Schibob

Schibob

Ein Skibob ist ein Sportgerät, mit dem Skipisten sitzend und teils auch mit angeschnallten Fußskiern befahren werden können. In Großbritannien heißt dieses Sportgerät Skibike und die Sportart auch Skibobbing. 1989 führte der ehemalige Weltmeister Walter Kroneisl[1] in der Schweiz auch die Bezeichnung Snowbike bzw. deren schweizerdeutsche Entsprechung Schneevelo ein.

Das Fahren mit einem Skibob ist eine seit 1892 betriebene Wintersportart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 19. Jahrhundert versuchten Erfinder in Amerika und Europa immer wieder Schneefahrzeuge zu entwickeln, die als Vorstufen zum heutigen Skibob (Snowbike) führten. 1892 meldete der Amerikaner John C. Stevens aus Hartford ein US-Patent für einen „einspurigen gelenkten Schlitten“ an. Als Vorbild diente ein normales Fahrrad, dessen Vorderrad er durch eine Schlittenkufe ersetzte und dessen Hinterrad zwischen zwei Kufen lief. Dieses Gerät ist nie aus dem Entwicklungsstadium herausgekommen, denn ein Schwingen und Gleiten war nicht möglich.

1911 wurde in Grindelwald (Schweiz) das Velogemel erfunden; mit Kufen statt Skiern und ohne Federungssystem konnte man nur steile Schneebahnen oder -rinnen mit langem Auslauf benutzen.

1949 erhielt Engelbert Brenter den Österreichischen Musterschutz auf seinen Sitzski. Der 10. März 1949 gilt als die Geburtsstunde des modernen Skibobsports. Engelbert Brenter war als Wagnermeister ein Skipionier und sein Sitzski basiert auf den Grundlagen des Skifahrens und nicht wie bisher auf einer Abwandlung eines Fahrrades oder Schlittens. Damit gelang der Durchbruch zum Sportgerät - Schwingen und Gleiten war mit seiner Erfindung erstmals möglich. Durch die von Brenter eingesetzte Kombination aus Vorder- und Hinterski in einer Linie sowie Federungssystem und Fußski wurde der Skibob ein pistentaugliches Sportgerät.

Nur ein Jahr nach Brenter meldete der Deutsche Ernst Reiß-Schmidt seinen lenkbaren Schlitten zum Patent an, der als Original des später bekannten Gfäller-Ei gilt (zur Verbesserung der Stoßdämpfung hatte dieser Skibob einen Ei-förmigen Rahmen). 1952 übernahm Georg Gfäller senior die Grundform Reiß-Schmidts und erweiterte sie um einen Düsenantrieb, einen Luftschraubenantrieb und Tragwerksflügel und meldete dies (kurioserweise) auch zum Patent an.[2]

Verbände

  • 1961 wird in Innsbruck der Internationale Verband der Skibobfahrer (Fédération International de Skibob, FISB) gegründet und hat seinen Sitz in Eugendorf. 1992 hatte der Verband 20 Mitgliedsländer mit insgesamt ca. 30.000 Sportlern.
  • 1965 wird in Muenchen der DSBV (Deutscher Skibob Verband) gegruendet.
  • 1966 gründet sich der Österreichische Skiboblehrer Verband.

Rennen, Rekorde und Meisterschaften

Im Jahr 1954 fand das erste Skibobrennen der Welt in Obertauern statt. 1964 stellte Erich Brenter, der Sohn des Erfinders, den ersten Geschwindigkeitsweltrekord mit 166 km/h in Cervinia (Italien) auf und fand damit Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde.

Von 1963 bis 1986 gab es Europameisterschaften, seit 1967 werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Die meisten Sieger kommen aus der Schweiz, Österreich und in den letzten Jahren aus Tschechien. Auch deutsche Sportler bestiegen bereits mehrfach das Siegerpodium, vor allem im Zeitraum 1971 bis 1989.

In den Jahren 1981-1985 holte Walter Kroneisl acht Weltmeister-, sechs Europameistertitel und war fünfmaliger Gesamtweltcupsieger. Ihm gelang auch die dreimalige Verteidigung seines Abfahrtsweltmeistertitels (1987-1989). Gerfried Seeber hält seit 1992 den Weitsprungweltrekord auf einer K 90-Schanze in Oberwiesenthal. Hermann Koch und Harald Brenter, der Enkel des Erfinders Engelbert Brenter, stellten am 22. März 2007 in Obertauern/Österreich einen Höhenweltrekord mit 32.736 Höhenmetern in elf Stunden auf. Sie absolvierten dabei 62 Abfahrten zu je 528 Höhenmeter und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 107 km/h. Als Weltrekordgerät diente ein 7 kg leichtes modernes Serien-Snowbike in der Ausstattung „Fullsuspension“ und „Carvingski“.

Renndisziplinen

Die Disziplinen-Einteilung erfolgt wie bei den alpinen Skidisziplinen nach Slalom, Parallelslalom, Riesenslalom, Super-G, Abfahrt und Alpine Kombination. Frauen und Männer sind am Start. Es gibt auch Hochgeschwindigkeitsfahren, dabei erreichte Romuald Bonvin aus der Schweiz (der auch Vorsitzender des Schweizer-Skibob-Verbandes ist) am 17. April 2003 auf einer speziellen Piste in Les Arcs 201,580 km/h.

Quellen

  1. Blogsite mit Infos über Walter Kroneisl; abgerufen am 19. März 2009
  2. Tiroler Skibobverband: Chronik

Weblinks


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