- Schindler's Ark
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Filmdaten Deutscher Titel: Schindlers Liste Originaltitel: Schindler’s List Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1993 Länge: 194 Minuten Originalsprache: Englisch,
Deutsch,
Polnisch,
HebräischAltersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Steven Spielberg Drehbuch: Steven Zaillian Produktion: Steven Spielberg,
Branko Lustig,
Gerald R. MolenMusik: John Williams Kamera: Janusz Kaminski Schnitt: Michael Kahn Besetzung - Liam Neeson: Oskar Schindler
- Ben Kingsley: Itzhak Stern
- Ralph Fiennes: Amon Göth
- Caroline Goodall: Emilie Schindler
- Jonathan Sagalle: Poldek Pfefferberg
- Embeth Davidtz: Helene Hirsch
- Malgoscha Gebel: Victoria Klonowska
- Shmulik Levy: Wilek Chilowicz
- Mark Ivanir: Marcel Goldberg
- Beatrice Macola: Ingrid
- Andrzej Seweryn: Julian Scherner
- Friedrich von Thun: Rolf Czurda
- Krzysztof Luft: Herman Toffel
- Harry Nehring: Leo John
- Norbert Weisser: Albert Hujar
- Adi Nitzan: Mila Pfefferberg
- Michael Schneider: Juda Dresner
- Miri Fabian: Chaja Dresner
- Anna Mucha: Danka Dresner
- August Schmölzer: Dieter Reeder
- Hans-Michael Rehberg: Rudolf Höß
- Jochen Nickel: Wilhelm Kunde
- Elina Löwensohn: Diana Reiter
- Henryk Bista: Herr Löwenstein
- Martin Semmelrogge: Waffen-SS-Mann
- Erwin Leder: Waffen-SS-Offizier
- Ludger Pistor: Josef Liepold
Schindlers Liste ist ein Spielfilm von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 nach gleichnamigem Roman (im Original Schindler’s Ark) von Thomas Keneally.
Thomas Keneally beschreibt in dem Buch Schindlers Liste, wie Oskar Schindler (1908–1974), ein sudetendeutscher Industrieller, im Zweiten Weltkrieg etwa 1200 Juden aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den Nationalsozialisten vorlegte und darauf genannten Juden unter seinen Schutz stellten. Die berühmte Liste wird heute beim Internationalen Suchdienst aufbewahrt.
Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, während Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste verzeichneten Juden.
Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im Krakauer Stadtteil Kazimierz gedreht. Andere Dreharbeiten fanden in Skarżysko-Kamienna statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film beginnt mit einem jüdischen Gebet.
Invasion der Nationalsozialisten in Polen
Die polnische Armee wurde von der deutschen Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs besiegt. Juden, die im besetzten Polen leben, werden in Ghettos umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land steigen in Krakau aus einem Zug und werden auf dem Bahnsteig von deutschen Beamten registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen.
Unterdessen kommt Oskar Schindler in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, mit jüdischen und polnischen Zwangsarbeitern Güter für die NS-Streitkräfte zu produzieren. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er NSDAP-Mitglied ist und die SS-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, Julian Scherner, der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt.
Schindlers Fabrik
Mit Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von Emaille-Produkten, die er Deutsche Emaillewarenfabrik (DEF) nennt. Sie soll Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Weder hat er ausreichend Geld noch sind seine administrativen Fähigkeiten weitreichend, aber er kommt in Kontakt mit Itzhak Stern, einem Funktionär des lokalen Judenrats, der wiederum Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen, dass sie ihn beim Wort nehmen müssten und dass kein Gericht einem Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden Gültigkeit verliehe.
Schindler erhält Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nationalsozialisten bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern die Fabrik leitet und anderen Juden hilft, die im Krakauer Ghetto eingeschlossen sind. Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto verlassen und werden als „kriegswichtige Arbeiter“ mit dem so genannten Blauschein ausgestattet. Dies schützt sie vor nächtlichen Verhaftungen durch die Gestapo. Stern nutzt diese Regel, um mit seinen besonderen Befugnissen möglichst viele Menschen von der nationalsozialistischen Bürokratie als „wichtig“ einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und fortgeschickt worden wären. Schindler erfährt, was da vor sich geht, und ist verärgert, unternimmt aber nichts dagegen.
