Sandersleben

Sandersleben
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Sandersleben (Anhalt)
Sandersleben (Anhalt)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sandersleben (Anhalt) hervorgehoben
51.66666666666711.566666666667130Koordinaten: 51° 40′ N, 11° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Wipper-Eine
Höhe: 130 m ü. NN
Fläche: 18,22 km²
Einwohner: 1956 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06456
Vorwahl: 034785
Kfz-Kennzeichen: MSH
Gemeindeschlüssel: 15 0 87 365
Adresse der Verbandsverwaltung: Eislebener Straße 2
06333 Quenstedt
Bürgermeister: Rainer Bittmann

Sandersleben (Anhalt) ist eine Stadt im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, Deutschland. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Wipper-Eine, mit Sitz in der Gemeinde Quenstedt .

Zu Sandersleben gehört der Ortsteil Roda.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt in der Hügellandschaft des östlichen Harzvorlandes im Wippertal. Sandersleben wird von den Bahnlinien Magdeburg–Erfurt und Halle (Saale)–Halberstadt durchquert. Um Sandersleben herum findet sich die ein oder andere Wüstung. Zudem finden sich, insbesondere in Richtung Welfesholz mehrere kleinere Halden, die auf den auch in der Nähe von Sandersleben betriebenen Bergbau hinweisen.

Geschichte

Die Siedlungsgeschichte des Sanderslebener Wippertales reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Die Ursprünge der Ortschaft Sandersleben liegen in einem Einzelgehöft der Angeln und Warnen aus dem 4. Jahrhundert. Sie wurde erstmals 1046 in einer Urkunde des wettinische Königs Heinrich III. erwähnt, eine Kirche kann ab 1293 nachgewiesen werden. Stadtrechte besitzt Sandersleben wohl seit Anfang des 14. Jahrhunderts, für 1340 sind sie urkundlich nachgewiesen. Spätestens seit 1386 verfügte die Stadt über einen Bürgermeister, einen Rat und ein eigenes Stadtsiegel. Sie erfuhr im 14. und 15. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung, der unter anderem durch den Bergbau geprägt wurde. Nahe der Stadt, gelegen am Rande des Mansfelder Bergreviers, ist ab 1438 der Kupferbergbau belegt, der im 17. und 18. Jahrhundert intensiviert wurde.

Die wirtschaftlichen Aktivitäten umfassten neben dem Bergbau auch Handel, Gewerbe sowie Landwirtschaft und Bierbrauerei und wurden auch durch die jüdische Bevölkerungsgruppe der Stadt geprägt, die seit Ende des 17. Jahrhunderts stetig anwuchs. Die Juden, die 1794 schon zehn Prozent der Bevölkerung von Sandersleben ausmachten, erhielten neben einem Friedhof und einer eigenen Schule 1829/30 mit herzoglicher Hilfe eine Synagoge.

Die Industrialisierung wurde mit dem Bau einer Zuckerfabrik 1850 und der Ludwigshütte 1861/62 eingeleitet. Der Kupferbergbau wurde um die Förderung von Braunkohle ergänzt.

Als Knotenpunkt der in den 1870er Jahren fertiggestellten Eisenbahnstrecken Halle–Halberstadt und Güsten–Sangerhausen erhielt Sandersleben auch für den Verkehr eine überregionale Bedeutung. Sandersleben war zudem Teil der Kanonenbahn, namentlich der Berlin-Blankenheimer-Bahn.

1897 baute sich die zwei Jahre zuvor gegründete katholische Kirchengemeinde eine eigene Kirche sowie eine Schule. Der Bau eines Kinderheims 1919/20 bereicherte nochmals die soziale Infrastruktur der Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1954 eine Bodenreform. Eine erste LPG wurde 1950 gegründet. In der DDR-Zeit entstanden weiterhin mehrere landtechnische Betriebe und eine Großhandelsgesellschaft. Wie in vielen Städten der Umgebung ging die politische Wende im Jahr 1990 mit einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer signifikanten Abwanderung einher. Mit der Großhandelsgesellschaft, dem Landtechnischen Anlagenbau und der Ludwigshütte stellten die wirtschaftlichen Standbeine der Stadt ihren Betrieb ein. Die Bevölkerung ging um über 30 Prozent von knapp 3000 auf nunmehr 2000 zurück, wohingegen die Anzahl der gewerblichen Betriebe wieder auf rund 100 anwuchs. Die 1995 wiedergegründete „Sanderslebener Zeitung“ hat mittlerweile regionale Bedeutung erlangt.

Nach längerem Rechtsstreit darf Sandersleben seit dem 30. Juni 2007 nun wieder den Zusatz "Anhalt" führen.

Zwischen Sandersleben und Wiederstedt, etwa einen Kilometer westlich des südlichen Ortsausgangs von Sandersleben, befand sich die Kuckenburg. Noch 1852 wurde auf Messtischblättern der Platz als Ruine Kuckenburg bezeichnet. Die Burgruine fiel einem Steinbruchbetrieb zum Opfer.

Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Sandersleben besitzt derzeit noch zwei Kirchen. Auf dem Markt steht die evangelische Kirche St. Marien. Sie befindet sich in der Sanierung. Der Außenbereich ist bereits saniert. Im Innenraum soll neben einer Kapelle für die Gemeinde ein weiterer Raum für allgemeine, auch weltliche, Nutzungen entstehen.

Weiterhin besitzt Sandersleben die katholische Kirche Heilig Kreuz. Das angeschlossene Pfarrhaus ist bereits in Privatbesitz übergegangen. Das stetige Schrumpfen der katholischen Gemeinde läßt aber den Schluss zu, dass auch das Kirchenschiff bald zu privaten Zwecken genutzt werden wird. Obwohl eigentlich zum Pfarrverbund Hettstedt zugehörig, wird die katholische Gemeinde traditionell von der Gemeinde St. Michael zu Aschersleben betreut.

Auf dem Gelände des Schlosses zu Sandersleben befand sich zudem in früherer Zeit eine weitere Kirche, die wohl den Apostel Petrus und Paulus geweiht war, jedoch nur noch in kleinen Resten an einem Wohngebäude nachweisbar ist.

Ebenfalls befand sich in Sandersleben einst eine Synagoge, die auch Ziel eines Pogroms wurde und ebenfalls nicht mehr existiert.

Gedenkstätten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Bernhard von Krosigk (1582–1620), Obristleutnant in Anhalt-Bernburg
  • Gotthold Salomon (1784–1862), Rabbiner, Prediger, Politiker und Bibelübersetzer
  • Georg Heinrich von Berenhorst (1733-1814), preußischer Offizier und Autor des militärwissenschaftlichen Werkes "Betrachtungen über die Kriegskunst, über ihre Fortschritte, ihre Widersprüche und ihre Zuverlässigkeit".

Weblinks



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