Schlacht um Belleau Wood

Schlacht um Belleau Wood
Schlacht im Wald von Belleau
Teil von: Deutsche Frühjahrsoffensive 1918
Die Schlacht im Wald von Belleau − Bildnis von Georges Scott; „American Marines in Belleau Wood (1918)“
Die Schlacht im Wald von Belleau − Bildnis von Georges Scott; „American Marines in Belleau Wood (1918)“
Datum 01. - 26.Juni 1918
Ort Wald von Belleau bei Château-Thierry
Ausgang Ausweichen der deutschen Kräfte und Einnahme des Waldes durch die Alliierten
Konfliktparteien
Frankreich, Großbritannien, USA Deutsches Kaiserreich
Befehlshaber
John J. Pershing, James Harbord unbekannt
Truppenstärke
Teiled der 6. französischen Armee, Teile des IX. britischen Korps, 2 Divisionen der U.S. Armee und 1 Brigades des US Marine Corps Teile der 10., 28., 87., 197. und 237. deutschen Infanteriedivision
Verluste
9.777 unbekannt

Die Schlacht im Wald von Belleau war ein Gefecht, das im Ersten Weltkrieg zwischen deutschen und US-amerikanischen Truppen im Bois de Belleau, etwa acht Kilometer nordwestlich der französischen Stadt Château-Thierry, stattfand. Zwischen dem 1. und 26. Juni 1918 kam es während des deutschen Vorstoßes auf Paris im Zuge der deutschen Frühjahrsoffensive zu schweren Kampfhandlungen in dem 2,6 Quadratkilometer großen Waldstück, in dem sich versprengte deutsche Truppen verschanzt hatten.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Zwischen dem 1. und 3. Juni 1918 besetzten Teile der deutschen 237., 10., 197., 87. und 28. Infanteriedivision, die beim Vorstoß auf Paris vor dem Marne-Fluss von den Truppen der Entente aufgehalten und teilweise aufgerieben wurden, den Wald von Belleau und legten provisorische Verteidigungsstellungen an. Einheiten der 2. US-Infanteriedivision bezogen gleichzeitig eine Verteidigungslinie nördlich des Dorfes Lucy-le-Bocage. Am 4. Juni wurde ein deutscher Angriff auf den Bauernhof von Les Mares zurückgeschlagen. Die Deutschen hatten eine Lücke zwischen dem 2. Bataillon, das direkt bei Les Mares positioniert war, und dem 1. Bataillon des 5. US-Marineinfanterieregiments, 4. US-Marineinfanteriebrigade, welches weiter westlich Richtung Champillon lag, nicht erkannt und konnten daher die Fehlkoordination der US-Truppen nicht ausnutzen.

Aufgrund der Annahme, dass die deutschen Truppen nur einen kleinen Teil des Waldes besetzt hatten, befahl das XXI. Französische Korps der 2. US-Infanteriedivision am 5. Juni den Angriff auf den Wald, der hauptsächlich durch die dort stationierte 4. US-Marineinfanteriebrigade durchgeführt werden sollte. Zunächst gelang es den Marines, einen taktisch wichtigen Hügel oberhalb des Waldes zu nehmen, bevor der Frontalangriff erfolgen sollte. Ohne die notwendige Aufklärung vorweg betrieben zu haben, stürmten die US-Truppen Richtung Wald mit dem Ziel, den Bois de Belleau und das östliche gelegene Dorf Bouresches zu erobern. Der Angriff scheiterte an den gut aufgestellten deutschen Verteidigungslinien und dem offenen Gelände, das überquert werden musste. An diesem Tag verloren 1.097 Marines ihr Leben.

Schlachtverlauf am 6. Juni

Bis auf kleine Scharmützel verliefen die kommenden Tage ohne Veränderungen. Am 10. und 11. Juni gelang es den US-Truppen, durch ein massiven Angriff mit Artillerieunterstützung, Zwei Drittel des Waldstückes zu erobern und die Deutschen zum Ausweichen zu zwingen. Bis zum 13. Juni gelang es den Deutschen, das nördliche Drittel des Waldgebietes zu halten, als sie an diesem Tag zu einem Gegenangriff mit Unterstützung der in Bouresches positionierten Artillerie übergingen. Der Wald konnte von den Deutschen trotz mehrerer Angriffsversuche nicht zurückerobert werden, stattdessen gelangten die US-Truppen nach Bouresches. Zwischen dem 16. und dem 21. Juni versuchte das als Ersatz für die Marines eingesetzte 7. US-Infanterieregiment der 3. US-Infanteriedivision durch mehrere Offensivoperationen erfolglos, die militärische Entscheidung im Bois de Belleau zu erzwingen. Daraufhin wurde das Infanterieregiment abgelöst und durch das 5. US-Infanterieregiment der 4. US-Marineinfanteriebrigade ersetzt, das unter starken Verlusten versuchte, den Wald bis zum 24. Juni zu besetzen. Nach einem massiven 14-stündigen Artilleriebombardement durch das französische III. Korps auf den Wald gelang es den US-Truppen, das Waldgebiet am 25. Juni zu erobern.

