- Schaefchenplakat
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Das sogenannte Schäfchenplakat war ein umstrittenes Plakat der Schweizerischen Volkspartei (SVP) zur Werbung für die Unterschriftensammlung für ihre Ausschaffungsinitiative und für ihre Partei im gleichzeitig zur Unterschriftensammlung stattfindenden Wahlkampf für die Schweizer Parlamentswahlen 2007.
Inhaltsverzeichnis
Motiv
Das Plakat zeigte drei weisse Schafe (Einwohner der Schweiz), die ein schwarzes Schaf (krimineller Ausländer) aus der Schweiz heraus stossen. Diesem Motiv war der Text "Sicherheit schaffen" sowie das Logo der Schweizerischen Volkspartei (SVP) beigefügt.[1]
Verwendung des Plakats
Das Motiv des Plakats diente zunächst zur Werbung für die im Sommer 2007 lancierte Ausschaffungsinitiative der SVP und figurierte auf dem Unterschriftenbogen, der auf den 1. August 2007 (Schweizer Nationalfeiertag) in alle Schweizer Haushalte verschickt wurde.[2]
Im gleichzeitig zur Unterschriftensammlung stattfindenden Wahlkampf für die Schweizer Parlamentswahlen vom Oktober 2007 diente das Motiv dann als Wahlplakat für die SVP.
Umstrittene rassistische oder fremdenfeindliche Konnotation
Kritiker und Gegner der SVP sowie andere Beobachter und Exponenten wie der UNO-Berichterstatter für Rassismus, Doudou Diène, sahen in der Kampagne einen fremdenfeindlichen bzw. rassistischen Unterton oder deuteten das Plakat als Aufruf zur Ausschaffung von Schwarzen oder von Ausländern im Allgemeinen.[3][4] In der internationalen Presse erschienen diverse Artikel und Kommentare, die denselben Standpunkt vertraten und besonders nach dem Wahlsieg der SVP vor dem wachsenden rassistischen Potenzial in der Schweizer Bevölkerung warnten.[5]
Dass das Plakat keinen Hinweis auf die Volksinitiative enthielt, hatte den Vorwurf zur Folge, dass sich das Plakat jenseits konkreter politischer Forderungen (Ausschaffung krimineller Ausländer) pauschal gegen Ausländer und Schwarze richte oder dass die SVP die so entstandene Zweideutigkeit billigend in Kauf nehme. Die SVP bestritt dies. [6][7][8]
Erfolg des Plakats
Die SVP selber bezeichnete das Plakat als Erfolg. Sie ging bei den Wahlen als grosse Siegerin hervor und behauptete sich als die grösste Partei in der Schweiz.
Die Ausschaffungsinitiative ist mit 210'919 gültigen Unterschriften zu Stande gekommen. Das Abstimmungsdatum ist noch nicht bestimmt (Stand März 2008).
Weitere Verwendung des Motives durch andere Parteien
Nach dem Erfolg des Plakats in der Schweiz griff die hessische NPD diese Idee auf und verwendete ein leicht verändertes Motiv (nur orange-rote Fläche an der Stelle der Roten Fläche mit dem Schweizer Kreuz, sowie ein NPD-Logo auf einem der weißen Schafe und natürlich leichte zeichnerische Unterschiede) im Rahmen des Landtagswahlkampfs in Hessen (Januar 2008). Die SVP war davon jedoch überhaupt nicht begeistert und erwägt eine Klage gegen die NPD.[9]
Auch die spanische rechtsradikale Gruppe 'Democracia Nacional' verwendet das Motiv, diesmal mit der spanischen Flagge als Untergrund für die weißen Schafe.[10] Kopiert wurde das Schäfchenplakat auch von der italienischen Lega Nord [11]
Quellen
- ↑ Das im Wahlkampf zu den Schweizerischen Parlamentswahlen verwendete Plakat der Schweizerischen Volkspartei.
- ↑ SVP verknüpft 1. August mit Ausschaffungsinitiative, nachrichten.ch vom 26. Juli 2007
- ↑ NZZ Online vom 14. September 2007: "Uno-Berichterstatter fordert Rückzug von SVP-Plakat"
- ↑ Weltwoche 42/07: "Späte Empörung"
- ↑ Switzerland: Europe's heart of darkness?, The Independent, 7. Sept. 2007.
- ↑ Dessine-moi un mouton, Fernsehsendung Temps présent der Télévision Suisse Romande vom 8. November 2007
- ↑ Analyse der Wirkung des Plakats auf rhetorik.ch vom 16. Juli 2007 (mit diversen Aktualisierungen)
- ↑ Volkspartei der 'rassistischen' Kampagne bezichtigt, swissinfo.ch vom 30. August 2007
- ↑ Verwendung durch SVP und NPD, Extra-3-Blog vom 9. Oktober 2007
- ↑ Artikel und umfangreiche Bildergalerie über dieses und andere SVP-Plakate, www.20min.ch vom 1. Oktober 2007
- ↑ [1]
Siehe auch
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