Schleudergiessen

Schleudergiessen

Beim Schleuderguss wird flüssiges Metall (Schmelze) oder Kunststoff in eine um ihre Mittelachse rotierende Gussform (Kokille) gefüllt.
Durch Zentrifugalkraft wird die Schmelze an die Kokilleninnenwand gepresst. Beim Erstarren nimmt die Schmelze die Form der Kokille an. Die Kokille dreht sich solange, bis das Stück erkaltet ist (Auspack-Temperatur erreicht). Es entsteht ein hohles Gussstück mit dem Profil der Kokilleninnenseite, dessen Wandstärke durch die Menge der Schmelze bestimmt wird. Beim Schleuderguss mit horizontaler Drehachse beeinflusst auch die Umdrehungsgeschwindigkeit und die axiale Verschiebung der Gießrinne die Wandstärke.
Man unterscheidet zwei Schleudergießverfahren.

Schleudergießverfahren mit:

  • Horizontaler Drehachse (z. B. bei der Herstellung von Rohren)
  • Vertikaler Drehachse (z. B. bei der Herstellung von Eisenbahnrädern)

Beispiele für Schleudergussstücke:

  • Rohre
  • Hohlwellen
  • Ringe
  • Räder
  • Zylinderlaufbuchsen
  • Kolbenringe

Formeln

Drehzahl

Berechnung der notwendigen Mindestdrehzahl zur Überwindung des Erdschwerefeldes (Faustformel nach Hurst):

n\approx\frac{7200}{\rho\cdot\sqrt{D}}
n: Drehzahl [min-1]
ρ: Dichte [g/cm3]
D: Außendurchmesser Gusstück [mm]

Man arbeitet aus Gründen der Lunker-, Schlackenfreiheit und Verdichtung mit Drehzahlen bis zu 4.000 1/min.

Gießdruck

Der Gießdruck wird durch die Zentrifugalkraft erzeugt und kann nach der Formel von Väth näherungsweise berechnet werden:

p\approx\frac{\rho\cdot\omega^2}{3000\cdot g}\cdot\left(R^2-\frac{r^2}{R^2}\right)
p: Gießdruck [bar]
ρ: Dichte [g/cm3]
ω: Winkelgeschwindigkeit [rad/s]
g: Erdbeschleunigung = 9,81 m/s2
R: Außenradius
r: Innenradius

Der Gießdruck kann (drehzahlabhängig) bis auf 50 bar ansteigen.
Im Vergleich zum Sandguss entstehen so dichtere, lunker- und einschlussfreiere Gussgefüge.


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