Schlangenkopffischartige

Schlangenkopffischartige
Schlangenkopffische
Punkt-Schlangenkopffisch (Channa pleurophthalma)

Punkt-Schlangenkopffisch (Channa pleurophthalma)

Systematik
Reihe: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Schlangenkopffischartige (Channoidei)
Familie: Schlangenkopffische
Wissenschaftlicher Name
Channidae

Die Schlangenkopffische (Channidae) sind die einzige Familie der Unterordnung Schlangenkopffischartige (Channoidei) in der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Früher wurden die Schlangenkopffische oft nicht als Barschartige (Perciformes), sondern als eigene Ordnung geführt.

Zwei Gattungen mit mindestens 29 Arten bewohnen Süßgewässer des tropischen Afrika sowie Südasiens und Ostasiens. Es sind schlanke, 15 Zentimeter bis 1,30 Meter lange Raubfische, auf deren Speisezettel Wasserinsekten, Mollusken sowie Fische stehen. In Asien und Afrika werden Schlangenkopffische als Speisefische in Aquakulturen gezüchtet.

Inhaltsverzeichnis

Fortpflanzung

Grundsätzlich sind Schlangenkopffische monogam lebend. Beginnend mit der sexuellen Reife bilden sich Paare, die zeitlebens zwecks gemeinsamer arbeitsteiliger Brutpflege zusammen bleiben. Bei Schlangenkopffischen gibt es freilaichende und maulbrütende Arten. Besonders die kleineren Schlangenkopffische, auch Zwergschlangenköpfe genannt, sind fast ausnahmslos Maulbrüter. Dagegen ist keine Art von mehr als 40 cm bekannt, die nicht freilaichend wäre.

Der eigentliche Laichakt gleicht dem anderer Labyrinthfische. Wenn sich ein Paar gefunden hat und das Männchen einen Laichplatz gefunden hat, finden solange Scheinpaarungen statt, bei welchen das Männchen das Weibchen umschlingt, bis sich die Synchronisation der Abgabe der Geschlechtsprodukte eingestellt hat. Bei freilaichenden Arten ist das Ei mit einem Ölfleck gefüllt, der es an die Wasseroberfläche treibt. Bei maulbrütenden Arten nimmt das Männchen die Eier ins Maul.

So gut wie ausschließlich bewachen die Männchen die oft vieltausendfache Brut. Bei maulbrütenden Arten nimmt das Vatertier die Brut noch teilweise wochenlang nach dem eigentlichen Ausbrüten der Eier ins Maul auf, um sie z. B. nicht der Gefahr von Bruträubern auszusetzen. Während der Zeit der Aufzucht kontrolliert das Weibchen den Außenbezirk um die Vaterfamilie, teilweise sogar ausgesprochen aggressiv. Bei den Fischern Thailands z. B. ist der mit einem hiesigen Hecht zu vergleichende Channa micropeltes während seiner Laichzeit wegen seiner Attackierfreudigkeit gefürchtet.

Bei maulbrütenden Schlangenkopffischen ist auch schon beobachtet worden, dass das Weibchen die Brut mit ihren eigenen unbefruchteten Eiern füttert.

Systematik

Verbreitung der Schlangenkopffische

Es gibt zwei Gattungen Channa in Süd- und Ostasien und Parachanna in West- und Zentralafrika.

