Schisser

Schisser

Feigheit ist zunächst die vorwerfbare (kritisch gesehene) Neigung, sein Handeln durch Angst oder Furcht bestimmen zu lassen[1]. Sie ist ein seelischer Zustand, in dem sich jemand aus Furcht einer Gefahr, dem Schmerz oder dem Tod nicht stellt und aus der Sicht Dritter häufig ehrlos zeigt.

Im Brockhaus von 1894 wird die Feigheit beschrieben als ..habitueller Zustand des Gemüts, in welchem sich der Mensch vor Gefahren oder Schmerzen in dem Grad scheut, daß dadurch einesteils seine Freiheit und Thatkraft gelähmt, andernteils sein Gefühl für Ehre und Schande abgestumpft wird. [2] Als feige wird daher jemand oft vorwurfsvoll bezeichnet, wenn er es an Mut fehlen lässt und/oder den Konsequenzen seines Handelns ausweicht. (Minder schwer wöge es, als „furchtsam“ oder „zage“ bezeichnet zu werden.) Ein feiger Mensch ist ein Feigling. Besonders Kinder und Jugendliche lassen sich allerdings ob einer solchen Bezichtigung oft zu zweifelhaften Mutproben verleiten.

Feigheit wird meistens als ein Laster angesehen, als ein menschlicher Wesenszug, der aus physischer oder moralischer Schwäche die Furcht vor der persönlichen Gefahr in den Vordergrund stellt.

Inhaltsverzeichnis

Militär

Feiges Handeln gilt jedoch in solchen Gemeinschaften als sehr verwerflich, wo es kraft äußerer Umstände stark auf den Mut und die Tapferkeit aller ankommt. So werden in Kriegen Soldaten vor ein Militärgericht gestellt oder gar hingerichtet, welche Feigheit vor dem Feind zeigten und andere durch Worte oder Zeichen aufforderten, ebenfalls die Flucht zu ergreifen. Nach § 6 WStG entschuldigt Furcht vor persönlicher Gefahr nicht das Verletzen einer militärischen Dienstpflicht.

Bereits im antiken Athen wurden Verweigerer von Militärdiensten als Feiglinge angesehen und verurteilt, drei Tage in weiblicher Kleidung auf dem Markt zu sitzen. In Sparta durfte den Feigling keine Spartiatin heiraten, jeder, der ihm begegnete, konnte ihn schlagen, ohne dass er sich wehren durfte. Zudem hatte er schmutzige oder mit bunten Lappen besetzte Kleidung zu tragen und durfte den Bart nur halb scheren. In der römischen Armee wurden gar ganze Truppenteile durch die Strafe der Dezimation bei Feigheit belangt.

Diese Bestrafung ging auch in die Söldnerheere des Mittelalters und späterer Kriegstruppen ein, so 1642, als der Erzherzog Leopold von Österreich nach der verlorenen Schlacht von Breitenfeld alle höheren Offiziere des linken Flügels (der nach seiner Ansicht feige geflohen war) köpfen, die niederen hängen und die Mannschaft durch Erschießen dezimieren ließ. Im Mittelalter wurde in Ritterkreisen bei bekannt gewordener Feigheit jedoch die als Schande geltende Ausschließung aus dem Kreis der Standesgenossen gehandhabt[2].

Weitere Bedeutung

In anderem Zusammenhang wird „feige“ auch als heimtückisch verstanden (ein feiger Mörder).

In der chinesischen Philosophie bedeutet Feigheit jedoch nicht nur etwas moralisch Verwerfliches, sondern kann eine reine Reaktion auf das Situationspotential sein. Es ist somit keine menschliche Eigenschaft, sondern eine Wirkung der Situation. Ist das Situationspotential günstig, kann mutiges Verhalten zum Vorteil werden, ist es jedoch nicht günstig, zum Nachteil. Man kann dann abwarten, bis sich die Situation zu eigenen Gunsten weiter entwickelt.[3]

Zitate

  • „Das Böse gewinnt Raum durch die Feigheit der Guten.“ (Don Bosco)

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Feigheit. In: Brockhaus’ Konversationslexikon., 14. Aufl. 1893–1897, Bd. 6, S. 634
  2. a b Feigheit. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 6, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 100
  3. Francois Jullien, Vortrag vor Managern über die Wirksamkeit und Effizienz in China und im Westen, Berlin: Merve Verlag, 2006

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