BBÖ 178.9

BBÖ 178.9
EWA IVd / kkStB 178 / BBÖ 178 / ČSD 422.0 / SHS/JDŽ 52 / PKP TKp11 / FS 893 / NÖLB 104 / ÖBB 92

BBÖ 178.9 / ÖBB 192

Werksfoto der 178.49
Technische Daten
kkStB 178 BBÖ 178.9
Bauart D n2vt D n2t
Zylinder-Ø 420/650 mm 420 mm
Kolbenhub 570 mm
Treibrad-Ø 1140 mm
fester Radstand 2470 mm
Gesamtradstand 3700 mm
Anz. der Rohre 172
Heizfl. d. Rohre 80,30 m²
Rostfl. 1,61 m²
Feuerbüchse 6,55 m²
Dampfdruck 13 bar
Steuerung Gölsdorf
Dienstgewicht 46,0–52,0 t 46,0 t
Adhäsionsgewicht 46,0–52,0 t 46,0 t
maximale Zugkraft 93,0 kN
Länge 9,358 m
Wasser 5,2–7,5 m³ 5,2 m³
Kohle 1,5–2,0 t 1,5 t
Leistung 420 kW
Vmax 50 km/h
minimaler Kurvenradius 80 m

Die kkStB 178 war eine Tenderlokomotivreihe der k.k. Staatseisenbahnen Österreichs (kkStB) für den Lokalbahnverkehr, welche auch von verschiedenen privaten Lokalbahnen in Österreich beschafft wurde.

Als Ende des 19. Jahrhunderts der Verkehr auf der Schneebergbahn (SchBB), die vor allem zum Abtransport der Kohle aus dem Grünbacher Grubenrevier gebaut worden war, wegen des zunehmenden Tourismus auf den Hochschneeberg, der mittels Zahnradbahn erreicht werden konnte, so stark zunahm, dass die vorhandenen zwei- und dreifach gekuppelten Nebenbahnlokomotiven nicht mehr ausreichten, wurde Karl Gölsdorf beauftragt, eine neue Lokomotive zu konstruieren.

ČSD 422.025, ex. kkStB 178.49 im Eisenbahnmuseum Lužná u Rakovníka

Gölsdorf schuf eine kräftige vierfach gekuppelte Tender-Verbundmaschine, die sogar engere Kurvenradien als die alten Dreikuppler zwanglos durchlief. Krauss in Linz lieferte zwei Probemaschinen, die die Nummern 21 und 22 sowie die Namen „WILLENDORF“ und „KLAUS“ erhielten. Nachdem die Eisenbahn Wien–Aspang (EWA) 1899 den Betrieb der Schneebergbahn übernommen hatte, bestellte sie weitere acht Stück dieser Lokomotiven. Die damit vorhandenen zehn Stück wurden als Reihe IVd mit den Nummern 71 bis 80 eingeordnet.

Die von Gölsdorf bei diesen Maschinen angewandte, abgewandelte Heusingersteuerung, ist nach ihm benannt. Obwohl sie sich bewährte wurde sie weder in Österreich, noch sonst in Europa nochmals verwendet. In Amerika aber wurde sie zur Baker-Steuerung weiterentwickelt.

Die kkStB beschaffte für ihre Nebenbahnen bis 1918 insgesamt 211 Stück dieser als Reihe 178 bezeichneten Maschinen. Sie wurden außer von Krauss auch von der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, von der Lokomotivfabrik Floridsdorf und von der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik geliefert. Im Unterschied zu den SchBB/EWA-Lokomotiven hatte die Staatsbahnausführung natürlich einen Kobelkamin und unterschied sich auch sonst in einigen Details von diesen. Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten hatten die Maschinen auch mehr oder weniger Vorräte, sodass das Dienstgewicht differierte.

Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben 66 Stück bei der BBÖ, 105 Stück erhielt die ČSD als Reihe 422.0, Jugoslawien reihte sie als SHS/JDŽ 52 ein, Polen als PKP TKp11 und Italien als FS 893. Einige Maschinen kamen auch nach Rumänien, wo sie keine eigene Reihennummer erhielten.

