Schleppfux

Schleppfux

Schleppfuchs (oder auch Schleppfux, Schlepper) ist heute eine Bezeichnung für einen der Beteiligten an einer studentischen Mensur, dem akademischen Fechten mit scharfen Waffen. Der Schleppfuchs hat die Aufgabe, den Fechtarm des Paukanten in den Pausen zu stützen und gegebenenfalls zu massieren. Da der Paukant aufgrund der Paukbrille ein eingeschränktes Gesichtsfeld hat und sich außerdem während der Mensur in einer persönlichen Ausnahmesituation befindet, ist es auch wichtig, dass der Schleppfuchs in den Pausen unkontrollierte Klingenbewegungen verhindert, durch die andere Personen im Pauklokal verletzt werden könnten.

Als Bandage trägt der Schleppfuchs eine Halskrause und/oder einen Paukhelm sowie mindestens einen Handschuh. In der Regel steht er während der Mensur – bei einem mit dem rechten Arm fechtenden Paukanten – zusammen mit dem Testanten rechts hinter dem Paukanten. Sobald von einem der Berechtigten „Halt“, dem Zeichen für eine Unterbrechung, gerufen wird, tritt er zusammen mit dem Testanten heran, um seine Aufgabe zu erfüllen. Nach der Beendigung der Pause hilft der Schleppfuchs dem Paukanten wieder in die so genannte „Auslage“, die Ausgangsposition für den nächsten Gang. Vor und nach der Mensur verwahrt er die scharfe Klinge.

In einigen Universitätsorten ist es üblich, dass der Schlepper seine körperliche Nähe zum Paukanten nutzt, um ihm technische und taktische Tipps zu geben. In einem solchen Fall ist der Schlepper selbst ein erfahrener Fechter und kein „Fuchs“. Diese Regelung hat den Vorteil, dass für diese Mensurberatung keine extra beantragte Pause eingelegt werden muss, es reichen die regulären, nur wenige Sekunden langen Pausen zwischen den Gängen.

Der Schlepper gehört zum Mensurteam, welches der Paukant sich in der Regel selbst gewählt hat. Deswegen ist er meist ein Consemester oder ein eng befreundeter Corps-/Bundesbruder. Anders als seine Teamkollegen der Sekundant und (in einigen Universitätsorten auch) der Testant, darf der Schlepper keinen Einspruch beim Unparteiischen erheben. Manche Comments erlauben es, dass der Testant und der Schlepper dieselbe Person sind.

Die Bezeichnung „Schleppfuchs“ stammt aus der Zeit um 1820, als die Mensur noch streng verboten war und die Pedelle (Universitätsbedienstete) den Studenten hinterherschnüffelten, um sie beim Fechten zu ertappen. Deshalb fanden die Partien meist außerhalb der Stadt an geheimen Orten, in Lokalen oder einfach im Wald statt. Einer der Füchse wurde damit beauftragt, die Mensurausrüstung zum Paukplatz zu „schleppen“. Das war nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch gefährlich, denn Mitwisser und Mittäter wurden ebenfalls bestraft. Schlimmste Strafe war dabei die Relegation, der Verweis von der Universität.

Siehe auch: Liste verbindungsstudentischer Begriffe


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