Schauermann

Schauermann

Schauerleute oder Schauern ist eine heute kaum noch verwendete Bezeichnung für Hafenarbeiter, deren Aufgabe im Stauen bzw. dem Be- und Entladen von Frachtschiffen besteht. Das Wort Schauermann leitet sich vom niederländisch sjouwen („schleppen, hart arbeiten“) ab. Ein sjouwerman war ursprünglich jemand, der „durch die See watete und Lasten von oder an Bord trug“. Schauerleute waren hauptsächlich ehemalige oder arbeitslose Seeleute, die Kenntnisse im sachgerechten (Ver-)stauen von Stückgut in den Schiffen hatten, denn die Ladung durfte während einer Seereise nicht verrutschen. Die Schauerleute waren in der Regel Tagelöhner, die kurzfristig angestellt wurden, wenn Arbeit anfiel.

Normalerweise waren für das Stauen der Schiffe die zugehörigen Schiffsmannschaften zuständig; in Sondersituationen wurden Schauerleute hinzugezogen, wenn besondere Geschwindigkeit notwendig oder die Mannschaft schon abgemustert war, der Kapitän aber seine Ladung noch nicht verkauft hatte.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff der Schauern erstmals in Hamburg erwähnt. Ab 1840 mit Aufkommen der Dampfschiffe und dem Anstieg des Warenaustausches wurden Schauerleute in größerer Zahl benötigt. Die Mannschaften der Schiffe wurden immer kleiner. 1910 - 1930 war die größte Anzahl von Schauerleuten in den Häfen beschäftigt. Mit der zunehmenden Mechanisierung und seit Aufkommen der Container hat sich dieser Berufszweig zum heutigen Hafenfacharbeiter gewandelt.

Auf den Schiffen wurden die Schauerleute in der Regel zu Arbeitsgruppen an den jeweiligen Luken zusammengefügt; diese Gruppen wurden nach englischem Muster „Gang“ und deren Vorarbeiter „Stauervize“ genannt. Der Stauervize wiederum war an die Weisungen des Ladungsoffiziers gebunden.

Die sogenannten schwarzen Schauerleute waren mit dem Kohleumschlag befasst. Wie auch aus dieser Bezeichnung mit hervorgeht, war der Schauerberuf eine sehr schmutzige Arbeit, die zudem körperlich sehr anstrengend und gefährlich war.

Quellen

  • Rath, Jürgen: Arbeit im Hamburger Hafen, Hamburg 1988, ISBN 3-925622-41-1

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