Schadensquelle

Schadensquelle
Warnung vor einer Gefahrstelle DIN 4844-2

Eine Gefährdung als technischer Begriff bedeutet die Möglichkeit, dass eine Person, räumlich und/oder zeitlich mit einer Gefahrenquelle zusammentreffen kann. Das Wirksamwerden der Gefahr führt zu einem Schaden, z. B. zu einer Verletzung, Erkrankung oder zum Tod.

Gemäß Definition im ISO/IEC Guide 51 ist Gefährdung eine potentielle Schadensquelle.

Kennzeichnung der Gefährdung dient dem Schutz und der Gefahrenabwehr.

Inhaltsverzeichnis

Definitionen

  • EN ISO 12100-1:2003-4: potentielle Schadensquelle
  • EN 61508-4 (August 2002) bzw. VDE 0803 Teil 4 Funktionale Sicherheit elektrischer/elektronischer/programmierbar elektronischer sicherheitsbezogener Systeme:
    • 3.1.2 Gefährdung (en: hazard): potentielle Schadensquelle
  • DIN 2001 Medizinprodukte:
    • 2.3 Gefährdung – potentielle Schadensquelle

Der verletzungsbewirkende Faktor, der hinter einer Gefährdung steht, ist der physikalische Vorgang, von dem die konkrete Gefahr ausgeht. Das ist z. B. bei der ungesicherten Ladung die potentielle Energie und die kinetische Energie der ungesicherten Teile, bei der heißen Oberfläche die Wärmeenergie usw.

Arbeitsschutz

Im Arbeitsschutz bezeichnet Gefährdung jede Quelle eines arbeitsbedingten Unfalls oder einer arbeitsbedingten Gesundheitsbeeinträchtigung.[1] Gemeint sind dabei die Einwirkungen von schädlichen Stoffen, Energien und die Belastungen, die aus der Arbeitsumwelt nachteilig auf den Arbeitenden wirken.

Solche Gefährdungen werden durch verschiedene Ursachen bedingt. Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nennt

Die Beachtung, Ermittlung und Reduktion von Gefährdungen ist eine wesentliche Aufgabe der Arbeitsgestaltung. Welche Gefährdungen an einem konkreten Arbeitsplatz vorliegen, wird in einer Gefährdungsbeurteilung protokolliert.

Liste der Gefährdungen

Auszug aus der Liste der Gefährdungen der deutschen Berufsgenossenschaften/Unfallkassen:[2]

  1. Mechanische Gefährdungen
    1. Quetsch- und Scherstellen
    2. Fangstellen und offen bewegte Maschinenteile
    3. ungesicherte Ladung
    4. Sturz/Stolpergefahr
    5. Absturz
    6. Schnittgefahr
  2. Elektrische Gefährdungen
    1. Gefährliche Körperströme
    2. Lichtbögen
  3. Gefahrstoffe (siehe auch R- und S-Sätze)
    1. Giftige und krebserregende chemische Stoffe
    2. gesundheitsschädliche chemische Stoffe
    3. Verdrängung der Atemluft
  4. Biologische Gefährdungen
    1. Mikroorganismen und Viren
    2. Bakterien und Pilze
  5. Brand- und Explosionsgefährdungen (siehe auch R- und S-Sätze)
    1. Gasexplosionen
    2. Staubexplosionen
    3. Verpuffungen
    4. Sprengstoffe
  6. Druck (Freisetzung gespeicherter Energie)
  7. Thermische Gefährdungen
    1. Heiße Medien
    2. Kalte Medien
  8. Physikalische Belastungen (außer mechanischen, elektrischen, thermischen)
    1. Lärm
    2. Ganzkörper-Schwingungen
    3. Handarm-Schwingungen
    4. UV-Strahlung
    5. Radioaktivität und ionisierende Strahlung
    6. Elektromagnetische Felder
    7. Arbeiten in Über- oder Unterdruck
  9. Physische Belastungen
    1. Schweres Heben und Tragen
  10. Gefährdung durch Arbeitsumgebungsbedingungen
    1. Klima
    2. Beleuchtung
    3. Raumbedarf und Verkehrswege
  11. Belastung aus Wahrnehmung und Handhabbarkeit
    1. Verminderte Wahrnehmung
    2. Mangelnde Ergonomie
  12. Sonstige Gefährdungen und Belastungen
    1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
    2. Hautbelastung
  13. Psychomentale Belastungen
    1. Arbeitstätigkeit
    2. Arbeitsorganisation
    3. Soziale Bedingungen
  14. Organisatorische Mängel
    1. Arbeitsablauf
    2. Arbeitszeit
    3. Qualifikation
    4. Unterweisung
    5. Verantwortung
    6. Geringe Zahl an Ersthelfer
    7. Geringe Zahl an Sicherheitsbeauftragten, Fachkräften für Arbeitssicherheit
    8. Defizite hinsichtlich Jugendlicher, werdender oder stillender Mütter, Behinderter, Leistungsgewandelter und älterer Arbeitnehmer
    9. Fehlende Betriebsanweisung(en)

Siehe auch

Quellen

  1. S. Kirchberg et al. (1997) Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmassnahmen im Betrieb, Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Nr. S42; ISBN 3-894-29836-7; Seite 5
  2. Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg.): GUV-Regel – Grundsätze der Prävention. GUV-R A 1 Ausgabe Mai 2006, Webdokument, pdf, S. 16

Weblinks

Deutschland:

Weblinks


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