Schlingpflanze

Schlingpflanze
Lianen in Indien
Die krautige Kletterpflanze Prunkwinde (Ipomoea tricolor)

Kletterpflanze ist die Bezeichnung für eine Pflanze, die eine spezielle Wuchsform hat. Statt stützender Strukturen entwickeln Kletterpflanzen eine Klettertechnik (Kletterstrategie). Kletterpflanzen können ein- bis mehrjährige (ausdauernde), krautige oder verholzende Pflanzen sein. Verholzende Kletterpflanzen heißen auch Lianen. Kletterpflanzen können sich nicht selbst tragen, sondern finden an anderen Pflanzen oder Felsen Halt. Dadurch erreichen sie, ohne selbst tragende Stämme oder Stängel zu entwickeln, schnell eine bessere - oft optimale - Exposition ihres Blattwerkes zum Sonnenlicht. Über 2500 Arten aus etwa 90 Pflanzenfamilien gehören zur Lebens- und Wuchsform der Kletterpflanzen.

Aus verwendungspraktischen Gründen (zum Beispiel beim Einsatz zur Fassadenbegrünung) werden die Kletterpflanzen nach ihrer Kletterstrategie, bzw. Klettertechnik unterschieden. Dabei werden solche, die Flächen wie Mauern und Fassaden direkt bewachsen können, als Selbstklimmer bezeichnet. Kletterpflanzen, die dazu Hilfseinrichtungen (Kletterhilfen) benötigen, werden zusammenfassend Gerüstkletterpflanzen genannt.

Die Mehrheit der Selbstklimmer sind Haftwurzelkletterer (zum Beispiel Efeu, Trompetenwinden (Campsis) und Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Auch Rankpflanzen mit derart spezialisierten Ranken, dass sie auf Flächen Halt finden, sind selbstklimmend. (Beispiele: Haftscheibenrankende Arten/Sorten von Wildem Wein, Parthenocissus oder Cobea scandens mit extrem zart verästelten Ranken). Die Jungtriebe der Selbstklimmer wachsen lichtfliehend orientiert aufwärts und die Haftorgane (Haftwurzeln, Haftscheiben) werden bevorzugt an der lichtabgewandten Seite ausgebildet.

Die Gruppe der Gerüstkletterpflanzen besteht aus Rankpflanzen (zum Beispiel Clematis, Weinreben), Schlingpflanzen (auch Winder oder Schlinger genannt), zum Beispiel Wisteria und Geißblatt sowie Spreizklimmern (Brombeere, Kletterrose). Die oben angeführten Rankpflanzen werden noch nach Rankentypen unterschieden.

Nutzung

Die Verwendung von Kletterpflanzen stellt einen wichtigen Beitrag zur Bauwerksbegrünung dar und ist in der Regel Grundlage jeder Fassadenbegrünung. Sie spielt auch bei der Innenraumbegrünung eine nennenswerte Rolle.

Am und im Bauwerk (auch auf Balkon und Dachgärten) und in Gärten und Parks werden nicht selbstklimmende Kletterpflanzen an einer Kletterhilfe, bzw. an einem Rankgerüst gezogen. Im Übergang von Garten und Bauwerk stellt die sogenannte Pergola eine nützliche Kletterhilfe dar.

Unter den Kletterpflanzen gibt es etliche Nutzpflanzen, darunter die bereits angeführten Weinreben und Brombeeren. Weitere Beispiele sind u.a. Kiwisorten, Bohnen, Erbsen, Kürbisgewächse (darunter u.a. Gurken und Melonen). Zu den kletternden Nutzpflanzen gehören ferner Gewürz- und Heilpflanzen, darunter Pfeffer, Vanille, Schisandra und Arten der Familie Dioscoreaceae.

Winterharte verholzende Kletterpflanzen sind ein wichtiger Bestandteil eines Baumschulsortiments und werden in der Baumschule durch Stecklinge, Wurzelschnittlinge, Steckholz oder Aussaat vermehrt und im Container weiterkultiviert.

Beim Einsatz von Kletterpflanzen zur Fassadenbegrünung ist auf Vereinbarkeit von Bewuchs und Bauwerk zu achten. Kletterstrategie, Fassade und eventuell erforderliche Kletterhilfen müssen ebenso aufeinander abgestimmt sein, wie andere Standortaspekte (Klima, Licht, Größenverhältnisse) berücksichtigt werden müssen. Vor allem unangepasst starkwüchsige Kletterpflanzen verursachen in der Regel hohen Pflegeaufwand und bei Vernachlässigung ggf. sogar Schäden.

Nicht winterharte, meist krautige Kletterpflanzen werden von Zierpflanzengärtnereien angeboten. Es gibt ein Sortiment für Wintergärten und für Innenräume.

Weitere Beispiele

Bekannte verholzende Kletterpflanzen sind:

Kletterpflanzen gibt es in vielen Pflanzenfamilien (Auswahl):

Sogar Kletterfarne gibt es (Auswahl):

  • Asplenium dareoides
  • Asplenium trilobum

Weblinks


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Synonyme:

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