Schlacht von Teruel

Schlacht von Teruel

Die Schlacht von Teruel fand vom 15. Dezember 1937 bis zum 27. Februar 1938 während des Spanischen Bürgerkriegs statt. Die Eroberung von Teruel durch Francos Truppen brachte der republikanischen Armee einen Verlust an Menschen und Material, der nicht mehr zu ersetzen war.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Karte zur Schlacht von Teruel

Der Entscheid der republikanischen Generalität, Teruel zu erobern, war von mehreren strategischen Überlegungen geleitet. Man ging davon aus, dass Teruel nicht stark verteidigt wurde und dass man durch einen Angriff die Initiative an der Front wieder zurückgewinnen konnte. Des Weiteren ragte der Frontabschnitt von Teruel tief in das republikanische Gebiet hinein. Dessen Einnahme würde somit die Front verkürzen und die Kommunikation zwischen Zentralspanien und dem Regierungssitz in Valencia erleichtern.

Teruel war von drei Seiten durch die republikanischen Truppen eingeschlossen. Für die nationalistische Seite hatte der Besitz eine hohe symbolische Bedeutung. Der republikanische Kriegsminister Indalecio Prieto erhoffte sich durch einen spektakulären Sieg, die Fortschritte der neu organisierten Armee zu demonstrieren und die Kontrolle über die katalanische Industrie zu erhalten. Zudem berichtete der republikanische Geheimdienst von Plänen Francos, die für den 18. Februar in der Nähe von Guadalajara eine Großoffensive auf Madrid vorsahen. Man erhoffte sich mit einem Angriff auf Teruel, Franco von Madrid abzulenken.

Die republikanische Armee stand unter dem Kommando von Juan Hernández Saravia. Enrique Líster war ein weiterer bekannter republikanischer General, der an dieser Schlacht teilnahm. Die ganze Operation sollte nur von spanischen Truppen durchgeführt und die Internationale Brigade nicht beteiligt werden. Die republikanische Armee der Levante sah man für den Hauptstoß vor. Die Gesamtzahl der republikanischen Truppen belief sich auf ca. 100.000 Mann.

Als die Schlacht begann war Oberst Domingo Rey d'Harcourt der nationalistische Kommandant von Teruel. Er verfügte über ca. 9.500 Männer. Eine wichtige Schlüsselstellung nahm dabei die Hügelkette (Zahn von Teruel - span. Muela de Teruel) ein, die sich westlich der Stadt erstreckt.

Schlachtverlauf

15. Dezember bis 28. Dezember

Listers Streitkräfte griffen ohne vorheriges Bombardement am 15. Dezember 1937 Teruel an. Bereits am späteren Nachmittag war die Stadt von den Truppen eingeschlossen, woraufhin Rey d'Harcourt die Verteidiger in die Stadt zurückzog. Am 17. Dezember zogen sich die Verteidiger auch aus der Hügelkette, westlich der Stadt zurück und am 21. Dezember befanden sich bereits republikanische Truppen in der Stadt. Ernest Hemingway begleitete die einmarschierenden Truppen. Franco sah sich auf Grund der Lage in Teruel gezwungen, seine für den 23. Dezember vorgesehen Angriff auf Madrid zu verschieben. Rey d'Harcourt zog die ihm verbliebenen Truppen in den Südteil der Stadt zurück, um dort einen letzten Kampf zu führen.

Am 24. Dezember waren die Verteidiger auf eine kleine Zone zwischen dem Regierungsgebäude, der Bank von Spanien, dem Konvent von Santa Clara und dem Seminar begrenzt. Das republikanische Radio Barcelona meldete bereits, dass die Stadt gefallen sei, aber Rey d'Harcourt hielt mit seinen verbliebenen 4.000 Männern weiter aus. Es wurde um jedes Haus gekämpft.

29. Dezember bis 16. Januar

Der Gegenangriff der franquistischen Truppen begann am 29. Dezember unter dem Oberbefehl der Generäle Antonio Aranda und José Enrique Varela. Die Legion Condor lieferte die Luftunterstützung. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es den nationalistischen Truppen am Neujahrstag die Zähne von Teruel einzunehmen und in die Stadt vorzustoßen. Die Positionen in der Stadt konnten jedoch nicht gehalten werden, wobei ein Schneesturm mit Temperaturen um minus 18 Grad die Lage verschlimmerte. Viele Soldaten hatten Erfrierungen und es kam zu zahlreichen Amputationen.

