- Schiloach
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Der Teich von Siloah, auch Schiloach (hebräisch: Sender, Leitungskanal) genannt, ist der Name eines Teichs in Jerusalem, in den das Wasser der am Ostfuss des Berges Zion gelegenen Gihonquelle geleitet wurde und der somit die Wasserversorgung Jerusalems sicherstellte. Heute gehören das antike Tunnelsystem und der Teich zu einem einmaligen archäologischen Park.
Inhaltsverzeichnis
Gihonquelle
Die Gihonquelle (auch: Gichonquelle) ist die einzige Ganzjahresquelle in Jerusalem. Es handelt sich um eine intermittierende Quelle, die unterirdisch in einer Grotte am Fuße des Osthangs der Davidsstadt im Kidrontal bei ca. 630 m NN entspringt. Der benachbarte Bergrücken erreicht 690 m NN. Er wird auch Ophel genannt. Der Ophel ist einer der sieben Hügel, die sich zur Zeit Jesus außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem befanden. Die Bibel berichtet, das die Wasserversorgung eine Schwachstelle der Verteidigung der Stadt war. (2 Chr 33,14 EU) Das Wasser der Gihon-Quelle fließt durch einen Tunnel zum Siloah-Teich, der sich am südlichen Ende der Stadt Davids befindet.
Teich Siloah
Nach dem Bau des Hiskija-Tunnels trat der Teich-Siloah an die Stelle der Gihon-Quelle, die in Vergessenheit geriet bis diese im 16. Jahrhundert nach einem Erdbeben wieder entdeckt wurde. Der Teich wurde daraufhin wahrscheinlich zu Jerusalems Hauptwasserquelle. In der Nähe ließen die biblischen Könige, eventuell auch schon König Salomon, einen Obstgarten anlegen wie in Nehemia 3,15 berichtet wird.
Im Jahr 1911 wurde bei Renovierungsarbeiten der Ausgang des Hiskia-Tunnels freigelegt und mit einem Rundbogen versehen, durch den die Besucher auch heute gehen können. Das Wasser floss in ein ca. 15 Meter langes und mehr als fünf Meter breites Becken, zu dem man über eine Treppe hinabsteigt. Bis zu diesem Zeitpunkt nahm die Wissenschaft an, dass dieses Becken die späten Überreste des biblischen Siloah-Teiches bildete.
Im Juni 2004 gruben die beiden israelischen Archäologen Ronny Reich, ein weltweit führender Jerusalemexperte, und sein Kollege Eli Shukron im Bereich der Gihonquelle. Dabei beobachtete Shukron städtische Bauarbeiter, die in der Nähe des bisher bekannten byzantinischen Siloah-Teiches eine Abwasserleitung neu verlegten. Schließlich entdeckte er im Schutt zwei antike Stufen. Ronny Reich vermutete, dass es sich hierbei um die Stufen zum Siloah-Teich aus der Zeit der zweiten Tempelperiode handeln musste. Daraufhin wurde mit den Ausgrabungen begonnen. [1]
Unklar ist, ob der Teich Siloah in seinem Ursprung ein offener Teich war oder eine unterirdische Zisterne, dessen Decke später noch vor der Geburt Christi eingebrochen ist. Daher ist unbekannt welches Aussehen der Teich zur Zeit Jesus hatte.
Religiöse Bedeutung
Für Juden hat das Wasser der Gihonquelle eine besondere Bedeutung, denn an ihr sei Salomo zum König über ganz Israel gesalbt worden (1 Kön 1,38–39 EU)
„Da gingen hinab der Priester Zadok und der Prophet Nathan und aBenaja, der Sohn Jojadas, und die Kreter und Pleter und setzten Salomo auf das Maultier des Königs David und führten ihn zum Gihon. Und der Priester Zadok nahm das Ölhorn aus dem Zelt und salbte Salomo. Und sie bliesen die Posaunen, und alles Volk rief: Es lebe der König Salomo![2]“
Während des Sukkot in der Zeit des zweiten Tempels fand eine Wasserschöpf-Prozession statt, die auch Jesus kannte. Johannes 7,37–38 berichtet:
„Am letzten, dem großen Tag des Festes, aber stellte sich Jesus hin und rief:, Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift (vom Messias) gesagt hat, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“
Für Christen tat Jesus von Nazareth nach dem Buch Johannes mit diesen Worten kund, der Messias zu sein.