Die kkStB 178 bei den ČSD

105 Lokomotiven der Reihe 178 verblieben nach 1918 bei den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Weitere 12 Lokomotiven kamen später noch durch die Verstaatlichung diverser Lokalbahnen hinzu. Die Lokomotiven erhielten ab 1924 die neue Baureihennummer 422.0.

Da sich die Lokomotiven bewährten, war die Konstruktion der kkStB 178 Grundlage für die Entwicklung der Baureihen 331.0, 354.1, 423.0 und 433.0.

1970 wurden die letzten Lokomotiven der Baureihe 422.0 ausgemustert. Mehrere Maschinen der ČSD blieben der Nachwelt, zum Teil als betriebsfähige Museumslokomotiven erhalten. 422.025 (ehemals "Erzherzog Karl") steht als betriebsfähige Museumslokomotive des Eisenbahnmuseum Lužna u Rakovníka für Sonderfahrten zur Verfügung.

Die Reihe 178 in Österreich

In Österreich wurde die Reihe 178 bis 1924 sowohl für die BBÖ als auch für Privatbahnen weitergebaut. Dadurch erhöhte sich nach Verstaatlichung der Privatbahnen die Anzahl der 178er auf 85 Stück. Im Detail waren das folgende Maschinen:

Die 178.900 war die einzige Zwillingslokomotive dieser Reihe.

Nach dem Anschluss Österreichs durch das Deutsche Reich reihte die DRB die 178er als 92.2211–2294 ein. Die 178.900 bekam die Nummer 92.2201. Im Zuge der Kriegshandlungen kamen noch einige Loks dieser Reihe zur DRB.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieben noch 50 Exemplare der Reihe 92 bei den ÖBB. Die Zwillingslok 92.2201 wurde als ÖBB 192.01 eingeordnet, in Linz stationiert und 1965 ausgemustert. Die 92er wurden bis 1970 aus dem Bestand der ÖBB ausgeschieden. Die 92.2256 kam 1950 im Tausch gegen die 1D1-Tenderlokomotive Nr. 74 zur WLB.

Denkmallokomotive 92 2220 Puchberg am Schneeberg

Die Baureihe wurde von folgenden österreichischen Privatbahnen eingesetzt: Aspangbahn (einschließlich Schneebergbahn), Niederösterreichische Landesbahnen, Montafonerbahn, Steiermärkische Landesbahnen, Wiener Lokalbahnen sowie auch von der Militäreisenbahn FelixdorfBlumau.

In Österreich blieben vier Vertreterinnen dieser Reihe erhalten.

  • Vorserienlok 92.2220 als Denkmal in Puchberg am Schneeberg
  • Die 92.2231, die einige Jahre mit Touristenzügen auf der Montafonerbahn unterwegs war, wird im Depot Wien Nord für die neue Eisenbahnhalle im Technischen Museum Wien äußerlich aufgearbeitet.
  • Die 92.2271 ist im Besitz des Martinsberger Lokalbahnvereines und wird nach abgeschlossener Hauptuntersuchung auf der Lokalbahn Schwarzenau–Zwettl–Martinsberg vor Museumszügen eingesetzt werden.
  • Die 92.2234 ist in schrottreifem Zustand im Eisenbahnmuseum Strasshof erhalten geblieben.

Literatur

  • Autorenkollektiv: Katalog der historischen Eisenbahnfahrzeuge auf slowakischem Gebiet, Bratislava, 2001
  • Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen - Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB, alba, Düsseldorf, 1989, ISBN 3-87094-110-3
  • Slezak: "Vom Schiffskanal zur Eisenbahn", Wien 1981 ISBN 3-9001-3472-3
  • Slezak: "Kanal Nostalgie Aspangbahn", Wien 1990, ISBN 3-85416-153-0
  • Dieter Zoubek - Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich, Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7

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