Schlachtverlauf am 25.Juni

Ein erneuter deutscher Gegenangriff der sich versteckt haltenden Resttruppen im Wald wurde am Folgetag abgewehrt. Der Bois de Belleau war von den Streitkräften der American Expeditionary Force erobert worden.

Resultat und Bedeutung der Schlacht

Die an der Schlacht beteiligten Truppen der Alliierten erlitten einen Verlust von 9.777 Soldaten, von denen 1.811 gefallen waren. Dies war für die US-Amerikaner der höchste Verlust an Soldaten in einer Schlacht während ihrer Beteiligung am Ersten Weltkrieg.

Über die Zahl der deutschen Verluste ist bisher nichts bekannt, da sich im Wald eine nicht überschaubare Zahl an Soldaten verschiedener Verbände befand. Die US-Truppen nahmen etwa 1.600 Deutsche gefangen.

Im Vergleich zur US-amerikanischen Militärgeschichte, die die Schlacht im Wald von Belleau oftmals als wesentlichen Teil der alliierten Verteidigungsoperationen angesichts des letzten deutschen Vormarsches auf Paris im Frühjahr und Sommer 1918 bewertet, sieht die europäische und insbesondere die deutsche Militärgeschichtsschreibung keinen bedeutenden Einfluss der Schlacht am Kampfgeschehen an der Westfront insgesamt.

Verlauf des Britisch-Amerikanischen Gegenangriffs im Juli/August 1918

Der Bois de Belleau wurde für das US Marine Corps (USMC) zur Geburtsstunde seines Mythos als kampfstärkster Verband der US-Streitkräfte. Dieser, an der Dauer und Intensität der Schlacht gemessen, unbegründete Mythos ist auch darauf zurückzuführen, dass die Verdienste der regulären US-amerikanischen Truppen und vor allem das Mitwirken französischer und britischer Verbände vom USMC bereits während der laufenden Gefechte unterschlagen wurden.[1] Die Beteiligung anderer Truppenteile an der Schlacht wird in der Tradition des USMC auch heute noch ausgeklammert. Zudem wird die Belleau-Schlacht vom Marine Corps als erstmaliger Beweis für die Effektivität dieses Verbandes in der modernen Militärgeschichte gesehen, nachdem die US-amerikanische Marineinfanterie im 19. Jahrhundert besonders in Europa wenig Beachtung erhielt.

Gedenken

  • 1922 wurde ein deutscher Soldatenfriedhof mit über 8.000 Gefallenen der Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 in der Nähe des Waldes eingeweiht.
  • 1923 wurde am Eingang des Waldes ein US-amerikanisches Kriegerdenkmal errichtet. Der Wald wurde von der französischen Regierung gleichzeitig in „Bois de la Brigade de Marine“ (Wald der Marinebrigade) umbenannt.
  • Zwei US-Kriegsschiffe wurden nach dem Wald benannt (USS Belleau Wood).

Trivia

US-Marine-Corps-Rekrutierungsplakat (1918)

Die Schlacht wird als Ursprung des Spitznamen der Marines: Teufel Hunden (Devil Dogs) genannt, den die deutschen Soldaten angeblich in einem Kampfbericht über die aggressive Kampfweise der US-Truppen geprägt haben sollen. Da die Bezeichnung in keiner deutschen Quelle nachweisbar und auch widersprüchlich überliefert ist (in korrektem Deutsch hieße es „Teufelshunde“), muss jedoch die Frage offen bleiben, wer sie tatsächlich ersann.[2]

Einzelnachweise

  1. Thomas J. Fleming: The Illusion of Victory. America of World War I, o.O. 2004.
  2. http://german.about.com/od/culture/a/germyth13.htm

Quellen

  • Dick Camp; Richard D. Camp: The Devil Dogs at Belleau Wood. U.S. Marines in World War I, o.O. 2008.
  • Alan Axelrod: Miracle at Belleau Wood. The Birth of the Modern U.S. Marine Corps, o.O. 2007.
  • David Bonk; Peter Dennis: Chateau Thierry & Belleau Wood 1918. The AEF's baptism of fire on the Marne, o.O. 2007.
  • Robert B. Asprey: At Belleau Wood, o.O. 1996.
  • Richard Suskind: The Battle of Belleau Wood. The Marines stand fast, o.O. 1969.

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