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Flandern Basisdaten Hauptstadt Brüssel Amtssprache Niederländisch Ministerpräsident Kris Peeters Fläche 13.522 km² Einwohner 6.095.416 (1. Juli 2006) Bevölkerungsdichte 451 Einwohner je km² Nationalhymne De Vlaamse Leeuw Karte Flandern (ndl.: Vlaanderen, frz.: la Flandre oder les Flandres) oder die Flämische Region (ndl.: „Vlaams Gewest”, frz.: Région flamande) bezeichnet den nördlichen Teil Belgiens mit seinen niederländischsprachigen Flamen. Die flämische Region in Belgien hat eine Fläche von etwa 13.522 km² und zählt etwa 6 Mio. Einwohner. Die Institutionen der Flämischen Region wurden mit denen der Flämischen Gemeinschaft zusammengelegt und haben ihren Sitz in der Hauptstadt Brüssel, die zum Zuständigkeitsbereich der belgischen (niederländisch-französischen) Gemeinschaft gehört. Die Flämische Region besteht aus den Provinzen Antwerpen, Ostflandern, Flämisch-Brabant, Limburg und Westflandern.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
Amtssprache in Flandern und allgemein gebräuchliche Schriftsprache ist die niederländische Standardsprache. Gesprochen werden zum großen Teil niederländische Dialekte, die sich in Flämisch (im engeren Sinne), Brabantisch und Limburgisch unterteilen lassen.
Vor allem in den flämischen Gemeinden in der Umgebung von Brüssel gibt es viele Bewohner mit Französisch als Muttersprache, denen in einem Teil dieser Gemeinden das gesetzliche Recht zum Gebrauch ihrer Muttersprache im Umgang auch mit den flämischen Behörden zugestanden wird.
Städte
Wichtige flämische Städte sind Antwerpen, Brügge, Gent, Löwen, Mecheln, Kortrijk und Ostende.
Geschichte
Zur Geschichte der Grafschaft Flandern im Mittelalter → Hauptartikel Grafschaft Flandern
Die heutige belgische Region Flandern umfasst Teile der historischen Territorien Grafschaft Flandern, Herzogtum Brabant und Herzogtum Limburg.
Die Grafschaft Flandern reichte im Mittelalter bis weit in das heutige Frankreich hinein (Duinkerke / Dunkerque / Dünkirchen; Rijsel / Lille). Die Region um Dünkirchen gehört zwar zum traditionellen niederländischen Sprachgebiet, jedoch wurde seit der französischen Revolution Französisch als einzige Amts- und Schulsprache den Bewohnern verordnet, so dass die niederländische Muttersprache in einem andauernden Sprachprozess zunehmend verdrängt wurde. Andere Gebiete des heutigen Französisch-Flanderns sind hingegen seit Alters her von einer französischsprachigen Bevölkerung (Waals-Vlaanderen) bewohnt.
Nach dem Tod des letzten burgundischen Herrschers Karls des Kühnen in der Schlacht bei Nancy 1477 wurden seine Besitzungen zwischen dem habsburgischen Erzherzog Maximilian von Österreich, dem späteren Kaiser Maximilian I. und König Ludwig XI. von Frankreich aufgeteilt. Flandern kam dabei unter die Herrschaft der Habsburger und wurde Teil des heiligen Römischen Reichs. Nach dem Tod Karls V. wurden die gesamten ehemaligen burgundischen Besitzungen, einschließlich Flanderns den spanischen Habsburgern zugesprochen. Diese versuchten mit Gewalt, den sich ausbreitenden Protestantismus zu unterdrücken. Deswegen, und auch wegen der Einschränkung der alten Freiheiten kam es zum Aufstand der niederländischen Provinzen gegen Spanien. Die Provinzen der Utrechter Union sagten sich 1579 von Spanien los und konnten ihre Unabhängigkeit von Spanien im sogenannten Achtzigjährigen Krieg erkämpfen. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde die Unabhängigkeit der (nördlichen) Niederlande international bestätigt, während Flandern mit den südlichen Provinzen unter spanischer Herrschaft verblieb. In den Kriegen mit Ludwig XIV. von Frankreich musste Spanien südliche Teile seiner Besitzungen an Frankreich abtreten (u.a. das Artois) und es bildete sich in etwa der heutige Grenzverlauf zwischen Belgien und Frankreich heraus. Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger und dem Spanischen Erbfolgekrieg kam Flandern mit den anderen ehemals spanischen Provinzen im Frieden von Utrecht 1713 unter österreichisch-habsburgische Herrschaft und verblieb dort, bis es im Rahmen der Französischen Revolutionskriege 1794 von Frankreich erobert wurde. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Vereinigte Königreich der Niederlande geschaffen, das das heutige Belgien und die Niederlande umfasste. In der Belgischen Revolution von 1830 spaltete sich der Südteil jedoch ab und das Königreich Belgien wurde gegründet. Seitdem teilt Flandern die Geschichte Belgiens.
