Schlacht von Pelagonia

Schlacht von Pelagonia
Schlacht von Pelagonien
Teil von: Byzantinisch-Fränkische Kriege
Datum September 1259
Ort Pelagonien
Ausgang Nicäischer Sieg
Konfliktparteien
Fürstentum Achaia Kaiserreich Nicäa
Befehlshaber
Wilhelm II. von Villehardouin Johannes Palaeologos
Theodor Dukas
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Verluste
unbekannt unbekannt

Die Schlacht von Pelagonien fand im September 1259 zwischen dem Kaiserreich Nikaia (auch Nicäa genannt) und dem Fürstentum Achaia statt.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Kaiser Theodor II. Laskaris war 1258 gestorben. Sein Nachfolger wurde der junge Johannes IV. Laskaris unter der Regentschaft von Michael VIII., der das Byzantinische Reich wiederherstellen und das gesamte Gebiet, das vor dem Vierten Kreuzzug beherrscht wurde, zurückerobern sollte. 1259 heiratete Wilhelm II. von Villehardouin, der Fürst von Achaia, Anna (oder Agnes) Komnene Dukaina, Tochter des Michael II. Angelos, Despot von Epirus, und festigte damit die Allianz zwischen Epirus und Achaia gegen Nicäa. Ein weiterer Verbündeter war Manfred von Sizilien, ein weiterer Schwiegersohn Michaels, der sie mit 400 Rittern unterstützte.

Die Schlacht

1259 fielen die Nicäer in Thessalien ein, im September marschierte eine Armee auf Achaia und Epirus nach Norden, um ihnen zu begegnen. Die Nicäer wurden vom Sebastokrator Theodor Dukas angeführt. Nach der französischen Chronik von Morea bestand die Armee Nicäas neben den Byzantinern aus türkischen Söldnern, 2000 Kumanen, 300 Deutschen, 13.000 Ungarn, 4000 Serben und Bulgaren, einigen Walachen – aber alle Zahlen, auch die von etwa 27 Kavalleriedivisionen scheinen übertrieben. Theodor zog auch die lokalen Bauern zusammen und platzierte sie auf den Hügeln, so dass sie von weitem wie ein Teil seiner Armee aussahen.

Theodor schickte einen falschen Deserteur zu Wilhelm und Michael, der die Truppenstärke der Byzantiner ebenfalls übertrieb. Der Herzog von Kärnten, der auch 300 Deutsche anführte, glaubte die Angaben nicht und brachte die Achäer dazu, zu bleiben, als sie sich schon zur Flucht entschieden hatten. Michael und seine Truppen hingegen gingen in der Nacht auf die Gegenseite über. Nach Georg Pachymeres war der Grund für das Überlaufen ein Streit zwischen Michaels unehelichem Sohn Johannes und Wilhelm.

Am nächsten Tag griffen die Deutschen unter dem Herzog von Kärnten die deutschen Söldner auf der Gegenseite an. Der Herzog fiel in der Schlacht, die ungarischen Bogenschützen töteten die achäischen Pferde und machten die Ritter dadurch wehrlos. Die achäischen Fußsoldaten flohen, die Ritter ergaben sich, Fürst Wilhelm floh ebenfalls und versteckte sich unter einem Heuhaufen in der Nähe, wo er bald entdeckt wurde. Theodor brachte ihn zu Johannes Paläologos, dem Bruder Michaels VIII., der den Feldzug befehligte, und der Wilhelm gefangen setzte, bis er strategisch wichtige Festungen in Achaia (darunter Mistra) den Byzantinern aushändigte.

Folgen

Johannes Paläologos eroberte anschließend Theben und machte das Fürstentum Achaia, bis dahin der stärkste fränkische Staat in Griechenland, zu einem Vasallen Nicäas; das Herzogtum Athen nahm bald dessen Stelle ein.

Die Chronik von Morea erzeugt mit der Behauptung, der Herzog von Kärnten habe an der Schlacht teilgenommen und sei gefallen, ein Problem. Der Herzog zu dieser Zeit war Ulrich III., der aber noch zehn Jahre lang nach 1259 regierte. Es ist zu vermuten, dass der Chronist einen Herzog als Gegenpart zu Wilhelm erfand. Andere griechische Quellen, also außer Georg Pachymeres, sind Georg Akropolita, Gregor Nikephoros und Georg Sphranztes.

Literatur

  • Warren Treadgold: A History of the Byzantine State and Society. First. Auflage. Stanford Univ Pr, 1997, ISBN 0-804-72630-2, S. 819. 
  • George Ostrogorsky: History of the Byzantine State. 2. Auflage. Rutgers University Press, 1969. 
  • M. Popović, J. Preiser-Kapeller: Die Schlacht bei Pelagonia 1259. Der letzte Sieg der Byzantiner und neue Überlegungen zu seiner Lokalisierung. In: Karfunkel - Combat. Nr. 5, 2009, ISSN 0944-2677, S. 4-7 (einzig aktuelle Darstellung in deutscher Sprache mit Diskussion des neuesten Forschungsstandes). 

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