Samuel Schwarz (Theaterregisseur)

Samuel Schwarz (Theaterregisseur)


Samuel Schwarz (* 27. August 1971) ist ein Schweizer Film- und Theaterregisseur. Bekannt wurde er durch seine Inszenierungen mit der Theatergruppe 400asa.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Gymnasium in Bern inszenierte Schwarz zusammen mit Punks im Kulturzentrum Reithalle Weihnachtsmärchen bevor er sich an der Schauspielakademie Zürich ( heute Hochschule für Musik und Theater Zürich ) von 1994 bis 1998 zum Regisseur ausbilden ließ. 1998 gründete Samuel Schwarz zusammen mit Lukas Bärfuss die freie Theatergruppe "400asa", die sich mit verschiedenen Produktionen als wichtiger Schweizer Theaterexport profilierte. 1998 und 1999 spielte Schwarz am Schauspielhaus Zürich bei Benno Besson und Peter Palitzsch. Im Jahre 2000 inszenierte Schwarz am Schauspielhaus Bochum sein erstes Stück an einem subventionierten Haus. Mit der freien Gruppe 400asa erregten u.a. das sogenannte Affentheater an der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02, aber auch das Sportstück "B-ein Stück über Sport und Behinderung", das das Schicksal des querschnittgelähmten Skirennfahrers Silvano Beltrametti thematisierte, Aufsehen. Seit 2000 arbeitet Samuel Schwarz regelmässig mit Ted Gaier von der Band Die Goldenen Zitronen zusammen.

Als Regisseur im Stückvertrag arbeitete Schwarz u.a. unter Michael Schindhelm am Theater Basel, unter Volker Hesse am Maxim Gorki Theater in Berlin, unter Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum, unter Tom Stromberg am Hamburger Schauspielhaus und unter Christoph Nix am Theater Konstanz. 2006 inszenierte er am Staatstheater Maribor die slowenische Uraufführung von Lukas Bärfuss' preisgekröntem Stück Der Bus, als Vorstudie zu einer 400asa Inszenierung desselben Stückes in den Wäldern Graubündens im Herbst 2007. Im September 2006 reagierte Schweizer Presse heftig auf die Schwarz Inszenierung von Friedrich Schillers Wilhelm Tell am Theater St. Gallen, weil Samuel Schwarz den Nationalhelden Wilhelm Tell mit dem Amokläufer von Zug Friedrich Leibacher und dem 9/11-Attentäter Mohamed Atta verglich.

Samuel Schwarz arbeitet auch als Schauspieler. Zuletzt spielte er 2007 am Theater am Neumarkt in Maria Stuart von Friedrich Schiller die Rolle der Elisabeth I.. Seine Churer Inszenierung von Lukas Bärfuss' Der Bus – bei der das Publikum in Herbstwälder gefahren wird – wurde nach der Premiere 2007 in Chur an verschiedene Festivals eingeladen, u.a. an Festival Politik im freien Theater im Herbst 2008 in Köln, wie auch an das Akko Festival in Israel im Herbst 2009. Im Januar 2010 führte Samuel Schwarz in Konstanz die Radiofassung von Bertolt Brechts Stück Die Heilige Johanna der Schlachthöfe aus dem Jahre 1932 auf.

2007 gründete Samuel Schwarz zusammen mit Meret Hottinger die Kamm(m)acher GmbH die sich auf die Entwicklung neuer Formate für Theater, Film, TV und Radio konzentriert. U.a. entwickelte Samuel Schwarz an der Andrzej Wajda School am ERKAN Master Programm unter der Leitung von Andrzej Wajda das Filmmusical Seldwyla, frei nach Gottfried Kellers Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Im Juni 2010 inszenierte Samuel Schwarz in Peking eine Adaption von Claude Chabrols Film La Ceremonie, eine Aufführung, die im September 2010 auch im Rahmen des Zürcher Theater Spektakels zu sehen sein war. 2011 verfilmte Samuel Schwarz zusammen mit Julian M. Grünthal Ödön von Horvaths Volksstück Kasimir und Karoline.

Auszeichnungen

  • 1998 gewann Samuel Schwarz (zusammen mit Udo Israel) den Radiopreis der Zürcher Radiostiftung für das Hörspiel RöstiBlitz, das die beiden auf einem kleinen Minidisc Recorder produziert hatten.
  • 2000 gewann die Produktion "Medeää" den ZKB-Förderpreis am Zürcher Theaterspektakel
  • 2011 erhielt Samuel Schwarz den mit 40'000 Franken dotierten Förderpreis für Musik/Tanz/Theater des Kantons Zürich

Inszenierungen (Auswahl)

  • 1999 Italienische Nacht, von Horvath, Zürcher Theaterspektakel
  • 2000 Klaus und Ediths Reise durch den Schacht zum Mittelpunkt der Erde, von Lukas Bärfuss, Schauspielhaus Bochum
  • 2000 "Medeää" nach Lars von Trier/Euripides, Wiener Festwochen, (Gewinner des ZKB Förderpreises des Theaterspektakel Zürichs)
  • 2001 Neue Mitte von Raphael Urweider/Samuel Schwarz, Maxim Gorki Theater Berlin
  • 2001 Meienbergs Tod, von Lukas Bärfuss, Theater Basel
  • 2001 Othello, von Lukas Bärfuss/ William Shakespeare, Schauspielhaus Hamburg
  • 2002 Miss Sarah Sampson, von Gotthold Ephraim Lessing, Theater Basel
  • 2003 Clavigo, von Johann Wolfgang Goethe, Schauspielhaus Bochum
  • 2003 Zombies, von Raphael Urweider, Schauspielhaus Hamburg, 400asa
  • 2004 Heinrich IV, von Shakespeare/Bärfuss, Schauspielhaus Bochum
  • 2005 Andorra, von Max Frisch, Theater Basel
  • 2005 Zürich 1917, nach Meinrad Inglin, Theater am Neumarkt
  • 2006 Wilhelm Tell, von Friedrich Schiller Theater St. Gallen
  • 2006 Der Bus, von Lukas Bärfuss Staatstheater Maribor, Slowenien
  • 2007 Der Bus, von Lukas Bärfuss Theater Chur, Freilicht-Inszenierung in den Wäldern Graubündens
  • 2008 gibt sie antwort atmet er, von Simon Froehling, Diplominszenierung Hochschule der Künste Bern
  • 2009 Jenatsch, nach Conrad Ferdinand Meyer, 400asa, Theater Chur
  • 2009 Der Sumpf, von Ted Gaier, Claudia Basrawi, Sophiensäle Berlin
  • 2010 Die heilige Johanna der Schlachthöfe, von Bertolt Brecht, Stadttheater Konstanz

Weblinks


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