Im Ersten Weltkrieg verlief die Deutsch-Französisch/Britische Front 4 Jahre lang quer durch Flandern und war Schauplatz großer Schlachten (Erste, Zweite und Dritte Flandernschlacht). Der Stellungskrieg der Armeen im eigentlich neutralen Belgien zerstörte viele Dörfer und Städte dieser Region. Die Namen einiger kleiner flandrischer Ortschaften rufen noch heute Erinnerungen an das große Sterben hervor: Ypern, Passendale, Langemark. In zahlreichen Orten erinnern Denkmale und Soldatenfriedhöfe an den Schrecken.
Seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Flandern eine zunehmende Wirtschaftskraft und auch ein zunehmendes Selbstbewusstsein gegenüber dem früher dominierenden wallonischen Landesteil. Teilweise äußert sich dieses in Sezessionsbestrebungen, welche politisch durch die Partei Vlaams Belang artikuliert werden.
Politik
Ministerpräsidenten von Flandern
Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Partei Gaston Geens 22. Dezember 1981 21. Januar 1992 CVP Luc Van den Brande 21. Februar 1992 13. Juli 1999 CVP Patrick Dewael 13. Juli 1999 5. Juni 2003 VLD Renaat Landuyt (kommissarisch) 5. Juni 2003 11. Juni 2003 SP.A Bart Somers 11. Juni 2003 20. Juli 2004 VLD Yves Leterme 20. Juli 2004 28. Juni 2007 CD&V Kris Peeters 28. Juni 2007 amtierend CD&V Zusammensetzung des Flämischen Parlaments (2004–2009)
Partei Sitze Flämische Belange (VB) 30 • Christlich-Demokratisch und Flämisch (CD&V) 29 • Sozialistische Partei - Anders (SP.A) - Flämische Progressive (VP) 25 • Offene Flämische Liberale und Demokraten (Open VLD) 25 Grün! 6 • Neu-Flämische Allianz (N-VA) 5 Liste Dedecker (LDD) 2 Union der Frankophonen (UF) 1 Total 124 Regierungsparteien sind mit einem Punkt gekennzeichnet (•)
Politische Gliederung
Die Flämische Region ist in fünf Provinzen gegliedert:
Provinz Hauptstadt Einwohner Stand 1. Antwerpen Antwerpen 1.694.475 1. Juli 2006 2. Limburg Hasselt 817.206 1. Juli 2006 3. Ostflandern (Oost-Vlaanderen) Gent 1.380.072 1. Januar 2005 4. Flämisch-Brabant (Vlaams-Brabant) Löwen 1.037.786 1. Januar 2005 5. Westflandern (West-Vlaanderen) Brügge 1.138.503 1. Januar 2005 Wirtschaft
Im 19. Jahrhundert erfasste die industrielle Revolution, begünstigt durch erhebliche Kohlevorkommen, vor allem die südliche Nachbarregion Wallonie, während sich in Flandern nur Gent zu einem Industriezentrum entwickeln konnte. Anders als der von Kohle- und Stahlindustrie geprägte Süden Belgiens zog Gent jedoch in erster Linie textilverarbeitende Unternehmen an. Insgesamt profitierte Flandern, traditionell stark in Handel und Seefahrt, sehr viel weniger von der beginnenden Industrialisierung als die Wallonie und wurde wirtschaftlich zunehmend abgehängt.
Mit dem Niedergang der wallonischen Schwerindustrie entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Flandern zum wirtschaftlich führenden Teil Belgiens: Während die Wallonie sich heute mit den zahlreichen Problemen eines wirtschaftlichen Strukturwandels konfrontiert sieht, profitiert Flandern von einem starken Dienstleistungssektor und insbesondere der Bedeutung des Antwerpener Hafens.
Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Flandern einen Index von 116,9 (EU-25:100) (2003).[1]
Siehe auch
- Flämisch-wallonischer Konflikt
- Geologie der Niederlande und Flanderns
- Liste flämischer Schriftsteller
Weblinks
- www.vlaanderen.be - Offizielle Website der flämischen Behörden
- Offizielle Tourismusseite Flandern-Brüssel in Deutschland
- Website Tourismuswerbung Flandern-Brüssel in Österreich
Quellen
Gemeinschaften: Deutschsprachige Gemeinschaft | Flämische Gemeinschaft | Französische Gemeinschaft
Regionen: Brüssel-Hauptstadt | Flandern | Wallonie
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