Johannes berichtet über ein Wunder Jesu, die Heilung eines Blinden, das direkt mit dem Siloah-Teich in Verbindung steht(Joh 9,7 EU):
„Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden. Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.“
Die byzantinische Kaiserin Eudokia Makrembolitissa errichtete im 5. Jahrhundert in Erinnerung an dieses Wunder eine Kirche, die 614 nach Christus den Persern zum Opfer fiel.
Die Gihonquelle wird heute von den Christen auch "Marienquelle" genannt und bei den Moslems "Quelle der Mutter der Stufen". Allen drei Religionen gilt das Wasser der Quelle als heilkräftig.
Weitere Bibelstellen zum Teich Siloah
„Was mehr von Hiskia zu sagen ist und alle seine tapferen Taten und wie er den Teich und die Wasserleitung gebaut hat, durch die er Wasser in die Stadt geleitet hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern. Und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Statt.“
„Weil dies Volk verachtet die Wasser von Siloah, die still dahinfließen, und in Angst zerfließt vor Rezin und dem Sohn Remaljas, siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen die starken und vielen Wasser des Stromes, nämlich den König von Assyrien und alle seine Macht, daß sie über alle ihre Ränder fluten und über alle ihre Ufer gehen. Und sie werden einbrechen in Juda und wegschwemmen und überfluten, bis sie an den Hals reichen. Und sie werden ihre Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, o Immanuel, füllen, so weit es ist.“
„Aber das Quelltor baute Schallun, der Sohn Kolhoses, der Vorsteher des Bezirkes von Mizpa; er baute es und deckte es und setzte seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel, dazu die Mauer am Teich der Wasserleitung bei dem Garten des Königs bis an die Stufen, die von der Stadt Davids hinabführen.“
Nach Lk 13,4 hatte in der Nähe der „Turm von Schiloach“ gestanden. [3] In Lukas 13,1-5 wird über den Einsturz des Turmes berichtet:
„Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, daß diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. Oder meint ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“
„Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister,wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden. Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah - das heißt übersetzt: gesandt - und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder. Die Nachbarn nun und die, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sprachen: Er ist's; andere: Nein, aber er ist ihm ähnlich. Er selbst aber sprach: Ich bin's. Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen aufgetan worden? Er antwortete: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen und sprach: Geh zum Teich Siloah und wasche dich! Ich ging hin und wusch mich und wurde sehend. Da fragten sie ihn: Wo ist er? Er antwortete: Ich weiß es nicht. Da führten sie ihn, der vorher blind gewesen war zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei machte und seine Augen öffnete. Da fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden wäre. Er aber sprach zu ihnen: Einen Brei legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend.“
Rezeption
Der Name Siloah findet sich bei vielen christlichen sozialen Einrichtungen wieder, wie z.B. im Krankenhaus Siloah als Teil des "Klinikum Region Hannover" oder im Krankenhaus Siloah in Pforzheim.
Quellenangaben
- ↑ FACTUM 1/2006
- ↑ Salomo wird zum König gesalbt - DAS ERSTE BUCH DER KÖNIGE
- ↑ Holy Land Photos - Pool Tower
Siehe auch
Weblinks
- Photos
- Artikel
- Siloah Inschriften (vom 15. Mai 2002)
- Archäologen bestätigen biblische Angaben über Siloah-Tunnel (vom 15. September 2003)
- Jerusalem: Archäologen entdecken biblischen Teich Siloah (vom 21. Juni 2004)
- Ein Teich wechselt den Standort - neue Erkenntnisse zum Teich Siloah (vom 6. August 2005)
- Weiteres
31.77032222222235.234944444444Koordinaten: 31° 46′ 13″ N, 35° 14′ 6″ O
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