Sannazaro

Sannazaro
Tizian: Jacopo Sannazaro

Jacopo Sannazaro - auch Jacques Sannazar - (* 28. Juli 1456? in Neapel; † 24. April 1530 in Neapel) war ein italienischer Dichter, der in lateinischer und italienischer Sprache schrieb.

Sannazaro stammte aus einer spanischen Familie. Geboren wurde an einem 28. Juli entweder im Jahr 1456 oder wenig später. Er vollendete seine Bildung auf der Akademie des Pontano, wo er den Namen Actius Sincerus annahm. Durch seine Dichtungen zog er die Aufmerksamkeit des Königs Ferdinand von Neapel und seiner Söhne Alfons und Friedrich auf sich und wurde deren Begleiter auf ihren Reisen und Feldzügen. Als Friedrich 1496 den Thron bestieg, schenkte er dem Dichter die Villa Mergellina. Sannazaro folgte seinem Wohltäter, als derselbe 1501 sein Reich verlassen musste, nach Frankreich und kehrte erst nach Friedrichs Tod in sein Vaterland zurück.

Inhaltsverzeichnis

Werke

Sein Ruhm als Dichter in italienischer Sprache beruht hauptsächlich auf dem Idyll Arcadia (Sannazaro), das sich, aus Prosa und Versen gemischt, durch Anmut der Gedanken und Wohlklang der Sprache auszeichnet und für die vorzüglichste bukolische Dichtung der Italiener gilt. Sie erschien zuerst Venedig 1502 und ist seitdem sehr oft gedruckt worden.

Sannazaros übrige italienische Gedichte, aus Sonetten und Kanzonen bestehend, gehören wegen der Reinheit ihrer Sprache zu den von der Akademie der Crusca anerkannten Mustern. Eine Ausgabe seiner italienischen Werke erschien Padua 1723.

Größeren Ruhm noch genoss er wegen seiner lateinischen Dichtungen, welche außer einem längeren Epos (De partu Virginis), aus Elegien, Eklogen und Epigrammen bestehen. Für das Epigramm auf Venedig, für welches der Senat der Republik ihm 600 Zecchine bezahlte, ist er berühmt geworden.

Jacob Burckhardt über Sannazaro

Jacob Burckhardt sieht Sannazaros Verdienst in Die Cultur der Renaissance in Italien (1860) vor allem in dessen Fähigkeit, Christliches und Heidnisches in seiner Poesie überzeugend zu synthetisieren:

Sannazaro imponiert durch den gleichmäßigen gewaltigen Fluß, in welchen er Heidnisches und Christliches ungescheut zusammendrängt, durch die plastische Kraft der Schilderung, durch die vollkommen schöne Arbeit. Er hatte sich nicht vor der Vergleichung zu fürchten, als er die Verse von Virgils vierter Ekloge in den Gesang der Hirten vor der Krippe verflocht. Im Gebiet des Jenseitigen hat er da und dort einen Zug dantesker Kühnheit, wie z.B. König David im Limbus der Patriarchen sich zu Gesang und Weissagung erhebt, oder wie der Ewige thronend in seinem Mantel, der von Bildern alles elementaren Daseins schimmert, die himmlischen Geister anredet. (...) Sannazaros Ruhm, die Menge seiner Nachahmer, die begeisterte Huldigung der Größten seiner Zeit - dies alles zeigt, wie sehr er seinem Jahrhundert nötig und wert war. Für die Kirche beim Beginn der Reformation löste er das Problem: völlig klassisch und doch christlich zu dichten, und Leo sowohl als Clemens sagten ihm lauten Dank dafür.

Literatur

  • Wehle, Winfried: "Diaphora - Barock: eine Reflexionsfigur von Renaissance. Wandlungen Arkadiens bei Sannazaro, Tasso und Marino", in: Küpper/Wolfzettel (Hgg.): Diskurse des Barock, München (Fink) 2000, S. 95-145. (Romanistisches Kolloquium IX)

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