Sankt Leonhard im Pitztal

Sankt Leonhard im Pitztal
Wappen Karte
Wappen von St. Leonhard im Pitztal Koordinaten fehlen
Koordinaten ermitteln
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Tirol
Politischer Bezirk Imst (IM)
Fläche 223,4 km²
Koordinaten 0° 4′ N, 0° 50′ O0.0666666666666670.833333333333341366Koordinaten: 0° 4′ 0″ N, 0° 50′ 0″ O
Höhe 1366 m ü. A.
Einwohner 1.500 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 7 Einwohner je km²
Postleitzahl 6481
Vorwahl 05413
Gemeindekennziffer 7 02 17
AT334
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Nr. 115
6481 St. Leonhard im Pitztal
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Rupert Hosp
Lage der Gemeinde St. Leonhard im Pitztal
Karte

St. Leonhard im Pitztal ist eine Gemeinde im Bezirk Imst, Tirol (Österreich).

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

St. Leonhard liegt im inneren Pitztal, auf dessen schmaler Talsohle sich Weiler und Dörfer auf einer Länge von etwa 25 km verstreuen. Die Gemeinde gilt neben Sölden im Ötztal und Neustift im Stubaital als eine der größten Tirols. Höchster Punkt auf Gemeindegebiet ist die 3774 m hohe Wildspitze.

Im äußeren Gemeindegebiet liegen einige Weiler und Gehöfte auch in extremen Hanglagen, im mittleren und inneren Teil fast ausschließlich im Talsohlenbereich oder auf Murkegeln. Durch die Höhenlage, die Nord-Süd-Ausrichtung des inneren Tals und die steil aufragenden Bergflanken ist das Klima eher rau, die Vegetationsperiode dauert meist nur vier Monate.

Verwaltungsmäßig ist die Gemeinde St. Leonhard in die Fraktionen Zaunhof, St. Leonhard und Plangeroß geteilt.

Nachbargemeinden

Jerzens, Kaunerberg, Kaunertal, Längenfeld, Sölden, Umhausen.

Zaunhof (1291 m)

Die nördlichste Fraktion erstreckt sich mit mehreren Ortsteilen hauptsächlich am Osthang des mittleren Pitztals.

Ortsteile sind: Außerlehn, Boden, Burg, Egghof, Enzenstall, Grüble, Grün, Hairlach, Moosbrücke, Oberlehn, Obermühl, Pfurmühl, Rauchenbichl, Rehwald, Schußlehn, Wiese und Zaunhof.

Aufgrund von wirtschaftlicher Not waren wie im gesamten Innerpitztal die Bewohner zu Saisonarbeit gezwungen, und manche verließen die Heimat für immer, etwa ins Rheinland oder nach Fehrbach in der Nähe von Pirmasens.

1775 erhielt Zaunhof eine eigene Kirche, da der Weg nach St. Leonhard im Winter durch Lawinenabgänge gefährlich war.

Vor dem ersten Weltkrieg war Zaunhof für seine Sägeschärfer, Holzknechte und Zimmerleute bekannt. Heute ist der Ortsteil ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren in der Umgebung.

St. Leonhard (1366 m)

Blick auf Piösmes vom Grabkogel

St. Leonhard ("die mittlere Kirche") ist die zentrale Fraktion des Gemeindegebiets.

Ortsteile sind: Auhof, Bichl, Biedern, Eggenstall, Enger, Froschputzen, Gschwandt, Köfels, Neurur, Piösmes, Scheibe, Scheibrand, Schweighof, Stillebach, Trenkwald, Unterrain, Wald, Weixmannstall, Schrofen und Wiese.

1646 wurde St. Leonhard Kuratie und 1891 eine selbständige Pfarre. Die namensgebende Pfarrkirche ist dem Abt Leonhard aus Limoges in Zentralfrankreich, der im 6. Jahrhundert lebte, geweiht. Er gilt vor allem in Österreich, Bayern und Schwaben als ein beliebter Volksheiliger. Die Kirche wurde 1778 geweiht, geht aber auf ein älteres Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert zurück, das um- bzw. neugebaut wurde. Die Figuren des Hl. Aloisius und der Immakulata wurden vermutlich um 1770 von der Künstlerfamilie Wittwer aus Imst geschaffen.

Der Ortsname Piösmes geht auf eine unbekannte vorrömische Bevölkerung zurück. In Neurur und Plangeroß hatten schon lange Arzler Bauern Almflächen, als um das Jahr 1300 die mächtigen Herren von Starkenberg zwei Schweighöfe errichteten, wo heute die beiden Weiler liegen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Neurur von einer bäuerlichen Siedlung zu einem Fremdenverkehrsort entwickelt.

Plangeroß (1617 m)

Der Ortsname stammt aus vorgermanischer Zeit, seine Herkunft und Bedeutung ist allerdings unklar.

