Sardonik

Sardonik

Der Begriff Sarkasmus bezeichnet beißenden, bitteren und verletzenden Spott und Hohn.[1] „Sarkasmus“ ist ein latinisiertes griechisches Substantiv (σαρκασμός sarkasmós, „die Zerfleischung, der beißende Spott“, von altgriechisch sarkazein „sich das Maul zerreißen, zerfleischen, verhöhnen“, von σάρξ, sarx „das (rohe) Fleisch“). Die Redefigur des Sarkasmus fand schon in der antiken Rhetorik (z. B. Demosthenes, Cicero) Verwendung. Heutzutage wird Sarkasmus eingesetzt, um eine Person, Institution oder Norm herabzusetzen, zu verspotten oder anzugreifen.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsformen

Sarkasmus, also beißender Spott, kann durch direkte Aussage des Gemeinten ausgedrückt werden.

Beispiel: A: Es gibt viele Psychotiker, die keinen Leidensdruck verspüren. B: Es sei denn, sie kommen in die Psychiatrie.[2]

Sarkasmus kann auch mit Ironie verbunden sein, also mit einer Bedeutungsumkehr der Aussage, und wird oft durch einen besonderen Tonfall verdeutlicht.

Beispiel: Anstatt zu arbeiten, sitzt ein Arbeiter auf einer Bank und ruht sich aus. Sein Chef sieht das und sagt: „Überarbeiten Sie sich bloß nicht.“


Um Ironie zu erkennen – ob sarkastisch (also beißend spöttisch) oder nicht –, müssen verschiedene Teile des Gehirns zusammenarbeiten. Wenn jemand die soziale Situation nicht versteht (beispielsweise wegen einer Beschädigung der vorderen Gehirnlappen), kann er Ironie – und damit auch ironischen Sarkasmus – nicht als solche(n) identifizieren.[3] [4] [5]

Autoren fällt es – nicht nur wegen Überschneidung mit/Abgrenzung von Sarkasmus – oft schwer, Ironie als solche zu kennzeichnen, so dass auch ein gesunder Leser sie nicht immer richtig einordnen kann. So führte ein laut Autor sarkastischer Diskussionsbeitrag in einem Internetforum zu einer Anklage gegen ihn – mangels ausdrücklicher Distanzierung von der Aussage durch Kennzeichnung als Ironie.[6]

Abgrenzung

Da die Intention eines Spottes nur dem Spötter selbst bekannt ist, ist eine Unterscheidung von außen äußerst schwierig. Den Begriffen gemeinsam ist die Tatsache, dass der Angreifer wesentlich weniger Gegenangriffsfläche bietet, als wenn er sachlich vorgehen würde. Dies kann angebracht sein, um z. B. ein diktatorisches Regime zu kritisieren, ohne gleich im Gefängnis zu landen. Wird jedoch leider auch angewendet um an und für sich gute Ideen, welche den eigenen Interessen zuwiderlaufen, zu sabotieren.

Sarkasmus und Ironie

Zwar wird umgangssprachlich Sarkasmus oft als Form der Ironie betrachtet[7] und/oder Ironie als eine nette Variante und Sarkasmus demgegenüber als dem Angriff dienend aufgefasst, teilweise gar als Spott und Angriff streng von Ironie abgegrenzt.[8] Tatsächlich kennzeichnen die beiden Begriffe Ironie und Sarkasmus jedoch voneinander völlig unabhängige Eigenschaften von Redefiguren: während sich der Begriff Ironie auf eine Rede bezieht, die zum Schein das Gegenteil des Gemeinten ausdrückt, ist Sarkasmus bitterer bzw. beißender Spott unabhängig davon, ob direkt das Gemeinte ausgedrückt wird oder nicht.

Sarkasmus und Zynismus

Zynismus ist – im Gegensatz zu Sarkasmus – kein bitterer Spott. Obwohl der Unterschied zwischen den Begriffen „Sarkasmus“ und „Zynismus“ sehr aussagefähig ist, verzichten viele Sprecher des Deutschen auf ihn. Die Sprecher, die diesen Bedeutungsunterschied nutzen wollen, stehen vor der kommunikativen Situation, dass ein entscheidender Aspekt ihrer Aussage wahrscheinlich missverstanden oder nicht wahrgenommen wird.

Sarkasmus und Sardonismus

Sardonismus setzt den Sprecher (scheinbar) herab und ist dadurch oft grimmig und schmerzvoll. Es dient damit meist der Abwehr und ist kein (verbaler) Angriff wie der Sarkasmus.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Meyers Online Lexikon: Sarkasmus
  2. Goeben/Scheele, zitiert in: Edgar Lapp: Linguistik der Ironie (Seite 109), Gunter Narr Verlag, 1992, ISBN 382334224X und ISBN 9783823342243
  3. Wie der Geist Sarkasmus versteht auf spiegel.de
  4. Israelische Wissenschaftler lokalisieren Sarkasmus im Gehirn auf nahostfocus.de
  5. Sarkasmus sitzt hinter der Stirn auf scinexx.de
  6. Wie sarkastisch darf Sarkasmus sein? auf spiegel.de
  7. Edgar Lapp: Linguistik der Ironie (Seite 109-111), Gunter Narr Verlag, 1992, ISBN 382334224X und ISBN 9783823342243
  8. Alex Aßmann: Pädagogik und Ironie (Seite 25), VS Verlag, 2008, ISBN 3531159720 und ISBN 9783531159720

Weblinks


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