  • Channa
    • Channa amphibeus (McClelland, 1845)
    • Channa argus argus (Cantor, 1842)
    • Channa argus warpachowskii (Berg, 1909)
    • Channa asiatica (Linnaeus, 1758)
    • Channa aurantimaculata (Musikasinthorn, 2000)
    • Channa bankanensis (Bleeker, 1852)
    • Channa barca (Hamilton, 1822)
    • Channa bleheri (Vierke, 1991)
    • Channa burmanica (Chaudhuri, 1916)
    • Channa cyanospilos (Bleeker, 1853)
    • Channa gachua (Hamilton, 1822)
    • Channa harcourtbutleri (Annandale, 1918)
    • Channa lucius (Cuvier, 1831)
    • Channa maculata (Lacépède, 1801)
    • Channa marulioides (Bleeker, 1851)
    • Channa marulius (Hamilton, 1822)
    • Channa melanoptera (Bleeker, 1855)
    • Channa melasoma (Bleeker, 1851)
    • Channa micropeltes (Cuvier, 1831)
    • Channa nox (Zhang, Musikasinthorn & Watanabe, 2002)
    • Channa orientalis (Bloch & Schneider, 1801)
    • Channa ornatipinnis (Britz , 2007)
    • Channa panaw (Musikasinthorn, 1998)
    • Channa pleurophthalma (Bleeker, 1851)
    • Channa pulchra (Britz , 2007)
    • Channa punctata (Bloch, 1793)
    • Channa stewartii (Playfair, 1867)
    • Channa striata (Bloch, 1793)
  • Parachanna
    • Parachanna africana (Steindachner, 1879)
    • Parachanna insignis (Sauvage, 1884)
    • Parachanna obscura (Günther, 1861)

Ein vielerorts ausgesetzter Fisch

Die Einfuhr dieser Fische ist wegen der Angst vor Faunaverfälschung z. B. in Australien und in den USA verboten. Die Fische sind in einigen Teilen der Erde ausgesetzt worden, nicht wie das Gerücht oft besagt von überdrüssigen Aquarianern, sondern erwiesenermaßen von Asiaten, die diesen Fisch als Speisefisch schätzen oder von Regierungen, die das Nahrungsangebot erhöhen wollten. Es folgen hier einige Beispiele dafür.

  • Es gibt auf Madagaskar und auf Hawaii – dort seit etwa 100 Jahren – stabile, sich reproduzierende Populationen des aus Südchina stammenden Channa maculata. Auf Madagaskar wurde er durch staatliche Stellen ausgesetzt. Auf Hawaii wurde er mit großer Wahrscheinlichkeit von chinesischen Emigranten ausgesetzt.
  • In Neuguinea und auf anderen Inseln östlich der Wallace-Linie ist Channa striata ausgesetzt worden (aufgrund von zum Teil staatlichen Fischerei-Programmen).
  • Channa asiatica, dessen Ursprungsgebiet in Südost-China ist, findet man heutzutage auch auf Taiwan und auf den südlichen Inseln Japans (hierbei ist die Verbreitungsform unbekannt).
  • Channa argus wurde in Japan aus Fischereigründen ausgesetzt.
  • Im Falle des Fundes von Channa argus in Crofton (USA) im Jahre 2002 war es erwiesenermaßen ein Chinese, der einige dieser Fische als Nahrungsmittel verwenden wollte, sich aber dann anders entschied.
  • Channa argus ist auch aus seinem Ursprungsgebiet Nordchina (Amur) in Zentralasien ausgesiedelt worden (aus Fischereigründen).
  • Es gab sogar in den 60er Jahren in der früheren Tschechoslowakei ein staatliches Programm zur Aussiedlung von Channa argus. Das Aussiedlungsprojekt scheiterte, da die Tiere die harten Winter der Jahre 1962/63 nicht überstanden.

Neben diesen vielen Beispielen gibt es aber keine wissenschaftlichen Daten darüber, inwieweit Schlangenkopffische zum eigentlichen Grund der Angst vor Faunenverfälschung, nämlich zur Verdrängung bzw. zur Ausrottung einheimischer Fauna beitragen. Die umfassendste Arbeit zum Thema Faunaverfälschung und Channa stammt von Prof. W. Courtenay. Sie wurde von der amerikanischen Regierung in Auftrag gegeben.

Literatur

  • Frank, Stanislaw (1970): Acclimatization experiments with Amur snakehead, Ophiocephalus argus warpachowskii Berg, 1909. Vestnik Ceskoslovenske spolecnosti zoologicke. Vol. 4. S. 277–283.
  • Snakeheads (Pisces, Channidae) − A Biological Synopsis and Risk Assessment PDF

Weblinks


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