Die Herren von Starkenberg errichteten um 1300 in Plangeroß einen Schwaighof. Mit wachsendem Bevölkerungsdruck wurde er mehrmals geteilt. Ein bescheidener Bergbau (Silbererz) trug vorübergehend zum Lebensunterhalt der Bevölkerung bei. Ein erster Aufschwung fand im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Tourismus statt, der durch die Fertigstellung der Autostraße bis Plangeroß 1956 einen kräftigen Aufschwung erhielt und das Ortsbild maßgeblich prägte.

Mandarfen (1682 m)

Blick auf Mandarfen von Norden

Der Name Mandarfens ist vermutlich von mons arboris abgeleitet, was soviel wie "Baumberg", "Zirbelbaumberg" bedeutet, und wurde 1288 erstmals urkundlich erwähnt. Schon vor dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Ortsteil von ehemals zwei Bauernhäusern zu einem Sommer- und Wintertourismusort. Durch den Bau der Rifflsee-Bahnen und der Pitztaler Gletscherbahnen wurde Mandarfen zu einem Bergsportzentrum. Hier steht auch der mit 34 m höchste Eiskletterturm der Welt, der eine Trainingsmöglichkeit für die umgebenden Eiskletterrouten bietet.

Mittelberg (1736 m)

Mittelberg liegt im Talschluss am Fuß des 3162 m hohen Mittagskogel und bildet die letzte Dauersiedlung und den Endpunkt der Buslinie. Mittelberg ist im Vergleich zum übrigen Innerpitztal in der Sonnenscheindauer begünstigt.

Zwischen Mandarfen und Mittelberg (beim Hotel Gletscherblick und Hotel Anger Alm) vereinigt sich der Taschachbach aus dem Taschachtal mit dem Mittelbergerbach zur Pitze (manchmal wird auch der Mittelbergerbach als Pitze dargestellt). Ein Teil des Wassers wird dort eingefasst und dem Gepatschspeicher im Kaunertal zugeleitet.

Rifflsee (2232 m)

Hauptartikel: Rifflsee

Der Rifflsee ist der größte See in den Ötztaler Alpen. Er ist etwa 27 ha große See ist ein typischer Moränenstausee. Der Rifflsee ist von Mandarfen mit der Rifflsee-Bahn (6-er Gondelbahn) erreichbar, die von ungefähr 1.600 m bis auf 2.300 m führt. Das Rifflsee-Gebiet dient sowohl als winterliches Skigebiet als auch als im Sommer als Wandergebiet. Der höchste Punkt im Rifflsee-Skigebiet ist der 2.800 m hohe Grubenkopf.

Pitztaler Gletscherbahn

Im Dezember 1983 begann mit der Eröffnung der Gletscherbahn ("Pitzexpress") die touristische Erschließung des Pitztaler Gletschers. Die Bahn, als Standseilbahn in einem Tunnel ausgeführt (Stollenbahn) beginnt bei Mittelberg auf 1720 m Höhe und führt zur Bergstation auf 2840 m. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 12 m/s (43 km/h), die durchschnittliche Fahrtzeit 8 Minuten. Im Zuge der Ereignisse in Kaprun wurden die Sicherheitsmaßnahmen umfangreich erweitert. Der Tunnel wurde komplett beleuchtet, eine Rauchgasmeldeanlage im Zug installiert, sowie unter anderem eine Videoüberwachung für die Fahrgasträume eingebaut.

An die Bergstation der Stollenbahn schließen mehrere Lifte an, darunter die Pitz-Panoramabahn von 2.840 bis 3.440 m auf den Hinteren Brunnenkogel, die höchste Seilbahn Österreichs. Skibetrieb wird dort von Mitte Sept. bis Anfang Juni eines jeden Jahres angeboten. Ferner verfügt das Gebiet über eine Höhenloipe im Höhenbereich von ca 2.600 m mit einer Länge von bis zu 6 km.

Die Erschließung der Gletscherwelt für den Tourismus sorgt für Kritik von Naturschützern und alpinen Vereinen, bietet aber eine wichtige Existenzmöglichkeiten für die Bewohner des Pitztales und verhinderte die Abwanderung. Durch den Bau eines Sicherheitsweges am Mittelbergferner 2006 kam es jedoch zu massiven sichtbaren Eingriffen in die sensible hochalpine Gletscherlandschaft.

Wappen

Blasonierung: Auf von Silber und Rot gespaltenem Schild zwei abgewendete Steinbockköpfe in verwechselten Farben.

Die zwei Steinbockköpfe im Wappen verweisen auf die Bedeutung der Gemeinde St. Leonhard als Lebensraum für diese prachtvollen Tiere in Vergangenheit und Gegenwart. Die Tiroler Landesfarben Weiß und Rot stehen für die hiesige Landesjagd.

Weblinks


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