Schnitt-Lauch

Schnitt-Lauch
Schnittlauch
Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Lauchgewächse (Alliaceae)
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Schnittlauch
Wissenschaftlicher Name
Allium schoenoprasum
L.
Blütenstand des Schnittlauchs
Schnittlauch-Samenstände

Schnittlauch (Allium schoenoprasum), auch Schnitt-Lauch, Graslauch, Binsenlauch, Brislauch, Jakobszwiebel oder Schnittling genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lauchgewächse (Alliaceae). Schnittlauch wird weithin als Gewürz gebraucht.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Schnittlauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 50 cm erreicht. Aus einer dünnhäutigen, eiförmigen bis zylindrischen Zwiebel, die einen Durchmesser von 0,5 bis 1 cm aufweist, treiben ein bis zwei grüne oder graugrüne, im Querschnitt runde, röhrenförmige Laubblätter mit einem Durchmesser von 2 bis 6 mm. Infolge unterirdischer vegetativer Vermehrung durch Tochterzwiebeln erscheint Schnittlauch oft in Gestalt vielblättriger Horste.

Zwischen Mai und August entwickeln sich endständige, dichte, vielblütige (30 bis 50 Blüten), kugelige bis eiförmige, scheindoldige Blütenstände. Ihre Hüllblätter überragen den Blütenstand nie. Die Stängel ähneln den Laubblättern, sind aber etwas fester und höher. Anders als beim Weinberg-Lauch (Allium vineale) oder dem Gemüse-Lauch (Allium oleraceum) bildet der Blütenstand des Schnittlauchs keine Brutzwiebeln aus. Die kurzen Blütenstiele sind eineinhalb- bis dreimal so lang wie die Blüten. Die zwittrigen, glockenförmigen Blüten besitzen einen Durchmesser von etwa 5 mm. Die sechs gleichgestaltigen, sich allmählich zuspitzenden Blütenhüllblätter sind etwa 0,7 bis 1,1 (selten bis 1,7) cm lang und 3 bis 4 mm breit. Ihre violett-purpurne, selten auch weiße, manchmal etwas blaustichige Färbung variiert von hell- bis dunkelrot; auffällig ist ein dunkler hervorgehobener Mittelnerv. Es sind zwei Kreise mit je drei zahnlosen Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind meist ein Drittel bis ein Halb (selten bis zu zwei Drittel) mal so lang wie die Blütenhüllblätter; sie sind an ihrer Basis und auf einer Länge von 1 bis 1,5 mm mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Die inneren Staubfäden sind nur halb so breit wie die äußeren. Die Staubbeutel sind purpurfarben. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, fast kugeligen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer kopfigen Narbe.

Die fast kugelige Kapselfrucht ist von den Blütenhüllblättern ballonartig umgeben. Die Samen sind schwarz.

Vorkommen

Natürliche Bestände des Schnittlauchs kommen in Hochgebirgen des warmen, alpinen und arktischen Europa, Asien und Nordamerika auf feuchten Steinschuttfluren, Auen und Schneeböden in Höhenlagen bis 2600 Meter vor. Außerdem trifft man ihn insbesondere entlang von Flussläufen auf feinerdigen und schlammigen Sand- und Kiesbänken an. Der Schnittlauch benötigt an seinen Standorten lockere, nährstoffreiche und feuchte Böden.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht mehr ganz klar. Einerseits wird für möglich gehalten, dass diese Art in den Alpen und den europäischen Mittelgebirgen beheimatet ist, zum anderen aber auch, dass er aus Zentralasien oder dem Mittelmeerraum kommt und nach Europa einwanderte. Heute kommt er aber praktisch in den gemäßigten Breiten Nordamerikas und in ganz Europa verwildert vor.

Nutzung

Schnittlauch ist seit dem frühen Mittelalter in Kultur, es gibt zahlreiche Sorten, diese sind in Bezug auf Wuchshöhe und Blattdicke sehr unterschiedlich. Es gibt auch weißblühende Formen.

Schnittlauch wird frisch oder tiefgefroren, seltener getrocknet oder gefriergetrocknet verwendet und ist Bestandteil der fines herbes der französischen Küche. Als Küchengewürz geerntet werden nur die oberirdischen Röhrenblätter. Gelegentlich wird er auch als Zierpflanze für Rabatten sowie zur Dachbegrünung kultiviert. Ein Gebrauch als Heilpflanze ist nicht bekannt [1].

Anbau

Kommerziell wird Schnittlauch als Würzkraut meist in Gewächshäusern, selten auch in Feldkultur angebaut, im kommerziellen Anbau sind heutzutage vor allem die Sorten 'Dominant', 'Kirdo', Fitlau', 'Wilan' und 'Polyvert' verbreitet. Für 1991 wurde die Anbaufläche in Deutschland auf rund 390 Hektar geschätzt, Zahlen von 1995 wiesen jedoch nur 52 Hektar als Feldkultur aus.

Die langen Blätter werden tief abgeschnitten und treiben das ganze Jahr über nach, beim kommerziellen Anbau wird im ersten Jahr einmal, später drei- bis fünfmal geerntet.

Inhaltsstoffe

Schnittlauch enthält Vitamin C (bis zu 70 mg von 100 g Frischmasse) sowie relativ viel Vitamin A. Der Geschmack entsteht durch die glycosidisch gebundenen Lauchöle wie Dipropyldisulfid, Methylpentyldisulfid, Pentylhydrosulfid und cis-/trans-3,5-Diethyl-1,2,4-Trithiolan.

Etymologie

Der Name schoenoprasum setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern schoinos für Binse und prason für Lauch, direkt übersetzt also „Binsen-Lauch“, und bezieht sich auf die Form der Blätter. [2]

Nachweise

  • Xu Jiemei & Rudolf V. Kamelin: Allium in der Flora of China, Volume 24, S. 195: Allium schoenoprasum - Online.
  • Dale W. McNeal Jr. & T. D. Jacobsen: Allium in der Flora of North America, Volume 26, S. 240: Allium schoenoprasum - Online.
  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
  • Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • K.U.Heyland, H. Hanus, E.R. Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen In: Handbuch des Pflanzenbaues, Bd. 4, S. 492-495, ISBN 3800132036
  • Porträt des Schnittlauch als eine im Capitulare de Villis aufgelistete Pflanze
  • Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen, Grundband, Spektrum-Verlag ISBN 3-8274-1359-1

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. K.U.Heyland, H. Hanus, E.R. Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen In: Handbuch des Pflanzenbaues, Bd. 4, S. 493, ISBN 3800132036
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7)

Weblinks


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