Franco schickte daraufhin erneut Männer und Material. Am 3. Januar gelang es den republikanischen Truppen den Konvent und das Regierungsgebäude einzunehmen, dennoch weigerte sich Rey d'Harcourt, zu kapitulieren. Bei den Häuserkämpfen standen sich beide Seiten teilweise auf verschiedenen Stockwerken der Gebäude gegenüber und feuerten durch Löcher in Decken und Böden aufeinander. Den Verteidigern gingen jedoch bald die Vorräte an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten zur Neige.

Am 8. Januar kapitulierte Rey d'Harcourt in Begleitung des Bischofs von Teruel, beide wurden kurz vor Kriegsende in Gefangenschaft erschossen. Die Zivilbevölkerung wurde nach dem Fall der Stadt evakuiert.

17. Januar bis 7. Februar

Am 17. Januar 1938 begannen die nationalistischen Truppen mit einer erneuten Offensive. Die republikanische Führung gab ihre Bedenken gegen den Einsatz von nichtspanischen Truppen auf , was am 19. Januar den Einsatz der Truppen der internationale Brigade ermöglichte.

Die nationalistische Offensive kam langsam aber stetig voran. Die Zähne von Teruel wurden ein weiteres Mal eingenommen. Zwischen dem 25. und 27. Januar starteten die Republikaner heftige Gegenangriffe, die ihnen jedoch keine größeren Gebietsgewinne einbrachten.

Am 7. Februar griffen die nationalistischen Truppen nördlich von Teruel an, da der republikanische Generalstab für die Offensive auf Teruel die meisten Truppen aus diesem Gebiet abgezogen hatte. Eine massive Kavallerieattacke (eine der letzten der Militärgeschichte) brach den republikanischen Widerstand. Der Sieg der nationalistischen Truppen war vollständig und es wurden tausende Gefangenen gemacht und viele Tonnen Material erbeutet.

8. Februar bis 22. Februar

Die letzten Kämpfe begannen am 18. Februar. Aranda and Yagüe umzingelten die Stadt von Norden her, ähnlich wie dies die republikanischen Truppen bereits im Dezember getan hatten. Am 20. Februar gab Hernández Saravia den republikanischen Truppen den Befehl zum Rückzug bevor Teruel vollständig eingekreist wurde. Der größte Teil der Armee konnte zwar entkommen, 14.500 Soldaten wurden jedoch in der Stadt eingeschlossen. Am 22 Februar fiel Teruel schließlich erneut in die Hände von Francos Truppen.

Legion Condor

Die deutsche Legion verlegte ihr Hauptquartier unmittelbar nach dem Beginn der republikanischen Offensive von Almazán nach Calamocha und zwei Wochen später näher an Teruel heran nach Bronchales. Die fliegenden Verbände operierten von den Flugplätzen Alfaro, Calamocha, Gallur und den beiden Plätzen bei Saragossa, Sanjurjo und Valenzuela. Aufgrund der zeitweise extremen meteorologischen Bedingungen dieses Winters, die Tiefsttemperaturen lagen bei bis zu minus 20° Celsius, mussten die Flugzeuge zeitweise am Boden bleiben, leisteten aber ansonsten einen wichtigen Beitrag zun Sieg der Truppen Francos.

Verluste und Folgen der Schlacht

Die Schlacht von Teruel brachte der republikanischen Armee einen Verlust an Menschen und Material, der nicht mehr zu ersetzen war. Franco zögerte nicht lange und begann bereits am 7. März 1938 mit der Aragonoffensive. Die durch der Schlacht von Teruel geschwächte republikanische Armee leistete nur geringen Widerstand und so erreichten Francos Truppen bereits Mitte April 1938 das Meer und teilten die Republik in zwei Hälften.

Die Opferzahlen der Kämpfe um Teruel sind schwer abzuschätzen. Francos Truppen verloren ca. 57.000 Männer. Die republikanische Seite ca. 85.000 Mann.

Quellen

  • Purcell Hugh: The Spanish Civil War, 1973
  • Preston Paul: The Spanish Civil War, an Illustrated Chronicle 1936-39, New York 1986
  • Wyden Peter: The Passionate War, 1983
  • Thomas Hugh: The Spanish Civil War, 1961
  • Eby Cecil: Between the Bullet and the Lie, American Volunteers in the Spanish Civil War, 1969
  • Jackson Gabriel: The Spanish Republic and the Civil War, 1931-1939, 1965
  • Geiser Carl: Prisoners of the Good Fight,The Spanish Civil War, 1936-39, 1986
  • Carr E. H.:The Comintern and the Spanish Civil War, 1984
  • Lee Laurie: Moment of War, A Memoir of the Spanish Civil War, 1991

Siehe auch


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