- Saxonische Gebirgsbildung
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Die saxonische Bruchschollentektonik (auch saxonische Bruchtektonik oder fälschlicherweise saxonische Orogenese und saxonische Gebirgsbildung genannt) ist eine Bruchschollentektonik im Mitteleuropa nördlich der Alpen, die in der Kreide vor rund 145 mya begann und bis weit in das Tertiär reichte. Als die Afrikanische Platte gegen die Eurasische Platte konvergierte, erhöhte sich auch der Druck auf die Gebiete nördlich der Alpen. Anders als die Alpen selbst, welche als Teil der alpidischen Orogenese als Faltengebirge emporgehoben wurden, wurden die Gebiete Mitteleuropas entlang von Störungen „zerstückelt“ und als ganze Schollen gesenkt oder gehoben, ohne dass es zur Faltung gekommen wäre.
Viele europäische Mittelgebirge sind durch die saxonische Bruchschollentektonik entstanden und werden daher auch als Bruchschollengebirge bezeichnet. Nachdem das variskische Hochgebirge im Perm abgetragen und von Meeres- und Festlandsedimenten überlagert worden war, wurde einerseits von der afrikanischen Platte auf das variskische Grundgebirge starker Druck ausgeübt und andererseits ein „Zug“ aus NW-Richtung, der bei der Trennung der nordamerikanischen von der eurasischen Platte entstand. Der alte und daher starre Gebirgsrumpf konnte diesem Druck nicht nachgeben und zerbrach so in viele Schollen. Im entstehenden Verwerfungsnetz entstanden drei Hauptstörrichtungen: SW-NO (bezeichnet als variskisch oder erzgebirgisch), NW-SO (herzynisch/harzisch) und NNO-SSW (rheinisch). Die Kämme vieler Gebirge und einige Flüsse folgen diesen Linien.
Die Kleinkammerung der deutschen Mittelgebirgslandschaft ist Ergebnis dieser Bruchschollentektonik. Auffallend sind tektonische Gebilde wie Pultschollen, Horste oder Gräben. An der Formation des süddeutschen Schichtstufenlandes ist Bruchschollentektonik ebenfalls in deutlichem Maße beteiligt.
An den Verwerfungslinien der saxonischen Bruchtektonik kam es in einigen Fällen zu vulkanischer Aktivität, bekanntestes Beispiel dafür ist der hessische Vogelsberg. Ein anderes Beispiel für die saxonischen Bewegungen ist der Harz, welcher als Horstscholle herzynisch ausgerichtet wurde.
Literatur
- Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 8. Auflage. Ferd. Emke Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 978-3-432-84108-6.
- Roland Walter et al.: Geologie von Mitteleuropa. 5. Auflage. Schweizerbarth’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992, ISBN 3-510-65149-9.
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