- Schlacht von Holowczyn
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Schlacht von Golowtschin Teil von: Großer Nordischer Krieg
Karl XII. mitten in der Schlacht von GolowtschinDatum 3. Julijul./ 14. Juligreg./ 4. Juli 1708schwed. Ort Golowtschin, (170 km nordöstlich von Minsk) im damaligen Großfürstentum Litauen Ausgang Schwedischer Sieg Konfliktparteien Schweden Russisches Zarenreich Befehlshaber Karl XII. Boris Petrowitsch Scheremetew Truppenstärke ca. 12.500 Mann ca. 39.000 Mann Verluste 265 Gefallene
1.028 Verwundete977 Gefallene
675 Verwundete[1]Großer Nordischer Krieg (1700–1721) Riga - Kopenhagen - Pyhäjöggi-Schlucht - Narva I – Düna – Tryszka - Erastfer - Druskininkai - Vilnius - Klissow – Piotrków - Peipus-See I. - Krakau - Schlüsselburg - Pultusk – Newa - Sestra - Thorn - Peipus-See II. - Tartu - Rakvere - Jēkabpils - Narva II - Punitz - Rakowitz - Grodno - Fraustadt – Kalisch – Golowtschin - Moljatitschi - Rajovka - Lesnaja – Porvoo- Koniecpol - Veprik - Lachowce - Poltawa - Riga - Helsingborg – Pommern I - Lübow – Pommern II - Gadebusch – Tönning - Pommern III - Pälkäne - Isokyrö - Hanko – Pommern IV - Saaremaa - Frederikshald - Selånger Die Schlacht von Golowtschin (Ru: Головчин) (auch Schlacht von Hołowczyn) war eine der großen Schlachten im Großen Nordischen Krieg (1700–1721), in der am 3. Julijul./ 14. Juligreg./ 4. Juli 1708schwed. die schwedische Armee unter Karl XII. die zahlenmäßig überlegene russische Armee besiegte.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nachdem Sachsen-Polen Ende 1706 aus dem Krieg gegen Schweden ausschied, startete der schwedische König Karl XII. im Spätsommer 1707 einen neuen Feldzug gegen das Russische Zarenreich um eine endgültige Entscheidung zu erreichen. So drang er am 16. Junijul./ 27. Junigreg./ 17. Juni 1708schwed. mit fast 70.000 Soldaten, worunter auch polnische und sächsische Soldaten beteiligt waren (seine Hauptarmee bestand aus zwölf Infanterie-, acht Dragoner- und acht Kavallerieregimenter, insgesamt 44.000 Schweden) von Polen aus nach Belorussland ein, mit dem Ziel Moskau zu erreichen und das Russische Zarenreich zum Frieden zu zwingen.[2]
Am 26. Junijul./ 7. Juligreg./ 27. Juni 1708schwed. überquerte das schwedische Heer die Beresina. Am Dnepr stellte sich ihr jedoch eine russische Armee entgegen. Im Zentrum stand bei dem Ort Schklowein die russische Hauptmacht unter den Generälen Scheremetew und Menschikow; der rechte Flügel beim Dorf Starosschin stand unter dem Befehl General Allardt und der linke Flügel, bei Golowtschin, stand unter General Goltz. Das Gelände war sumpfig und vor der Stellung der russischen Armee machte der Fluss Wabitsch einen Angriff schwierig.[3]
Schlachtverlauf
König Karl XII. hatte zunächst nur seine Avantgarde von fünf Infanterie- und vier Kavallerieregimentern bei sich. Das Gros des Heeres traf erst am Schlachttag im schwedischen Lager ein und war nach den Gewaltmärschen zu erschöpft, um an einer Schlacht teilzunehmen. Deshalb griff der schwedische König die russische Stellung allein mit der Avantgarde aus nur 12.500 Soldaten an. Am Morgen des 3. Julijul./ 14. Juligreg./ 4. Juli 1708schwed. begann eine schwedische Batterie aus 28 Geschützen mit dem intensiven Beschuss der russischen Linien. Daraufhin überquerten auf dem rechten Flügel neun Eskadronen der schwedischen Kavallerie unter General Rehnschild den Wabitsch griffen die russische Kavallerie unter General Goltz an und vertrieb sie vom Schlachtfeld. Gleichzeitig gingen auch die schwedischen Infanterieregimenter gegen das russisch Zentrum vor, wo inzwischen General Repnin das Kommando führte. Die Russen wichen ohne nachhaltigen Widerstand in ein nahe gelegenes Waldstück aus, von wo aus sie die nunmehr auf offenem Terrain stehenden Schweden beschossen. In dem nun folgenden einstündigem Feuergefecht erlitten die Schweden deshalb große Verluste. Erst als die schwedische Gefechtsordnung, die durch die Flussüberquerung zusammengebrochen war, wiederhergestellt war stürmten die schwedischen Regimenter erfolgreich den Wald, woraufhin sich die russischen Truppen zurückzogen.[4]
Beurteilung
Die Verluste der Schlacht waren sehr different: 265 Gefallene und 1.028 Verwundete Schweden, dafür aber 977 Gefallene und 675 Verwundete Russen. Dennoch konnten die Verluste der russischen Armee ersetzt werden, doch für das schwedische Heer bedeutete jeder verlorene Mann einen unwiederbringlichen Verlust.
Der Schlachterfolg wurde kaum ausgenutzt. Zwar öffnete er dem schwedischen Heer den Weg in die Ukraine, doch eine nachhaltige Verfolgung, die geeignet war das russische Heer endgültig zu zerschlagen, unterblieb. Die schwedischen Truppen waren zu solch einer Operation wegen der großen Erschöpfung nicht in der Lage.
Taktisch gesehen waren zwei Aspekte der Schlacht beachtenswert. Zum einen war der massierte Artillerieeinsatz zu Beginn des Kampfes eine Neuerung, die später die Kriegführung Napoleon I. kennzeichnen sollte. Außerdem war das Führen eines längeren Feuergefechtes in den Schlachten Karls XII. eine Seltenheit. Der junge König bevorzugte den direkten Sturmangriff.
Voltaire urteilte später über Karl XII.: „Unter allen seinen Schlachten war diese vielleicht seine ruhmreichste, in der er die größten Gefahren bestand und die größte Umsicht bewies.“[5]
Einzelnachweise
- ↑ Robert K. Massie: Peter der Große - Sein Leben und seine Zeit. Fischer, Frankfurt/M. 1987, S.399
- ↑ Bengt Liljegren|Liljegren, Bengt - Karl XII: En biografi, Historiska media, 2000, Sidan 151.
- ↑ A. von Drygalski: Nordischer Krieg, in: Bernhard von Poten: Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften, Bd.7, Leipzig 1879, S.198f
- ↑ Schlachtverlauf nach: A. von Drygalski: Nordischer Krieg, in: Bernhard von Poten: Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften, Bd.7, Leipzig 1879, S.199 und Robert K. Massie: Peter der Große - Sein Leben und seine Zeit. Fischer, Frankfurt/M. 1987, S.397-399
- ↑ François Marie Arouet de Voltaire: Geschichte Karls XII., Königs von Schweden, Deutscher Bücherbund, Hamburg/Stuttgart 1963, S.130
Literatur
- Bernhard von Poten: Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften, Bd.7, Leipzig 1879.
- Robert K. Massie: Peter der Große - Sein Leben und seine Zeit. Fischer, Frankfurt/M. 1987. ISBN 3-596-25632-1
- François Marie Arouet de Voltaire: Geschichte Karls XII., Königs von Schweden, Deutscher Bücherbund, Hamburg/Stuttgart 1963.
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