-Kloster in Tibet, 1269 von Chögyal Pakpa gegründet

Sakya (Graue Erde) ist der Name eines 1073 von Khön Könchog Gyalpo (1034–1102) begründeten buddhistischen Klosters im gleichnamigen Kreis Sakya des Regierungsbezirks Xigazê, Autonomes Gebiet Tibet, Volksrepublik China. Die von diesem Stammkloster ausgehende Sakya-Tradition ist eine der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus (Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelug).

Inhaltsverzeichnis

Entstehung der Sakya-Schulen

Sakya-Gründungsväter

Die Sakya-Tradition wurde von den fünf ehrwürdigen höchsten Meistern zu ihrer vollen Blüte gebracht. Zu diesen Meistern zählen:

Es entstanden später drei Untertraditionen, die die Lehren des ersten Sakya-Pandita hielten: Die Sakya-Tradition, ausgehend von den „fünf ehrwürdigen höchsten Meistern“, die Ngor-Tradition, gegründet von Ngorpa Kunga Zangpo und die Tsar-Tradition, gegründet von Tsarchen Losal Gyatso. Aus der Sakya-Tradition entstanden drei weitere Unterschulen, die Bulug-, Jonangpa- und die Bodong-Tradition.

Khön-Familienlinie

Nahezu alle bedeutenden Lamas der Sakya Tradition inkarnieren seit Jahrhunderten in den Häusern der Khön-Familie. Diese Familie kann ihre Herkunft bis in die Zeit vor der ersten Übersetzungsphase in Tibet zurückverfolgen. Einer der Khön-Vorfahren war bereits Schüler von Padmasambhava und gehörte zu den ersten sieben Mönchen, die von Vimalamitra im 9. Jahrhundert im Kloster Samye in Tibet ordiniert wurden.

Lehren der Sakya-Schule

Hevajra-Meditationsgottheit

Der wichtigste Teil der tantrischen Lehren der Sakyapa wurden von Bari Lotsawa (1040–1112) übersetzt, darunter das Hevajra-Tantra und das Guhyasamaja-Tantra. Geboren in Ost-Kham reiste er nach Indien, wo er den Meister Virupa traf und daraufhin verschiedene tantrische Lehren übersetzte und nach Tibet brachte.

Die genannten fünf großen Meister gründeten daher ihre Lehren auf denen des großen indischen Meisters und Gelehrten Virupa. Sie übernahmen die Mahamudra-Belehrungen Virupas und Lehren vieler anderer großer Verwirklichter. Sachen Kunga Nyingpo galt als Erscheinung sowohl des Bodhisattvas des Mitgefühls Avalokitesvara als auch des Weisheitsbuddha Manjushri.

Er wurde für seine Schriften zum Hevajra-Tantra in Bezug auf das Sakya-System des Lamdre (auch: Lam Dre; tib.: lam 'bras; Pfad und Frucht[1]) bekannt. Der große Gelehrte Sakya-Pandita Kunga Gyaltsen, zugleich der sechste Thronhalter der Sakya-Linie, war zu seiner Zeit weit über die Sakya-Schule hinaus für seine Gelehrsamkeit auf dem Gebiet von Sutra und Tantra berühmt. Seine Abhandlungen über Logik wurde ein Standardwerk zu diesem Thema.

Die Sakya-Linie hat des Weiteren die Lehren der älteren Kadampa-Schule übernommen. Die Lehren über Vajrakila wurden bereits im 9. Jahrhundert von Guru Rinpoche einem Mitglied der Khön-Familie übertragen. Später wurde diese Übertragung in den Lehrkörper der entstehenden Sakya-Schule integriert. Die Praktiken über Vajrayogini wurden von Naropa ebenfalls an ein Mitglied der Khön-Familie übertragen. Es wurden weiter auch die tantrischen Praktiken zu Kalachakra gemäß der Ra-Übertragungslinie eingefügt.

