BMD-4

BMD-4
BMD 1
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 2 Mann + 5 Luftlandesoldaten
Länge 5,40 m
Breite 2,63 m
Höhe 1,65 - 1,97 m hydraulisch regelbar
Gewicht 7,5 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 23 mm
Hauptbewaffnung 73 mm Kanone 2A28
Sekundärbewaffnung 7,62 mm MGK PKT
PALR 9M14M „Malutka“
2x 7,62 mm Kurs-MG PKT
Beweglichkeit
Antrieb 6Zyl.4T.Diesel Typ 5D20
240 PS
Federung Drehstabfeder
Höchstgeschwindigkeit 60-70 km/h
Leistung/Gewicht 36 PS/Tonne
Reichweite 320 - 500 km

Der BMD ist ein sowjetischer/russischer Schützenpanzer für die Luftlandetruppen. BMD ist die Übertragung des russischen Akronyms БМД, das für Боевая Машина Десанта (Bojewaja Maschina Dessanta) steht, was soviel wie „Gefechtsfahrzeug der Luftlandetruppen“ bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Sowjetunion erkannte man sehr früh die Möglichkeiten der Fallschirmtruppe. Als Vorhuteinheiten und schnell verlegbare Reaktionskräfte sind Fallschirmjäger seit dem Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich. Nachteilig war immer das Fehlen schwerer Waffen im Gefecht. Dieses erkannte Problem versuchten die sowjetischen Militärs recht schnell zu lösen. Erste Ansätze waren die ASU-57 und der Nachfolger ASU-85. Jedoch waren leicht gepanzerte Fahrzeuge zum Transport und zur Feuerunterstützung notwendig. Das Ergebnis war die Entwicklung und Serienproduktion der Fahrzeuge der BMD-Familie.

Modelle

BMD-1 (Objekt 915)

Das Gefechtsfahrzeug der Luftlandetruppen BMD-1 „Objekt 915“ wurde 1965 im Konstruktionsbüro des Wolgograder Traktorenwerkes entwickelt und durchlief 1966 die Werkserprobungen. Entsprechend seiner Zweckbestimmung unterliegt seine Konstruktion strengen Vorgaben in den Abmessungen und im Gewicht. Seine Panzerung besteht aus einer Aluminiumlegierung, die nur Schutz vor Splittern und Beschuss aus Handfeuerwaffen bietet. Chassis und Laufwerk sind Neukonstruktionen. Der BMD hat fünf Lauf- und zwei Stützrollen auf jeder Seite. Der Bodendruck des Fahrzeugs liegt bei 0,5 kg/cm2 und entspricht etwa dem eines Soldaten mit Marschgepäck. Wo im Gelände ein Soldat zu Fuß durchkommt, kann das BMD-1 auch durchfahren. Die Bodenfreiheit des Fahrzeugs sowie die Spannung der Raupen sind vom Fahrer hydraulisch regulierbar. Dieser Umstand erhöht in einigen Fällen die Geländegängigkeit. Der Panzer ist schwimmfähig. Angetrieben wird das Fahrzeug mit dem wassergekühlten Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor 5D-20 mit einer Leistung von 176,6 kW (240 PS). Der BMD-1 verfügt über eine gute Wendigkeit und Mobilität und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h auf der Straße und 9-10 km/h im Wasser. Die maximale Reichweite des Fahrzeugs (auf der Straße) liegt bei fast 500 km mit einer Tankfüllung. Die Besatzung besteht aus 7 Mann: Kommandant, Richtschütze, Fahrer und 4 Luftlande-Soldaten (1 rechts neben dem Fahrer, 3 im Raum hinter dem Turm). Der Turm wurde vom BMP-1 übernommen. Genau wie dieser verfügt der BMD über die 73 mm Kanone 2A28. Wie beim BMP ist über dem Kanonenrohr auch eine Startschiene für Panzerabwehrlenkraketen (9M14M „Maljutka“ angebaut. Auf dem Turmdach des von 1977 bis 1985 produzierten BMD-1P kann der Lenkwaffenkomplex 9K111 montiert werden, mit dem die PALR 9M111M (9M111-2) „Fagott“ oder 9M113 „Konkurs“ verschossen werden können. Im Bug der Wanne sind rechts und links je ein 7,62-mm Maschinengewehr montiert.

