- Samad Behrangi
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Samad Behrangi (* 1939; † 1968) (aserbaidschanisch: صمد بهرنگی [sæˈmæt behræŋˈgʲɪ], persisch: صمد بهرنگی [sæˈmæd beɦræŋˈgʲiː]), iranischer Schriftsteller, Lehrer, Journalist und Bürgerrechtler wurde im Bezirk Tscherendab, Tabriz (in der nordwestlichen Provinz Āzarbāydschān) in ärmlichen Verhältnissen geboren. Nach dem Studium war er als Lehrer in verschiedenen, meist abgelegenen Dörfern in Aserbaidschan tätig. Dort wurde er mit den harten Lebensumständen der Bewohner einer ländlichen Gegend und vor allem mit der Armut unter der Bevölkerung konfrontiert.
Inhaltsverzeichnis
Regimekritik
Immer wieder hat er sich während seiner Tätigkeit als Lehrer einerseits journalistisch (in verschiedenen Lokalzeitungen und unter Pseudonym) mit den Lebensbedingungen seiner Landsleute auseinandergesetzt und andererseits in seiner Eigenschaft als Lehrer die Vorgehensweise der Behörden kritisiert. In zahlreichen Briefen an die zuständigen Behörden bat er darum, forderte geradezu ein, die von den Behörden selbstgesteckten und propagierten Ziele endlich durchzusetzen. Er musste sogar mehrmals Wasserleitungen für seine jeweilige Schule oder auch eine funktionierende Heizung für sein Klassenzimmer, oder überhaupt ein Heizkostenzuschuss beantragen, damit seine Schüler im Winter nicht frieren mussten.
Für seine Kritik wurde er immer wieder „strafversetzt“ und sein Einsatz für seine Schüler, auch gegenüber den Eltern, die aus der finanziellen Not heraus, ihre Kinder arbeiten schicken mussten, war manchen seinen Kollegen und vor allem den Behörden ein Dorn im Auge.
Seine Bücher - sofern sie nicht zensiert wurden - durften zu dieser Zeit nicht in seiner Muttersprache erscheinen. Auch den erzwungenen Persischunterricht an den Schulen hat Behrangi bekämpft.
Er kritisierte aber auch die Methodik des Schulsystems, die Inhalte der staatsgeförderten Bücher und nicht zuletzt die Lehrerausbildung und das Bildungssystem als Ganzes. „Postdienste, Glückwunschtelegramme und Telefongespräche sind iranischen Dorfkindern fremd“, sagte er. Die Kinder müssen Inhalte in den Lehrbüchern finden, mit denen sie sich identifizieren können, forderte er.
Daher hat er immer am Anfang eines Schuljahres alles, was für „seine Kinder“ unpassend war, einfach in ihren Büchern durchgestrichen.
Schriftstellerische Tätigkeit
Er schrieb Kinderbücher, die die Vorstellungskraft der Kinder anregen und ihnen Mut machen sollten, ohne ihnen unnötige und überflüssige Illusionen über das Leben zu machen. Diese „Kinderbücher“ enthalten aber auch viel Kritik an den Erwachsenen und ihrer Welt, die seiner Ansicht nach nur bemüht waren, ihre niedrigsten Instinkte zu befriedigen. Er übte aber auch Kritik an den Lebensumständen der Kinder, die anstatt zur Schule zu gehen, zu Niedriglöhnen in Teppichknüpfereien beschäftigt wurden.
Sein Hauptwerk (Der kleine, schwarze Fisch, 1968) behandelt die meisten dieser Themen aus der Sicht eines kleinen Fisches, der den armseligen Bach, in dem seine Mutter und er vor sich her leben, verlässt, um die Welt kennenzulernen. Er überlegt sogar, was wohl „außerhalb des Wassers“ sein mag. Dafür wird er natürlich immer wieder geschmäht und belächelt, von „Fischen“, die zu dumm sind, um seine Worte zu verstehen, oder aus der Dummheit ihrer Umgebung Kapital schlagen, aber er bleibt unbeirrt auf dem eingeschlagenen Weg.
Behrangi schrieb außer den Kinderbüchern viele Abhandlungen über die Sprache und Geschichte Aserbaidschans.
1968 starb er (angeblich) nach einem Badeunfall.
Werke (Auswahl)
- Der kleine, schwarze Fisch
- Uldus und die Krähen
- 24 Stunden zwischen Traum und Wirklichkeit
- Uldus und die sprechende Puppe
- Die alte Frau und das goldene Küken
- Der kleine Zuckerrübenverkäufer
- Das Märchen der Liebe
- Untersuchungen über die Bildungsproblematik im Iran
Siehe auch
- Farshid Mesghali, Grafiker und Illustrator
Weblinks
Personendaten NAME Behrangi, Samad ALTERNATIVNAMEN Behrəngi, Səməd KURZBESCHREIBUNG asberbaidschanischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 1939 STERBEDATUM 1968
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