Unter den Juden im Ghetto entstehen Vermutungen darüber, wohin genau die „unwichtigen“ Menschen geschickt würden. Gerüchten zufolge, die sich später als wahr herausstellen, würden sie in Vernichtungslager zur Vergasung gebracht. Die meisten Menschen, die das hören, wollen dies allerdings nicht wahr haben. Eine alte Frau ruft: „Wir sind ihre Arbeitskraft! Warum sollten sie ihre eigene Arbeitskraft töten wollen?“
Räumung des Ghettos
Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier Amon Göth nach Krakau, um mit Errichtung des Arbeitslagers Plaszow zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Eine jüdische Ingenieurin, zuständig für Errichtung der Baracken, erklärt Göth und weiteren anwesenden Offizieren, dass ein Fundament falsch gelegt worden sei. Obwohl die Schuld wohl nicht bei ihr lag, lässt Göth sie an Ort und Stelle mit Genickschuss hinrichten, denn „wir sind nicht hier, um mit diesen Leuten zu verhandeln“. Nach der Hinrichtung der Ingenieurin befiehlt er dennoch, das Fundament abzureißen und neu zu errichten. Göth verkörpert Sadismus und Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Er hat nicht nur Spaß am Töten und Quälen, sondern betrachtet beides als integralen Bestandteil seiner Arbeit und Pflichtaufgabe. Nachdem Göth und Schindler im Film einen philosophischen Disput über die verschiedenen Ebenen der Macht haben, entscheidet Göth in einer Szene zunächst, einen Jungen, der das Bad aus seiner Sicht nicht ordentlich gesäubert hatte, nicht zu erschießen. Nach einem Moment des Nachdenkens beschließt er dann doch, dass er streng sein müsse. Er erschießt den Jungen von hinten, als dieser gerade im Fortgehen begriffen ist.
Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Truppen losschickt, die die überfüllten Räume evakuieren und jeden erschießen, der nicht mitkommen will oder kann. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto und ist bewegt. Er fragt sich, wie er die Fabrik ohne seine Arbeiter betreiben könne. Bei einem Treffen mit Göth überredet er diesen mit immensen Bestechungsgeldern, ihm seine Arbeiter zu überlassen. Schindler beschützt nun widerwillig gering oder nicht ausgebildete Menschen in seiner Fabrik.
Während der Räumung des Ghettos präsentiert Spielberg das „rote Mädchen“. Dabei handelt es sich um ein etwa dreijähriges Mädchen, das, alleingelassen in den Wirren der Ghetto-Räumung, ein Versteck sucht. Die Farbe ihres Mantels fällt auf, weil es – abgesehen von zwei Kerzenflammen während eines später in Schindlers Fabrik abgehaltenen Sabbats (siehe später) und dem Epilog – das einzige farbige Element in dem Schwarzweiß-Film ist. Filmkritiker und -gelehrte interpretieren das „rote Mädchen“ als Symbol. Beim erstmaligen Erscheinen ändert sich Schindlers Charakter. Aus dem rein profitorientierten, kaltblütigen Geschäftsmann wird ein Mensch auf dem Weg, das Richtige zu tun. Er denkt zum ersten Mal daran, seine Arbeiter vor Verfolgung und Tod zu schützen. Beim zweiten Auftreten des Mädchens wird Schindler zum altruistischen Engel, nicht mehr am Profit interessiert, sondern nur noch gewillt das Leben seiner Arbeiter zu retten.
Die Liste
Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als Befehl aus Berlin eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei Räumung des Ghettos starben, zu exhumieren und zu vernichten. Schindler wird Augenzeuge der Leichenverbrennung. Hier taucht auf einem Leichenwagen wieder das Mädchen im roten Mantel auf. Göth soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach Auschwitz deportieren. Göth bemerkt sarkastisch: „Ich werde ungefähr vier Wochen für den Papierkram benötigen – das wird ein Spaß.“ Schindler setzt durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu einer Fabrik in seiner alten Heimat Brünnlitz zu bringen, weg vom Holocaust, der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million Reichsmark zu. Um seine Arbeiter von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.[1]
Diese Liste „begabter“ Insassen wurde als Schindlers Liste weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste zwischen Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, aufgrund dessen ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wird, kommen alle Menschen, deren Name auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen kehren mit einem anderen Zug zurück, nachdem Schindler einen Nationalsozialisten bestochen hat. In Brünnlitz kontrolliert Schindler die Wächter besonders streng. Er erlaubt den Juden, den Sabbat zu feiern, und besticht mit dem Rest seines Vermögens die Nationalsozialisten. Als der Krieg in Europa endet, ist sein Reichtum aufgebraucht.