Mit seinem Gewicht von 6,7 t und den geringen Abmessungen ist der BMD-1 lufttransportfähig und kann per Fallschirmsystemen aus Flugzeugen in einer Höhe von 500 bis 1500 m abgeworfen werden. In den ersten Jahren wurden für den Fallschirmabwurf der BMD-1 zusammen mit einem Mehr-Kuppel-Fallschirmsystem (z.B. PRSM-915) auf die Plattform P-7 verlastet. Bei späteren reaktiven Fallschirmsystemen (PBS-915) war keine spezielle Plattform nötig. Drei BMD-1 können von einer Iljuschin Il-76M abgesetzt werden. Zum Transport können auch Hubschrauber vom Typ Mil Mi-6 eingesetzt werden. Am 23. Januar 1976 erfolgte erstmalig in der Welt der Abwurf eines Luflandepanzers (BMD-1) mit zwei Besatzungsmitgliedern (Oberstleutnant L.I.Scherbakow und Major A.W. Margelow) im Inneren des Fahrzeuges. Schon im Mai 1975 war ein BMD-1, der zusammen mit einem Spezialcontainer KSD auf einer Plattform P-7 befestig war, abgeworfen worden. Im Container KSD befanden sich drei Luftlandesoldaten.

Einige der zur Zeit bekannten Varianten (insgesamt über 15 Modifikationen):

5 Laufrollen-Fahrwerk

  • BMD-1 Objekt 915;
  • BMD-1K Objekt 915K, Kommandeursvariante
  • BMD-1R Objekt 915R „Siniza“ turmloses Kommando-Stabs-Fahrzeug Batallionebene
  • BMD-1P Objekt 915P modernisierter BMD-1
  • BMD-1M Objekt 915M bei Hauptinstandsetzung auf Niveau BMD-1P nachgerüstet
  • BMD-1PK Objekt 915PK Kommandeursvariante BMD-1P

6 Laufrollen-Fahrwerk

  • BTR-D Objekt 916 gepanzerter Transporter
  • BTR-RD „Robot“ Panzerjäger mit Panzerabwehrraketen
  • BTR-ZD Fahrzeug der Luftabwehr
  • BREM-D Objekt 932 Bergefahrzeug
  • BMD-1KSchM Objekt 926 „Soroka“ (auch BTRD-KSchM), Kommando-Stabs-Fahrzeug Divisionsebene
  • 1W119 „Reostat“ Artillerie-Aufklärungsfahrzeug
  • 2S9 Objekt 925S „Nona-S“ SFL mit 120-mm-Mehrzweckgeschütz (Geschütz/Granatwerfer)

BMD-2 (Objekt 916) „Budka“

Im Wolgograder Traktorenwerk begann 1984 die Serienproduktion des „Objektes 916“, welches 1985 als BMD-2 in die Bewaffnung aufgenommen wurde. Wanne und Laufwerk blieben fast unverändert. Der BMD-2 wurde mit einem neu entwickelten Turm ausgerüstet, in dem die 30-mm-Maschinenkanone 2A42 und das koaxiale 7,62-mm-MG PKT in einer in zwei Ebenen stabilisierten Waffenanlage untergebracht sind. Weiter verfügt er über den PALR-Komplex 9K111, mit dem die PALR 9M111 (9M111-2) „Fagott“ oder 9M113 „Konkurs“ verschossen werden können. Dazu wird auf dem Turmdach die Startanlage 9P135M aufgebaut. Zur Montage und zum Bedienen muss sich der Schütze aus der Turmluke lehnen und ist (wie beim HOT-Wiesel oder Marder) ungeschützt. Die beiden Kurz-MG PKT sind in den ersten Produktionsserien beibehalten worden. Nur bei der Kommandeursvariante BMD-2K und bei den späteren Serien wurde das linke MG weggelassen und die Öffnung im Bug verschlossen. Der BMD-2K „Objekt 916K“ war mit zwei Funkgeräten R-173, einem Stromaggregat AB-0,5-P/30, dem Kurzanzeiger GPK-59, dem ABC-Aufklärungsgerät GO-27 und zwei Tischen ausgerüstet. Für den Fallschirmabwurf dienten die Mehrkuppel-Fallschirm-Systeme mit Plattform P-7, PRSM-916 und PRSM-925 sowie das reaktive Fallschirmsystem PBS-916.

