San Nicola Pellegrino

San Nicola Pellegrino
Die Kathedrale von Trani

Die Kathedrale San Nicola Pellegrino (dt. Sankt Nikolaus, der Pilger) in Trani ist die Bischofskirche des Erzbistums Trani-Barletta-Bisceglie.

Der Bau der Kathedrale wurde 1097 begonnen, hatte aber erst nach 1150 ihre entscheidende Bauphase und trat 1159 bis 1186 in ihre entscheidende Bauphase. [1]

Der Campanile der Kathedrale ist über einer Durchfahrt direkt mit der Kathedrale verbunden. Vermutlich war in früheren Zeiten eine solche Durchfahrt am Rande eines ehemals dicht umbauten Platzes hier nötig, weil es für die Fahrzeuge sonst keine andere Möglichkeit gab, auf den Platz zu gelangen. Die Innenseite des Campanile greift in den unteren beiden Geschossen in etwa die Bogengliederung der Kirchenfassade auf. Er war so baufällig geworden, dass er 1952 vollständig abgetragen und auf gesicherter Grundlage neu wiederaufgebaut werden musste. Der Eingang der Kirche liegt nicht zu ebener Erde, sondern auf einem Treppenaufgang, da der ganze Bau von einer Unterkirche unterfangen ist. San Nicola Pellegrino ist also wie die Basilika San Francesco in Assisi eine Doppelkirche.

Trani war sowohl als Hafenstadt wie auch als Bischofssitz und Handelsstätte berühmt. Für die Kunstgeschichte bedeutsamer ist allerdings der nahe gelegene Steinbruch. Der hier gebrochene Stein, die pietra tranese, ist ein harter, wetterbeständiger und auffallend weißer Stein mit leicht rötlicher Tönung, der heute noch abgebaut wird. Aus diesem Material bestehen die Kathedrale und viele andere Bauwerke und Plastiken in Trani. Die Nähe des großen Steinbruchs bedingte die ständige Anwesenheit von Bildhauern und Architekten und die Entwicklung einer diesbezüglichen Tradition. Das merkt man der Kirche bei ihrer reichhaltigen plastischen Ausgestaltung an, auch und besonders am Außenbau.

Inhaltsverzeichnis

Fassade

Die Fassade wird von einer besonders fein profilierten vorgeblendeten Bogenstellung gegliedert. Die Ornamentbänder des Portals setzen sich als Bogendekoration quer über die ganze Fassade fort.

Wenn man sich das Portal mit seiner Architektur-Rahmung ansieht, dann fällt in der unteren Zone auf, dass hier wohl irgendwie herumgestückelt wurde. Meistens stehen die Säulen des kleinen Portalvorbaues solcher Kirchen auf einer Löwenplastik, nur in Bari auf der eines Stieres. Hier stehen sie auf einem nicht weiter identifizierbaren Stück Plastik und dann auf einem weiteren Stück eines Säulenschaftes. Das ist sicher nicht der Originalzustand. Hier hat man wahrscheinlich aus den noch vorhandenen Steinfragmenten versucht, die Originalform zu rekonstruieren.

Das Bronzeportal stand hier - bis vor kurzem - seit 1175, seitdem es von Barisanus von Trani geschaffen wurde. Er wurde ins Innere der Kirche verlegt. Ein Feld des Bronzeportals zeigt den hl. Georg, dem Drachentöter. Auch hier ist die Handlungsszene von einem Ornamentband umzogen. Bei dem Bronzeportal in Monte Sant'Angelo von 1076 sind die Darstellungen noch in das Metall eingeritzt worden. Hier haben wir 1175 die spätere Form vor uns, ein leicht erhabenes Relief.

Kampf eines Löwen; Eingang der Kathedrale

Die obligatorische Löwenszene am Eingang zeigt keinen allein dastehender Löwe, sondern eine Kampfszene, die mit Sicherheit symbolische Bedeutung hat. Möglicherweise soll hier am Kircheneingang auf die Gefahr der Sünde im menschlichen Leben hingewiesen werden, von der man überwältigt zu werden droht. Es könnte aber auch eine Darstellung im Rahmen eines Gesamtthemas des Jüngsten Gerichtes sein, das häufig an den Portalzonen mittelalterlicher Kathedralen erscheint. Dann wäre das hier ein verurteilter Sünder, der von einem Wesen der Unterwelt überwältigt wird.

Auch die Brüstung des Treppenaufganges ist mit einem Ornamentband geschmückt, das sich auch um die Kapitellzone der vorgesetzten Halbsäulen herumzieht. Auch hier geht es auffallenderweise um Kampfszenen. Immer wird irgendetwas von einem anderen Wesen gebissen oder verschlungen. Solche abschreckenden Szenen finden sich häufig an den Außenseiten von Kirchen und haben die symbolische Funktion, die bösen Geister jedweder Art nicht ins Kircheninnere zu lassen (apotropäische Funktion).

Die Kirche besitzt ein deutlich erhöhtes Querhaus und auf der Seeseite eine ungewöhnliche Wandgliederung: eine plastisch stark hervorgehobenen Bogenverblendung. Es handelt sich um eine Maßnahme, die ganz offensichtlich später durchgeführt wurde, wahrscheinlich, um die Nordmauer der Kirche gegen die Zerstörungen des Meerwassers zusätzlich zu schützen.

Der Innenraum

Die Kirche zeigt im Innern eine starke plastische Durchgliederung der Mauer. Das untere Arkadengeschoß wird hier sogar von Doppelsäulen gebildet. Ihre Kapitelle sind nicht vollendet worden. Über den Arkaden liegt kein breiter Wandstreifen, wie sonst in Italien üblich, sondern ein Emporengeschoß, also eine deutliche Öffnung der ganzen Mauer.

Einzelnachweise

  1. (Genaueres zu den verschiedenen Bauphasen und Datierungsversuchen s. Legler, Rolf: Apulien. Köln [1987] 3. Auflage 1989, S. 172 ff.)

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