Bedeutende Sakya-Meister

  • Vajrasanapada (tib. Dorje Danpa), (11.Jh.), indischer Meister und Guru von Bari Lotsawa, Vorvater der Sakya-Tradition
  • Khön Könchog Gyalpo (1034–1102), 1. Thronhalter der Sakya
  • Bari Lotsawa Rinchen Dragpa (1040–1112), 2. Thronhalter
  • Sachen Kunga Nyingpo (1092–1158), 3. Thronhalter
  • Sonam Tsemo (1142–1182), 4. Thronhalter
  • Dragpa Gyaltsen (1147–1216), 5. Thronhalter
  • Sakya Pandita Kunga Gyaltsen (1182–1251), 6. Thronhalter
  • Dromtön Chögyal Pagpa (1235–1280).
  • Butön Rinchen Drub (1290–1364),
  • Dolpopa Sherab Gyaltsen (1292–1361),
  • Lama Dampa Sonam Gyaltsen (1312–1375), 14. Thronhalter
  • Ngor Chen Kunga Zangpo (1382–1456), Gründer der Ngor-Tradition
  • Gongma Kunga Lodrö (1729–1783), Halter aller bedeutenden Sakya-Linien (Unterschulen)
  • Jamyang Khyentse Wangpo (1820–1892), Mitbegründer der Rime-Bewegung
  • Satön Dorje Chang Ngawang Legpa (1864–1941)
  • Jamyang Khyentse Chökyi Lodrö (1893–1959)
  • Ngawang Thutob Wangchuk (1900–1950)

Lehnsherrschaft über Tibet

Gegen 1264 erhielten Führer wie Chögyal Phagspa (1239–1279) vom mongolischen Yuan-Kaiser Kublai Khan die Lehnsherrschaft über Tibet, die sie bis 1354 ausübten. Mit dem Übergang zur Ming-Dynastie (1368–1644) verloren die Sakya ihre zentrale Machtstellung in Tibet und mussten diese im Zuge der Reformation des Tsongkhapa an die Gelugpa abtreten.

Linienhalter und Verbreitung im Westen

Sakya-Trizin
Jetsun Chimey Luding

Der derzeitige Thronhalter und auch Linienhalter der Sakya-Tradition ist Sakya-Trizin. Das Amt des Thronhalters wechselt regelmäßig zwischen den zwei Häusern der Khön-Familie [2].

Sakya Trizin lehrt gelegentlich auch in Europa. Eine weitere wichtige Meisterin dieser Linie, die regelmäßig auch im Westen Belehrungen und Einweihungen gibt, ist die in Kanada lebende Schwester Sakya Trizins namens Jetsun Chimey Luding Dölkar. Sie gilt in dieser Linie als menschliche Dakini und Ausstrahlung von Tara, Prajnaparamita und Vajrayogini. Sie ist eine von weniger als zwölf Meistern, die qualifiziert sind, den Lamdre oder „den Weg der das Ziel beinhaltet“ zu übertragen. Lamdre sind die „höchsten und tiefgründigsten mündlichen Unterweisungen der Sakya-Tradition“[3]. Wie Dzogchen, Chöd (tib.: zhi byed; gcod) und Kalacakra gehört Lamdre zu Tibet's einzigartigen und vollständigen Systemen von Meditationspraktiken. [4]

In der Sakya-Tradition ist das Hevajra-Tantra von großer Bedeutung, aber auch andere Tantras werden übertragen. In Amerika und Europa haben sich inzwischen Sakya-Gemeinschaften angesiedelt. Diese sind auch in Deutschland zu finden.

Unterschulen

Die heute bestehenden Unterschulen dieser Tradition sind:

Rime

Im 19. Jahrhundert entstand unter dem aus der Sakya-Linie stammenden Tertön (Schatzfinder) Jamyang Khyentse Wangpo (1820–1892) und anderen die so genannte „Rime-Bewegung“, die gruppenübergreifende Lehren aus allen Gegenden Tibets und von Meistern aller Traditionen sammelte.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. buddhistethics.org: Review of Luminous Lives
  2. Die Khön-Familie
  3. hhthesakyatrizin.org: „The Lam Dre is the highest and most profound oral instructions of the Sakya Order“
  4. Sakya Trizin, s. Abschnitt Her Eminence Jetsun Kushok Chimey Luding

Links

Sakya-Tradition

Sakya-Kloster


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