- Schliefbar
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Als Kriechgang oder Kriechweg bezeichnet man im Bauwesen alle Bauöffnungen, in dem sich ein normal großer Mensch nur in kriechender Weise bewegen kann. Andere Bezeichnung ist schliefbar.
Kriechgänge finden sich:
- als Versorgungstunnel für Elektro- und Rohrinstallation (Kriechkeller)
- als Kanaltypus in Kanalsystemen, sie bilden die letzte größenhierarchische Abstufung vor den Rohrleitungen, die nicht mehr manuell gewartet werden können - heute verwendet man dort Wartungsroboter - historisch auch in gedeckten Mühlkanälen (Fludern) üblich
- als schliefbarer Kamin in altertümlichen Bauwerken: In diese musste der Rauchfangkehrer einsteigen, um sie zu reinigen
- in Schutz- und Verteidigungbauwerken, als Zugangs- und als Fluchttunnel - Kriechgänge sind schon aus prähistorischer Zeit belegt, finden sich im mittelalterlichen Burgenbau, in bäuerlichen Erdställen (von der Völkerwanderung über den dreißigjährigen Krieg bis in die Neuzeit) – zu trauriger Berühmtheit sind die Anlagen des Vietkong im Vietnamkrieg gelangt.
Im weiteren Sinne stehen dieselben Ausdrücke sinngemäß auch
- im Bergbau: Kriechgänge sind die frühesten Zeugnisse menschlicher Bergbautätigkeit. Prähistorische keltisch-illyrische Kriechstollen wurden sowohl in Salzbergwerken, wie am Hallstätter Salzberg gefunden, oder sekundär im aktiven Bergbau aufgeschlossen. In einem solchen Gang war der 1734 gefundene Mann im Salz erhalten.
- in der Höhlenkunde für natürliche Öffnungen.
Für Arbeiten in Kriechwegen (Reparatur, Reinigung, Wartung) gelten als Sicherheitsvorschrift:
- die deutsche BGR 117 Arbeiten in Behältern und engen Räumen der Arbeitssicherheit[1]
- Österreich: §§59, 60 Allgemeine Arbeitnehmerschutzverordnung, BGBl. Nr. 218/1983
Einzelnachweise
- Uli Gelbrich, Georg Reinwaldt: Fachwörterbuch Bauwesen: Building and Civil Engineering: German-english, with About 35,000 Entries. Routledge, 1994, ISBN 3-86117-066-3, 9783861170662, Eintrag S. 208
- ↑ BG Bau, bgbau-medien.de
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