Als Deutscher, Nationalsozialist und „Profiteur von Sklavenarbeit“ (so seine Worte) muss Schindler vor der herannahenden Roten Armee fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen Brief, in dem sie erklären, dass er kein Krimineller sei. Sie schenken ihm außerdem einen Ring. Das eingravierte Zitat aus dem Talmud wurde zum Motto: „Wer nur ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ Schindler fühlt sich in diesem Moment schuldig. Er betrachtet das Auto und bedauert, dass er noch zehn weitere Menschen hätte retten können, wenn er es verkauft hätte. Er zieht das NSDAP-Abzeichen vom Revers und sagt unter Tränen: „Das ist Gold. Ich hätte noch zwei Menschen dafür bekommen.“ Dann fährt er weg. Am nächsten Morgen erscheint ein russischer Dragoner und verkündet den Juden: „Sie wurden von der Roten Armee (Sowjet-Armee) befreit.“
Epilog
Der Film endet im heutigen Israel am Grab von Oskar Schindler. Untermalt von den Klängen des Lieds „Jerusalem aus Gold“ sieht man die Hauptdarsteller des Films das Grab passieren und Steine darauf ablegen. Die von ihnen dargestellten Menschen aus der damaligen Zeit gehen neben ihnen und tun dasselbe.
„Nachdem die Schauspieler und die noch lebenden ‚Schindler-Juden‘ auf der Grabplatte Schindlers ihre Steine niedergelegt haben, legt Spielberg selbst eine Rose aufs Grab, wobei die niedergelegten Steine deutlich ein Kreuz erkennen lassen. Diese Geste der Versöhnung eröffnet vielleicht einen Weg, auf dem sich künftig Juden und Christen näher kommen können.“
– Michael Wermke: „Schindlers Liste“ im Lichte der jüdischen Holocaust-Theologie[2][3]
Filmmusik
Die Filmmusik schrieb der amerikanische Komponist John Williams. Weil er sehr beeindruckt vom Film "Schindlers Liste" war, traute er sich vorerst nicht, den Score zu komponieren. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen, seiner Meinung nach, großartigen Film nicht angebracht seien. Aus diesem Grund ging Williams auf Spielberg zu und sagte zu ihm: "Steven, du benötigst einen besseren Komponisten als ich es bin". Daraufhin antwortete der Regisseur: "Ich weiß! Aber die sind alle tot." Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Arbeit und komponierte das Thema des Filmes. Er spielte jenes am Klavier vor und entschied sich gemeinsam mit Spielberg, den Violinenspieler Itzhak Perlman einzusetzen.
- Musikalische Leitung: Ronit Shapira
- Orchestrierung: John Neufeld
- Arrangements: Werner Eisbrenner („Gute Nacht Mutter“)
- John Williams („Jewish Town“, „Schindler’s Workforce“, „Stolen Memories“, „Nachtaktion“ (entspricht: Oyf'n Pripetchik), „Theme From Schindler's List“, „Making the List“, „Give Me Your Name“, „Auschwitz-Birkenau“, „I Could Have Done More“ (entspricht: „Yerushalayim shel Sahav“)
- Marek Warschafsky: Musik nach Motiven von: Edward Elgar („La Capricieuse Opus 17“)
- Lieder
- Oskar Schmidt („Mamatschi“, engl.: „Mommy Buy Me a Pony“)
- F. X. Kappus („Mamatschi“)
- Billie Holiday („God Bless the Child“)
- Arthur Herzog, Jr. („God Bless the Child“)
- Otto Teich („Die Holzauktion“)
- Werner Bochmann („Gute Nacht Mutter“, Liedtext: Erwin Lehnow)
- Gesang
- Mimi Thoma („Mamatschi“)
- Billie Holiday („God Bless the Child“)
- Rudi Scherfling („Die Holzauktion“)
- Wilhelm Strienz („Gute Nacht Mutter“, mit dem FFB Orchester)
- Instrum.Soli
- Itzhak Perlman (Violine, begleitet von Mitglied des Boston Symphony Orchestra)
- Giora Feidman (Klarinette)
- Sam Sanders
Bedeutung für Spielberg
Spielberg hatte im Alter von 17 Jahren erfahren, dass mehrere Mitglieder seiner ukrainischen Familie in Konzentrationslagern getötet worden waren. Als er den Entschluss fasste, einen Film über den Holocaust zu drehen, wurde sein Vorhaben belächelt, da ihm nach Filmen wie Jurassic Park und E. T. – Der Außerirdische keine gute Erfüllung eines solchen Vorhabens zugetraut wurde. Spielberg verzichtete auf die von ihm zuvor angewandten Spezialeffekte und Tricktechniken, drehte an Originalschauplätzen und schuf einen Film, der Spielbergs Image wandelte und vielfach ausgezeichnet wurde. Der Film spielte etwa 60 Millionen US-Dollar ein, die Spielberg zur Gründung der Shoah Foundation verwandte, deren Zweck es ist, Interviews mit Zeitzeugen zu führen und zu filmen, damit diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bundesverdienstorden
Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg im Berliner Schloss Bellevue von Bundespräsident Roman Herzog das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[4] In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:
- „Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film Schindlers Liste haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt – auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. ‚Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.“
Die Shoah Foundation wurde von Bundespräsident Herzog ebenfalls gewürdigt. Bilder würden immer wichtiger, damit zum Erinnern auch das Verstehen komme. Bald gebe es keine Zeitzeugen mehr, so Herzog. Spielberg meinte, dass sich der Kreis seiner Familiengeschichte nun geschlossen habe. Nach der Rede Spielbergs erhob sich Klarinettist Giora Feidman, um als Dank an Spielberg die Titelmelodie zu Schindlers Liste zu spielen.[5]
„Der Kreis meiner Familiengeschichte hat sich geschlossen. Meine Vorfahren stammen aus Polen, nicht weit von hier, und ich erhalte in Berlin heute diesen Orden.“
– Steven Spielberg
Ehrenrittertitel
Am 14. April 2004 wurde Spielberg in Rom vom italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi für „sein Zeugnis über die Grausamkeit der Geschichte“ zum Ehrenritter ernannt.[6]
Kritiken
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es:
- „Die Dramatisierung eines dokumentarischen Romans über den Industriellen Oskar Schindler, der, zunächst Opportunist und Kriegsgewinner, später seinen Einfluss bei den Nationalsozialisten Krakaus nutzte, um schließlich mehr als 1100 Juden das Leben zu retten. In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.“
In der Top-250-Liste der bestbewerteten Filme der Internet Movie Database befindet sich der Film auf Platz 7.
Produktionsnotizen
Die polnische Regierung hatte ursprünglich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz zu drehen. Als dies bekannt wurde, gab es erhebliche Proteste von jüdischen Verbänden, die das verhinderten.
Spielberg begann mit der Verfilmung unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten zu Jurassic Park. Über eine Satelliten-Videoleitung überwachte er dessen Postproduktion von Europa aus. Beide Filme kamen im Abstand von wenigen Monaten in die Kinos.
In New York, Los Angeles und Toronto lief der Film am 15. Dezember 1993 an. Die österreichische Erstaufführung war am 20. Februar 1994 in Wien, die deutsche am 1. März 1994 in Frankfurt am Main; es folgte am 3. März der allgemeine Kinostart.
Der Film spielte in den USA 96 Millionen Dollar (weltweit: 321 Millionen Dollar) ein und hatte in Deutschland über 6 Millionen Zuschauer.
In dem Mädchen mit dem roten Mantel hat sich bei Ansicht des Filmes die Polin Roma Ligocka erkannt, die sich darauf hin intensiv mit ihrer Geschichte auseinander setzte und auch ein Buch mit dem Titel „Das Mädchen im roten Mantel“ veröffentlichte [7][8].
Fernsehausstrahlungen
Als der Film erstmals in den Vereinigten Staaten im Fernsehen gezeigt wurde, finanzierte Ford die Ausstrahlung bei NBC mit der Auflage, dass er ohne Werbeunterbrechungen laufen müsse. In Deutschland hagelte es Proteste, als Pro 7 am Karfreitag, den 28. März 1997, den Film mit zwei drei- bis vierminütigen Werbeunterbrechungen zeigen wollte. Letztlich wurde der Film einmal für Nachrichten und einen Werbeblock unterbrochen, wobei jedoch weder Hygieneprodukte noch Alkoholika gezeigt werden durften. Eine weitere Auflage war die Ausstrahlung zweier thematischer Dokumentationen am selben Tag. Ignatz Bubis, damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland bezeichnete die Werbeunterbrechung als „problematisch“. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins, Jerzy Kanal, kritisierte, dass Pro 7 alles unternehmen sollte, um den Film werbefrei zu zeigen, da sonst die Wirkung eingeschränkt werde.[9]
Mittlerweile wird der Film jedoch auf VOX ausgestrahlt, wie zuletzt am 20. Dezember 2008. Hier lief der Film, wie schon zuvor verlangt, ohne Werbeunterbrechung.