BMD-3 (Objekt 950) „Bachtscha“

Der BMD-3 „Objekt 950“ stellt die nächste Generation der Luftlandepanzer dar. Er wurde 1990 in die Bewaffnung aufgenommen. Wanne, Laufwerk und hydromechanischer Antrieb sind Neukonstruktionen. Ausgerüstet ist er mit dem Waffenmodul „Bachtscha“, in dem eine 30-mm-Maschinenkanone 2A42 und ein koaxiales 7,62-mm-MG PKT untergebracht sind. Zur Bewaffnung gehören eine PALR-Startanlage mit PALR 9M113 „Konkurs“(auf dem Turmdach), das im Bug befindliche 5,45-mm-MG RPKS-74 (rechts) und ein automatischer Granatwerfer AGS-17 Plamyja (links). Die Besatzung (2 Mann + 5 Luftlandesoldaten) ist mit persönlichen Waffen ausgestattet. Das 12,9 Tonnen schwere Fahrzeug entwickelt mit seinem Dieselmotor 2W-60-2 (331 kW) eine Geschwindigkeit von 70 km/h, bei einem Fahrbereich von 500 km. Im Wasser bringen die beiden Wasserstrahlantriebe das Fahrzeug auf 10 km/h. Die Maße (6100x3114x2450 mm) erlauben den Transport per Flugzeug und den Abwurf am Fallschirmsystem PBS-950.

Auf der Basis des BMD-3 sind weitere Fahrzeuge für die Luftlandetruppen entwickelt worden: die SFL oder Panzerjäger 2S25 „Sprut-SD“ mit 125-mm-Kanone 2A75, Transportfahrzeuge BTR-DM (BTR-D3) und Sanitätsfahrzeug BMM-D.

BMD-4 (Objekt 960) „Bachtscha-U“

Seit einigen Jahren sind mehrere Prototypen einer als BMD-3M „Bachtscha-U“ bezeichneten Weiterentwicklung gezeigt worden. Das neue Fahrzeug das wahrscheinlich als BMD-4 „Bachtscha-U“ 2008 in die Bewaffnung übernommen wurde, ist an dem neuen Waffenmodul „Bachtscha-U“ zu erkennen. Die Bewaffnung besteht aus der 100-mm-Kanone 2A70, die mit der 30-mm-Maschinenkanone 2A42 und einem 7,62-mm-MG PKT gekoppelt ist. Aus der Kanone 2A70 können rohrverschießbare Lenkraketen PALR 9M113 „Konkurs“ und „Arkan“ gestartet werden. Eine moderne Feuerleiteinrichtung und Wärmebildgeräte vervollständigen die Ausrüstung und machen das Fahrzeug zu einem leichten Panzer mit enormer Feuerkraft und hoher Mobilität. Als weitere Bewaffnung wird die gleiche Bug-Bewaffnung wie beim BMD-3 (MG + Granatwerfer) angegeben. Auf Fotos sind aber verschiedene Varianten zu erkennen: 1.Variante mit je einem Waffenerker für MG und Granatwerfer, 2. Variante mit zwei Waffenerker für MGs. 3. Variante mit einem MG-Waffenerker rechts im Bug. Trotz gestiegenem Gewicht ist auch dieses Fahrzeug per Fallschirmsystem PBS-950M abwerfbar, wobei die Besatzung in speziellen Sitzen im Fahrzeug verbleibt. Anfang 2008 wurden die ersten Fahrzeuge BMD-4 offiziell an das 137. Regiment der 106. Luftlandedivision übergeben. Wenig später erschien die Ankündigung, dass die verbesserte Version BMD-4M in die Bewaffnung aufgenommen wird.

BMD-4M (vermutlich Objekt 960M)

Im Mai 2008 ist die neueste Variante mit der Bezeichnung BMD-4M offiziell vorgestellt worden. Das neue Fahrzeug hat eine komplett überarbeitete Wanne. Bug, Seitenwände und Heck sind verändert worden. Im Bug befinden sich zwei neu gestaltete kleine MG-Erker, die Oberkanten der Seitenwände sind fast durchgängig gerade, die Abgasöffnung ist vom Heck auf die rechte Seitenwand verlegt worden. Auch das Laufwerk wurde verändert und mit neuen Laufrollen ausgestattet. Die Bewaffnung mit dem Waffenmodul „Bachtscha-U“ ist übernommen worden.

Literatur

  • David Miller, Christopher F. Foss: Moderne Gefechtswaffen. Stocker-Schmid Verlags AG, Dietikon 1998, ISBN 3-7276-7092-4.
  • Artikel-Reihe aus Техника и Вооружение 2007 bis 2008

Weblinks


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