Schlacht von Raxa

Schlacht von Raxa

Die Schlacht an der Raxa (Recknitz) fand am 16. Oktober 955 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern vermutlich nahe der heutigen Ortschaft Pantlitz bei Ribnitz-Damgarten statt. Sie endete mit der Niederlage der Abodriten unter ihrem Anführer Stojgnev gegen Otto I., worauf eine rund 30-jährige Friedenszeit folgte, die vom großen Slawenaufstand 983 beendet wurde.

Auslöser

Wichmann II. und Ekbert vom Ambergau verbündeten sich mit zwei slawischen Fürsten namens Nakon, dem Begründer der Dynastie der Nakoniden, und seinem Bruder Stoignew, während König Ottos Kräfte durch die Ungarnkriege gebunden waren.

Die mit den Sachsen schon seit längerem verfeindeten Abodriten drangen zusammen mit ihren neuen Verbündeten 955 in das sächsische Gebiet ein und überfielen die Stadt der Cocarescemier, wo sie alle volljährigen Männer töteten und die Frauen und Kinder gefangennahmen.

Reaktion

Nachdem König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt hatte, erklärte er Wichmann und Ekbert zu Landesfeinden und drang in das Gebiet der Abodriten ein. Er bot den übrigen "Mitverschwörern" Verschonung an, sofern sie sich ergäben. Nach Ablehnung seines Angebots zog er alles verheerend und verbrennend durch das Gebiet der Abodriten, wurde jedoch umzingelt. In der Schlacht am nächsten Tag standen sich auf deutscher Seite 7.000 sächsische Reiter und 1.000 friesische Infanteristen am Westufer und auf slawischer Seite 8.000 Fußtruppen und 1.000 Mann leichte Reiterei am Ostufer der Recknitz gegenüber. Die eingekesselten Deutschen konnten den Fluss aufgrund der Uferbeschaffenheit an dieser Stelle nicht überqueren. Mithilfe der mit den Deutschen verbündeten Ranen gelang es, einen geeigneten Flussübergang weiter nördlich zu finden, dort während eines Ablenkungsmanövers Brücken zu errichten und aus günstiger Position die heraneilenden Slawen auf der Ostseite der Recknitz zu stellen. Die Schlacht, die Otto gewann, endete mit 1.100 Toten und 2.000 Verwundeten der Sachsen und 4.500 Toten und 2.000 Verwundeten der Slawen.

Stoignew, der sich, während seine Gefährten flohen, in einem Gehölz verborgen hatte, wurde gefangen genommen und auf Geheiß Ottos enthauptet (Thietmar von Merseburg).

Nach Widukind von Corvey habe ein Ritter namens Hosed den Stoignew enthauptet und seinen Kopf dem König gebracht, wofür dieser ihm Ehre und Auszeichnung erwiesen habe. Den Kopf habe man am folgenden Tag auf dem Schlachtfeld aufgestellt und 700 slawische Gefangene eben dort enthauptet. Des weiteren sei der Ratgeber Stoignews geblendet und ihm sei die Zunge herausgeschnitten worden.

Literatur

  • Lutz Mohr: Die Schlacht an der Raxa. Verein für Erlebbare Geschichte des Mare Balticum e.V., Stralsund.
  • Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Auflage. Köln/Weimar/Wien 2007. (Schilderung der Schlacht S. 29–31, Quellentext S. 172 f.)

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