- Schizographie
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Werner Riegel (* 19. Januar 1925 in Danzig; † 11. Juli 1956 in Hamburg) war ein deutscher Lyriker und Essayist. Er arbeitete auch unter den Pseudonymen Scharbock – als Lyriker –, John Frieder, Conrad Kefer und Lothar Leu.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Der mit Lieselotte Riegel verheiratete Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg lebte als Bürobote in Hamburg und erarbeitete sich zugleich unter schwierigen Nachkriegsverhältnissen als dichterischer Autodidakt ein fulminantes literarisches Wissen und Urteilsvermögen. Ab Dezember 1952 gab er dort, zusammen mit dem jüngeren Peter Rühmkorf, die zunächst kaum bemerkte, doch hochkarätige und folgenreiche Zeitschrift Zwischen den Kriegen heraus (vervielfältigt, Auflage ~ 200).[1] In dieser Zeitschrift ist etwa Riegels Wiederentdeckung des Expressionisten Paul Boldt zu nennen.
Beide vertraten darin den von Rühmkorf so benannten Finismus als Haltung gegenüber dem – als unmittelbar bevorstehend gesehenen – Dritten Weltkrieg. Man müsse dennoch gleichzeitig (aber voneinander unabhängig) sowohl politisch als auch ästhetisch wirken („Schizographie“).
Werner Riegels jäher Krebstod war auch das Ende von Zwischen den Kriegen. Sein Nachlass befindet sich in Marbach, darunter auch Tagebücher und ein besonnener und aufschlussreicher Briefwechsel mit Eugen Brehm, Kurt Hiller, Richard Huelsenbeck, Arno Schmidt, dem Grafiker Horst Sikorra und Anderen. Im Druck erschien zu seinen Lebzeiten (zusammen mit Peter Rühmkorf) nur sein Gedichtbändchen Heiße Lyrik, 1956 im Limes-Verlag Wiesbaden; das meiste – Gedichte, Essays, Polemiken – veröffentlichte er in Zwischen den Kriegen.
Werke (Auswahl)
- Gedichte und Prosa. Limes, Wiesbaden 1961
- Außenseiter. Portraits (über Jakob van Hoddis, Paul Boldt und Arno Schmidt). Revonnah, Hannover 1998, ISBN 3-927715-68-9
- Ausgewählte Werke in Einzelausgaben. Literarisches Bureau Christ & Fez, Stuttgart 2006ff:
- Band 1: Der Admiral, 2006, ISBN 978-3-933591-03-6
- Band 2: Der senkrechte Mitmensch, 2008, ISBN 978-3-933591-05-0
- Band 3: Heiße Lyrik, 2007, ISBN 978-3-933591-04-3
Literatur
- Peter Rühmkorf: Werner Riegel … „beladen mit Sendung. Dichter und armes Schwein“. Haffmans, Zürich 1988, ISBN 3-251-00119-1
- Lars Clausen: Die Finisten. In: Mittelweg 36, Jg. 1, H. 5, 1992
- Rüdiger Schütt (Hrsg.): Zwischen den Kriegen. Werner Riegel, Klaus Rainer Röhl und Peter Rühmkorf: Briefwechsel mit Kurt Hiller 1953–1971. Edition text + kritik, München 2009, ISBN 978-3-88377-997-3
Quellen
- ↑ Lars Clausen, Die Finisten. In: Mittelweg 36, Jg. 1, 1992
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Werner Riegel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die vergessene Revolution der Lyrik Zur Aktualität von Rainer Maria Gerhardt und Werner Riegel
Personendaten NAME Riegel, Werner ALTERNATIVNAMEN Scharbock (Pseudonym); Frieder, John (Pseudonym); Kefer, Conrad (Pseudonym); Leu, Lothar (Pseudonym) KURZBESCHREIBUNG deutscher Lyriker und Essayist GEBURTSDATUM 19. Januar 1925 GEBURTSORT Danzig STERBEDATUM 11. Juli 1956 STERBEORT Hamburg
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