Sara Rabinowitsch-Margolin

Sara Rabinowitsch-Margolin

Sara Rabinowitsch, verheiratete Margolin (* 1880 in Bjaresina, Provinz Minsk, heute Weißrussland; † 1918) war eine russisch-jüdische Volkswirtin und politische Aktivistin.

Rabinowitsch promovierte 1903 in Freiburg i. Br. über Die Organisationen des Jüdischen Proletariats in Russland. 1903 erkundete sie zusammen mit Bertha Pappenheim für deutsche Frauenverbände die Lebensumstände von Juden in Galizien und Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Lage. 1904–1905 war sie in Odessa an der Organisation von illegalen politischen Aktivitäten gegen das Militär beteiligt und wurde für kurze Zeit verhaftet. Nach Deutschland zurückgekehrt, veröffentlichte sie jiddische, russische und deutsche Artikel über die Lage der jüdischen Arbeiter in Russland, das dortige Bildungswesen und demographische Aspekte des jüdischen Lebens in Osteuropa. Während des ersten Weltkriegs war Rabinowitsch für die deutsche USPD tätig und wurde erneut verhaftet. In der Haft fiel sie in eine Depression und tötete sich selbst.

Der Schriftsteller Ernst Toller verarbeitete das Schicksal von Sara Rabinowitsch in seinem 1919 in der Haft verfassten Drama Masse Mensch, die dortige Protagonistin trägt den Namen Sonja Irene L.

Schriften

(in deutscher Sprache)

  • Zur Lage des jüdischen Proletariats in Mohilew am Dnjepr, in: Die Welt, 6. Jg. 1902, Nr. 33/34 (Digitalisat: Teil 1, Teil 2) - gekürzte Fassung der Dissertation von 1903
  • Die Organisationen des Jüdischen Proletariats in Russland, Karlsruhe 1903 (zugl. Diss., Freiburg 1903)
  • mit Bertha Pappenheim: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse, 1904 (Volltext)
  • Die Heiraten von Juden im Europäischen Russland vom Jahre 1867 bis 1902, in: Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden, 5. Jg. 1909, Hefte 10/11/12 (Digitalisat: Teil 1, Teil 2, Teil 3)
  • Die Heiraten von Juden in Russisch-Polen, in: Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden , 6. Jg. 1910, Heft 4 (Digitalisat)
  • Zur Statistik der jüdischen Schulen in Russland, in: Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden, 7. Jg. 1911, Heft 9 (Digitalisat)
  • Zur Bildungsstatistik der jüdischen Arbeiter in Rußland, in: Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden, 9. Jg. 1913, Heft 11 (Digitalisat)

Literatur

  • Rabinowich, Sarah, in: Michael Berenbaum, Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage, Bd. 17. Macmillan Reference USA, Detroit 2007, ISBN 0-02-865928-7

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sara Rabinowitsch — Sara Rabinowitsch, möglicherweise verheiratete Margolin (* 1880 in Bjaresina, Provinz Minsk, heute Weißrussland; † 20. Jahrhundert) war eine russisch jüdische Volkswirtin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”