Schischakli

Schischakli
Adib asch-Schischakli

Adib ibn Hasan asch-Schischakli (arabischأديب بن حسن الشيشكلي‎, DMG Adīb b. Ḥasan aš-Šīšaklī, auch al-Shishakli; * 1909 in Hamah, Syrien; † ermordet 27. September 1964 in Ceres, Brasilien) war ein syrischer Militärführer und Staatspräsident (1953-1954).

Geboren als Sohn kurdischer Eltern in der Stadt Hamah, diente Schischakli in der französischen Armee während des Mandatszeit. Er studierte an der Militärakademie von Damaskus (diese wurde später nach Homs verlegt) und wurde zu einem frühen Mitglied der Syrischen Sozialen Nationalistische Partei (SSNP) von Antun Saadeh. Sein Bruder Salah war auch ein prominentes Mitglied der SSNP. Nach der Unabhängigkeit, kämpfte Schischakli 1948 in einer arabischen Freiwilligen-Armee, gegen die zionistischen Milizen arabisch-israelischen Krieg.

Politischer Aufstieg

Im August 1949 wurde der syrische Präsident Husni az-Za'im von seinen Gefolgsleuten asch-Schischakli und Sami al-Hinnawi aus dem Amt geworfen, nachdem er in der Bevölkerung keinen Rückhalt mehr gehabt hatte. az-Za'im war erst vor viereinhalb Monaten selbst durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen. Seine auf einen Ausgleich mit Israel ausgerichtete Politik fand jedoch in Syrien wenig Gegenliebe. Schischakli arbeitete unter dem neuen De-facto-Herrscher von Syrien Sami al-Hinnawi, dem Stabschef der syrischen Armee. Hinnawi weigerte sich jedoch, offiziell die politische Macht zu übernehmen und übergab die Amtsgeschäfte bald wieder einer zivilen Regierung. Der nationalistische Haschim Chalid al-Atassi, der schon in den 1930er Jahren Präsident war, wurde Premierminister und Präsident von Syrien. Atassi wollte, mit Unterstützung von Hinnawi, eine Vereinigung mit haschemitischen Irak, was Schischakli jedoch strikt ablehnte.

Im Dezember 1949 initiierte Schischakli einen weiteren Putsch, den dritten im Jahre 1949, um durch die Verhaftung von General Hinnawi den haschemitischen Einfluss in Syrien zu brechen und den Nationalisten Atassi als Präsidenten einzusetzen. Schischakli sorgte dafür, dass alle Regierungen mit seinem Vertrauensmann Fawzi Selu als Minister für Verteidigung besetzt waren, zur Eindämmung der haschemitischen Einflusses in der syrischen Regierung. Als Premierminister Maarouf al-Dawalibi, ein Pro-Irak-Politiker aus Aleppo, sich weigerte, ordnete Schischakli am 28. November 1951 die Verhaftung Dawalibis an. Sein gesamtes Kabinett und alle Pro-Irak-Politiker in Syrien, darunter die Führer der Volkspartei, Nazim al-Qudsi und Ruschdi al-Kichiya wurden inhaftiert. Aus Protest trat Präsident Atassi zurück und wechselte in die Opposition. Schischakli setzte seine rechte Hand Fawsi Selu als Generalstabschef, Premierminister, Verteidigungsminister und Staatspräsident ein. Fawzi Selu war nichts anderes als eine Marionette. Die wirkliche Macht lag in den Händen von Adib asch-Schischakli.

Schischakli hat alle politischen Parteien aufgelöst, viele kritische Zeitungen verboten und richtete ein Militärregime ein. Unter Verfolgung litten unter seiner Herrschaft die Nationale Partei, die Volkspartei, die Kommunistische Partei, die Baath-Partei und die syrische Muslimbruderschaft. Die führenden Baath-Politiker Akram al-Haurani, Michel Aflaq und Salah al-Bitar wurden in den Libanon verbannt, wo sie dann aktiv gegen sein Regime agierten. Im August 1952 gründete er eine offizielle Regierungspartei, die Arabische Befreiungsbewegung, aber diesewurde von mächtigen Vertretern der zivilen politischen Gesellschaft wie Hashim al-Atassi boykottiert.

Als Präsident von Syrien suchte Schischakli einerseits gute Beziehungen zu den westlichen Ländern, andererseits verfolgte Syrien eine kompromisslose Haltung gegenüber Israel. Syrischen Beziehungen mit dem Haschemitischen Monarchien von Jordanien und im Irak waren schlecht während seiner Präsidentschaft und geprägt von Misstrauen wegen der raschen Ausbreitung des Nasserismus. Trotz seiner pro-westlichen Perspektiven und seiner kurdischen Herkunft, verfolgte Schischakli eine Politik des Panarabismus. Er geriet häufig mit der nach Unabhängigkeit strebenden Drusen-Minderheit in Konflikt. Er beschuldigte diese, sie würden den Sturz seines Regimes mit Mitteln aus Jordanien vorbereiten. 1954 ließ er das Drusengebiet bombardieren, um den Widerstand zu brechen.

Niedergang

Wachsende Unzufriedenheit führte zu einem erneutem Staatsstreich, bei dem Schischakli im Februar 1954 gestürzt wurde. Die Verschwörer gegen Schischakli waren Mitglieder der syrischen Kommunistischen Partei, verärgerte Drusen-Offiziere, Baath-Partei-Mitglieder unter der Führung des früheren Präsidenten Atassi und des Drusen-Führers Sultan al-Atrasch. Spekulationen zufolge wurden diese auch von Irak unterstützt.

Schischakli floh in den Libanon, aber als der Drusen-Führer Kamal Dschumblat Todesdrohungen gegen ihn aussprach, floh nach Brasilien. Bevor Syrien und Ägypten im 1958 zur Vereinigten Arabischen Republik fusionierten, hat Schischakli mit dem Gedanken an eine Rückkehr nach Syrien gespielt, um durch einen erneuten Staatsstreich die Macht zurückzugewinnen. Der Staatsstreich wurde vereitelt und Schischakli in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Am 27. September 1964 wurde Schischakli in Brasilien von Nawaf Ghazala, einem syrische Drusen, aus Rache für die Bombardierung des Drusengebietes ermordet. Der Täter wurde ein Nationalheld von der Drusen. Als er im Jahre 2005 starb, nahmen Tausende von Menschen an seinem Begräbnis teil.


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