Schlacht am Cap Colonna

Schlacht am Cap Colonna

Die Schlacht am Kap Colonna oder Schlacht bei Crotone vom 13. Juli 982 war eine Niederlage Kaiser Ottos II. gegen die Sarazenen unter dem sizilianischen Emir Abu al-Qasim.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Kap Colonna (Italien)
DMS
Kap Colonna
Kap Colonna

Mit dem Tod des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes 976 war das oströmische Reich in eine schwere Regierungskrise gestürzt worden, die den griechischen Besitz in Süditalien den Überfällen der Sarazenen schutzlos auslieferte. Abu al-Qasim, ein nomineller Gefolgsmann der in Kairo regierenden Fatimiden, stieß von Sizilien aus auf das Festland vor, konnte aber eine Zeit lang von Pandulf „Eisenkopf“, dem langobardischen Fürsten von Capua, Benevent und Spoleto und dann auch von Salerno, in Schach gehalten werden.

Pandulfs Tod im März 981 und die Schwäche seiner Söhne und Nachfolger brachten Otto nun dazu, in die Auseinandersetzung einzugreifen. Ob dies auch unter dem Einfluss der Kaiserin Theophanu geschah oder ob diese dem Unternehmen eher widerraten hat, ist zumindest strittig [1]. Otto forderte 2100 Panzerreiter aus Deutschland an, versuchte, die Thronfolgewirren bei den Langobarden in den Griff zu bekommen, und akzeptierte dabei die tatsächlichen Ergebnisse der inneren Kämpfe, um sein eigentliches Ziel nicht zu gefährden.

Die Schlacht

Obwohl die Sarazenen bis Kalabrien vorgedrungen waren, musste sich Otto II. erst mit der Stadt Tarent auseinandersetzen (er operierte auf nominell byzantinischem Gebiet), die im Sommer 982 belagert und erobert wurde.

Am 13. Juli traf das Heer, das die Ostküste entlang zog, am Kap Colonna südlich von Crotone auf die Sarazenen. Das folgende Gefecht ging für die Christen zunächst siegreich aus. Abu al-Qasim fiel, und der Vormarsch wurde fortgesetzt – allerdings unter Vernachlässigung der Beobachtung des scheinbar geschlagenen Gegners. Der folgende Angriff der muslimischen Reserve in Schlachtordnung traf die Christen unvorbereitet, und sie wurden fast vollständig vernichtet. Der Kaiser selbst konnte sich nur mit Mühe auf einem fremden Pferd ins Wasser retten. Dort entging er nur knapp dem Versuch einer griechischen Schiffsbesatzung, ihn als Geisel zu nehmen.

Verluste

Zu den Gefallenen im kaiserlichen Heer zählten:

Folgen

  • Beide Seiten hatten so hohe Verluste hinnehmen müssen, dass der Feldzug faktisch beendet war und die Sarazenen sich nach Sizilien zurückzogen.
  • Die Eroberung Tarents führte dazu, dass Otto seinem Titel die Bezeichnung „Romanorum imperator augustus“ hinzufügte, eine Bezeichnung, die man seit Karl dem Großen stillschweigend dem oströmischen Kaiser zugebilligt hatte. Diese Erweiterung setzte sich durch, nicht nur für den Kaiser, sondern auch für dessen Reich, das Römisch-Deutsche Reich und spätere „Heilige Römische Reich“ sowie für den Thronerben, den „römischen König“.
  • Diese erste schwere Niederlage eines deutschen Kaisers erregte im Reich ungeheures Aufsehen und hatte Wirkungen in Deutschland, die die Folgen in Süditalien in den Schatten gestellt haben dürften. Der Reichstag in Verona am 27. Mai 983 – vom sächsischen Adel „erbeten“ – führte zu einer Schwächung der Autorität des Kaisers: Der Sarazenenkrieg wurde auf italienische Kräfte beschränkt, auch weil die deutschen an der sächsischen Ostgrenze benötigt wurden, und die durch den Tod des Neffen des Kaisers frei gewordenen Herzogtümer Schwaben und Bayern wurden nicht mehr mit Mitgliedern der kaiserlichen Familie besetzt. Immerhin wählten die Großen Ottos dreijährigen Sohn Otto zum Mitkönig, nahmen ihn dann aber dem Vater weg, der in Italien blieb, und brachten ihn nach Deutschland zur Krönung und Erziehung.
  • Am 29. Juni 983 nutzte der Stammesverband der Wilzen (der sog. Lutizenbund) die Schwächung der Reichsgewalt zum Slawenaufstand, der die deutsche Expansion nach Osten für rund 150 Jahre zum Erliegen brachte.
  • Der plötzliche Tod Ottos II. Anfang Dezember 983 und die Thronbesteigung seines dreijährigen Sohnes unter Vormundschaft gaben den nach Cap Colonna begonnenen Veränderungen dann eine Wirkung, die selbst ihre Initiatoren nicht erwartet haben dürften.

Anmerkungen

  1. vgl. z. B. Gunther Wolf, „Kaiser Otto II. (1973-1983) und die Schlacht von Cotrone am 13. Juli 982,“ In: Kaiserin Theophanu. Prinzessin aus der Fremde - des Westreichs grosse Kaiserin, Köln 1991, S. 155; und Gunther Wolf, „Theophanu und Adelheid,“ a. a. O., S. 86 f.

Siehe auch


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