- Schießerei am O.K. Corral
-
Die Schießerei am O. K. Corral war eine Schießerei im 19. Jahrhundert. Sie diente als Vorbild zahlreicher Western und ist ein Symbol für den ständigen Kampf zwischen Recht und Gesetz auf der einen sowie offenem Banditentum auf der anderen Seite in den Grenzstädten des Wilden Westens, wo die Spannungen des Sezessionskrieges nachwirkten und Strafverfolgung oftmals nur spärlich stattfand.
Die Schießerei wurde am 26. Oktober 1881 gegen 14:30 Uhr Ortszeit in der Fremont Street in Tombstone, Arizona (USA) ausgetragen. Namensgebend war der Ort der Schießerei, ein unbebautes Grundstück im Block 17 hinter dem örtlichen Mietstall (engl. corral), das Einheimischen als lot 2 („Parzelle 2“) bekannt war.
In nur 30 Sekunden fielen bei der Schießerei etwa 30 Schüsse, drei Menschen starben. Die Zahl der Todesopfer ist im Vergleich zu anderen großen Schießereien des Wilden Westens wie der Four Dead in Five Seconds-Schießerei, dem Going Snake-Massaker und der Schießerei am Hide Park jedoch gering.
Beteiligte Personen
An der Schießerei waren insgesamt acht Personen beteiligt: Wyatt Earp, Morgan Earp, Virgil Earp und Doc Holliday kämpften gegen Frank McLaury, Tom McLaury, Ike Clanton und Billy Clanton. Billy Claiborne befand sich nur zufällig vor Ort und geriet als Unbeteiligter in die Auseinandersetzung hinein. Beide McLaurys und Billy Clanton wurden getötet, Holliday, Morgan Earp und Virgil Earp verwundet, Ike Clanton und Billy Claiborne flüchteten unverletzt.
Kontext
Die Konflikte, die zu der Schießerei führten, sind komplex: Beide Seiten waren jeweils durch enge Familienbande verbunden und befanden sich in einem Interessenkonflikt, der von Politik über Geschäftsfragen bis hin zu Ideologien reichte. Die Earps wurden von ihren Gegnern als Dienstmarken tragende Zuhälter betrachtet, die rücksichtslos die geschäftlichen Interessen der Stadt vertraten. Die McLaurys, Clantons und ihre Cowboys wurden von ihren Gegnern als Viehdiebe, Banditen und Mörder angesehen. Cowboys nannte man damals in dieser Gegend eine lose Bande von Gesetzlosen, die sich ohne ausgeprägte Rangfolge zu Diebstahl und Mord zusammenrottete und deren Mitglieder sich aufgrund freundschaftlicher Beziehungen gegenseitig beistanden.
Anders als dies in vielen Filmen dargestellt wird, war die Cowboy-Truppe bei der Bevölkerung Tombstones keineswegs gefürchtet, sondern sogar beliebt. Obwohl viele Bandenmitglieder unbestreitbar in Viehdiebstähle und Raub verwickelt waren, wurden sie nur als wilde, vergnügungssüchtige Jungs angesehen, mit denen einfach auszukommen war. Einige Geschäftsleute sahen die Cowboys gar als „Jobsicherungsmaßnahme“ an, da sie mit ihrem verprassten Geld die örtlichen Saloons und Glücksspieletablissements am Laufen hielten und sich innerhalb Tombstones kaum an illegalen Aktivitäten beteiligten. Ike Clanton war zwar wegen seines prahlerischen Gehabes unter Alkoholeinfluss berüchtigt, sein Bruder Billy hingegen war sehr beliebt. Auch „Curly Bill“ Brocious wurde keineswegs als der unbarmherzige Geächtete angesehen, als der er wiederholt dargestellt wurde, sondern als unbeschwerter, sympathischer Mann, der ausgezeichnet mit dem städtischen Marshal Fred White auskam.
Die Earps und Doc Holliday werden stets als heldenhafte Hüter des Gesetzes dargestellt, diese Rolle ist jedoch umstritten. Unbestätigten Aussagen zufolge machten sie unrechtmäßigen Gebrauch von ihrer gesetzlichen Vormachtstellung, um ihre Position auf dem Glücksspielmarkt zu stärken und setzten das Gesetz bei einigen streng um, während sie bei anderen großzügig über Vergehen hinwegsahen. Die starke Polarisierung der Bevölkerung gegenüber den beiden Gruppen erschwerte später die Aufklärung der Frage, bei wem denn nun letztendlich die Schuld für die Schießerei zu suchen sei.
Filme
- Zwei rechnen ab (1957) auch „Gunfight at the O.K. Corral“
Wikimedia Foundation.