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Der British Baltic Fishery Protection Service (BBFPS) (deutsch: Britischer Ostsee-Fischereischutzdienst) war eine Tarnorganisation des britischen Geheimdiensts MI6, die offiziell der Royal Navy zugehörte. Sie wurde etwa 1948/49 gegründet, um Geheimoperationen im Ostseeraum durchzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Personal und Ausrüstung
Kern des BBFPS war die so genannte Schnellbootgruppe Klose, eine Marineeinheit mit deutschen Besatzungen und Schnellbooten aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Bezeichnung leitete sich von ihrem Kommandeur Hans-Helmut Klose ab. An der Spitze des BBFPS stand ein britischer Offizier, der Sitz der Organisation wechselte mehrfach zwischen Hamburg und Kiel.
Erstes Boot der Gruppe war das von den Briten erbeutete deutsche Schnellboot „S-208“ des Typs 38 der Kriegsmarine, 1952 kam „S-130“ des gleichen Typs hinzu. Beide wurden in England und in Deutschland für ihre Aufgabe umgerüstet. Da sie keine Kampfoperationen durchführen sollten, wurde der Großteil der Bewaffnung entfernt, dafür kamen Geräte zur elektronischen Aufklärung, Beiboote zum Anlanden von Agenten und auf S-208 eine Ballonstartanlage mit Beobachtungsgeräten an Bord. 1954 erhielt die Schnellbootgruppe zwei weitere Boote, die ursprünglich für den Grenzschutz See gebaut worden waren, dann aber von der Alliierten Kontrollkommission auf Grund ihrer hohen Geschwindigkeit (ca. 43 kn) beanstandet und von den Briten konfisziert wurden.
Aufgaben
Unter dem Decknamen Operation Jungle führte die Schnellbootgruppe zunächst vor allem Schleusungen durch und setzte baltische Emigranten als britische Agenten an der baltischen und polnischen Küste ab.[1] Einige der Agenten wurden mit Ballons eingeschleust. Die Boote warteten dazu mit den Agenten vor Bornholm auf den Einsatzbefehl, um dann im Schutz der Nacht die Küste der Baltischen Staaten anzulaufen, um die Agenten abzusetzen bzw. zum Teil auch wieder aufzunehmen.
Zunächst schien dieser Weg sehr erfolgreich, so dass auch US-amerikanische Agenten diesen britischen „Transportweg“ nutzten. Rückblickend ist der Erfolg der Operationen jedoch umstritten. Sie wurden abgebrochen, weil die Agenten verraten worden waren und nach der Landung festgenommen wurden.[2][3] Ab 1951 wurden die Boote immer häufiger für Aufklärungsaufgaben in der Ostsee eingesetzt, wobei die elektronische Aufklärung eine bedeutende Rolle spielte. Sie erbrachte wertvolle Erkenntnisse über die im Wiederaufbau befindliche sowjetische Ostseeflotte, über die im Westen sonst sehr wenig bekannt war.[3]
Auflösung und Verbleib
Nach Gründung der Bundeswehr wurden 1955 zunächst die beiden noch aus dem Krieg stammenden Boote der Bundesmarine übergeben, wo sie umgerüstet und als Schulboote genutzt wurden. 1956 wurde die Schnellbootgruppe Klose aufgelöst und auch die drei Neubauten als Silbermöwe-Klasse (Klasse 149) bei der Bundesmarine in Dienst gestellt. Da auch der größte Teil der Besatzungen übernommen wurde, bildete die Schnellbootgruppe dort den Grundstock des 1. Schnellbootgeschwaders (auch Schnellbootlehrgeschwader) und der Fernmeldeaufklärungsorganisation der Marine.[4]
Verweise
Interne Links
Einzelnachweise
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