Auszeichnungen
Der Film erhielt 1994 sieben Oscars und war für fünf weitere nominiert (N).
- bester Film
- beste Regie
- bestes Szenenbild
- bestes adaptiertes Drehbuch
- bester Schnitt
- beste Kamera
- beste Musik für John Williams (Komponist)
- bester Hauptdarsteller (Liam Neeson als Oskar Schindler) (N)
- bester Nebendarsteller (Ralph Fiennes als Amon Göth) (N)
- beste Kostüme (N)
- bestes Make-up (N)
- bester Ton (N)
1998 erhielt Spielberg unter anderem für den Film das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Der Film findet in einigen Bestenlisten des renommierten American Film Institutes Erwähnung:
- 1998: Platz 9 der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 8)
- Platz 3 der 100 am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten
- Die von Liam Neeson verkörperte Rolle des Oskar Schindler erreichte Platz 13 der Top 50 Filmhelden aller Zeiten
- Die von Ralph Fiennes gespielte Rolle des Amon Göth rangiert auf Platz 15 der Top 50 Filmschurken aller Zeiten
- 2008: Platz 3 der 10 besten Leinwandepen aller Zeiten
Eine Übersicht über die weiteren Preise gibt es bei der IMDb.
Literatur
- Thomas Keneally: Schindlers Liste, 2002, Bertelsmann, ISBN 3-570-30004-8
- Wolfgang Benz: Bilder statt Fußnoten. Wie authentisch muß der Bericht über ein geschichtliches Ereignis sein? In: Die Zeit (Hamburg), 4. März 1994
- Bernd Graff: Was darf die Kunst? Alles? Anmerkungen zu Steven Spielbergs ‚Schindlers Liste‘. Nach der Shoah. Israelisch-deutsche Theaterbeziehungen seit 1949. Theatralia Judaica, Nr. 2, Bayerdörfer, Hans-Peter, Tübingen, 1996
- Initiative Sozialistisches Forum (Hrsg.): Schindlerdeutsche: Ein Kinotraum vom Dritten Reich, 1994, Ça-Ira, ISBN 3-924627-40-1
- Gottfried Kößler (Hg.): ‚Entscheidungen.‘ Vorschläge und Materialien zur pädagogischen Arbeit mit dem Film ‚Schindlers Liste‘, Pädagogische Materialien Nr. 1, Frankfurt am Main: Fritz Bauer Institut, 1994
- Claude Lanzmann: Ihr sollt nicht weinen. Einspruch gegen ‚Schindlers Liste‘. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. März 1994
- Stella Müller-Madej: Das Mädchen von der Schindler-Liste. Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden, 1998, dtv, ISBN 3-423-30664-5
- Mietek Pemper: Die Wahrheit über Schindlers Liste
Einzelnachweise
- ↑ Schindlers Liste
- ↑ Schindlers Liste auf der Internetseite des Religionspädagogischen Instituts Loccum
- ↑ Sequenzprotokoll auf der Internetseite des Historischen Seminars der Uni Hannover
- ↑ Berliner Zeitung: Ein Film hat sein Leben verändert (Seite 2). 10. September 1998
- ↑ Berliner Zeitung: „Er zaubert Bilder, die in den Köpfen der Menschen hängenbleiben“. 11. September 1998
- ↑ Berliner Zeitung: Spielberg zum Ehrenritter ernannt. 15. April 2004
- ↑ Rezension zu Roma Ligocka, „Das Mädchen im roten Mantel“ auf Shoa.de
- ↑ Roma Ligocka liest aus ihrem Buch „Das Mädchen im roten Mantel“
- ↑ Berliner Zeitung: „Mehr Wirkung ohne Werbung“. 21. Februar 1997
Siehe auch
Weblinks
- Schindlers Liste in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Überlebende der Shoah-Stiftung, gegründet von Steven Spielberg zur Dokumentation der Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust
- Homepage von Schindlers Liste, der Film
- Die originale Schindlers Liste, Yad Vashem (PDF-Datei, 3,44 MB; in Wirklichkeit: eine der vielen Listen von 1944 bis 1945)
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