Satellitenpositionierungsdienst

Satellitenpositionierungsdienst

Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung (SAPOS) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV).

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Die Grundlage dieses Dienstes bildet ein Netz von permanent betriebenen GNSS-Referenzstationen (früher als "Permanentstationen" bezeichnet). SAPOS stellt Korrekturdaten für Positionierung und Navigation mit den Satelliten des Global Positioning System (GPS) und des GLONASS bereit.

Die SAPOS-Referenzstationen werden von den Ländern betrieben und sind bundesweit einheitlich nutzbar. Sie ersetzen bei differentiellen GPS-Messungen den notwendigen zweiten Empfänger, so dass der Nutzer nur noch einen einzigen benötigt. Die Daten der Referenzstationen werden dem Nutzer zugeführt und ermöglichen eine Steigerung der Positionsgenauigkeit auf das 10- bis 100fache.

Die über die Landesfläche verteilten SAPOS-Referenzstationen ergänzen die boden-vermarkten Festpunkte der Landesvermessung und bilden die Grundlage für zahlreiche Vermessungen im Bezugssystem ETRS89. Mit Hilfe von Transformationen kann der rechnerische Übergang von diesem Bezugssystem in ein Landesbezugssystem realisiert werden.

Genauigkeit

Für ausgerüstete und berechtigte (Dienste sind kostenpflichtig) Anwender bietet SAPOS drei verschiedene Genauigkeitsstufen zur Nutzung in Echtzeit oder für nachträgliche Berechnungen an. Drei Dienstbereiche umfasst SAPOS mit unterschiedlichen Eigenschaften und Genauigkeiten:

Abkürzung Name Lagegenauigkeit Höhengenauigkeit
EPS Echtzeit-Positionierungs-Service 0,5 bis 3 m 1 bis 5 m
HEPS Hochpräziser Echtzeit-Positionierungs-Service 1 bis 2 cm 2 bis 3 cm
GPPS Geodätischer Postprocessing-Positionierungs-Service unter 1 cm 1 bis 2 cm

Technik

Die Übermittlung von Korrekturdaten in dem standardisierten Korrekturdatenformat RTCM 2.0 für den EPS-Dienst erfolgt über den Rundfunk (RDS) oder mittels des Verfahrens Ntrip. HEPS arbeitet mit dem Korrekturdatenformat RTCM 2.3 oder 3.0. Die Übermittlung erfolgt hierbei überwiegend mittels GSM oder Ntrip, teilweise findet noch 2-Meter-Funk Anwendung. Die Daten des GPPS werden im RINEX-Format zur Verfügung gestellt, die zuständigen Stellen haben hierfür spezielle Downloadbereiche eingerichtet.

Verbreitung

Referenzstationsnetze mit ähnlichem Aufbau wie das SAPOS-Netz wurden in den vergangenen Jahren in fast allen westeuropäischen Ländern oder in Teilen dieser Länder sowie in Japan installiert. Dabei galt SAPOS als technisches Vorbild.

SAPOS stellt im Rahmen einer Public-Private-Partnership den Korrekturdatendiensten ASCOS (seit 2002) und VRSNow von Trimble (seit 2006) Daten seiner Referenzstationen zur Weiterverarbeitung zur Verfügung. Im Gegenzug erhält SAPOS dafür Geldleistungen („Nutzungsgebühr“).

Durch die Möglichkeit der mittel- und langfristigen Auswertung der von den hochgenau arbeitenden Stationen aufgezeichneten Daten besteht auch wissenschaftliches Interesse an Referenzstationsnetzen, z.B. zur Ermittlung rezenter Krustenbewegungen oder bei der Erdbebenforschung. Andere Analysen richten sich auf den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre (Meteorologie) oder der Anzahl freier Ladungen (TEC) in der Ionosphäre.

Kosten

Dienst Einheit Entgelt Abgabeart
EPS 1 Jahr 150,- Euro Ntrip
einmalig Gerätekauf UKW
HEPS 1 Minute 0,10 Euro GSM / Ntrip
GPPS 1 Minute 0,20 Euro RINEX <= 1 Hz
0,80 Euro RINEX > 1 Hz

Dazu kommen jeweils die Verbindungsgebühren mit dem Mobiltelefon (GSM oder GPRS/UMTS).

Siehe auch


Referenzen


Weblinks


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