- Schoeller'sche Kammgarnspinnerei
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Die Kammgarnspinnerei in Breslau wurde 1843 von der Königlichen Seehandlungs-Societät Berlin gegründet.
Am 16. Juli 1849 wurde sie an den Geheimen Kommerzienrat Leopold Schoeller aus Düren verkauft, das Werk wurde in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei umbenannt. 1884 stellte das Werk unter dem Namen Schoeller-Wolle erstmals Handstrickgarn her.
Inhaltsverzeichnis
Kammgarnspinnerei Eitorf
1888 wurde in Eitorf auf dem Fabrikgelände der Familie Gauhe von dem sächsischen Industriellen Karl Schäfer die Kammgarnspinnerei Karl Schäfer & Co. gegründet. Um 1900 wurde die Spinnerei unter dem Namen Kammgarnspinnerei und Weberei Eitorf AG Aktiengesellschaft geführt. Als sich der hiesige Werksdirektor 1901 erschoss, brach der Betrieb zusammen und wurde versteigert. Die Breslauer Schoeller-Gruppe stieg in das Unternehmen ein. Unter Arthur Schoeller aus Zürich und Ernst Michels aus Köln konnten 1904 wieder 900 Mitarbeiter beschäftigt werden.
1908 erwarb die Familie Schoeller die Aktienmehrheit. Beide Werke wurden als Schoeller'sche und Eitorfer Kammgarnspinnerei vereint, mit Hauptsitz in Breslau. 1925 wurde das Breslauer Werk geschlossen. Das Eitorfer Werk wurde umbenannt in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei Eitorf Aktiengesellschaft.
1926 und 1928 kam es im Werk zu zwei Großbränden, März 1945 zu schweren Zerstörungen durch Bombenangriffe. Nach dem Wiederaufbau wurden 1949 wieder 800 Arbeiter beschäftigt, die jetzt in Doppelschicht arbeiteten. Es wurden Garne für Strickereien und Handstrickgarne hergestellt. Nach Erneuerung des Maschinenparks Ende der sechziger Jahre wurde im Dreischichtbetrieb gearbeitet.
1971 wurde die süddeutsche Kammgarnspinnerei Merkel & Kienlin nach kurzer Kooperation vollständig übernommen. Der Firmenname wurde nach der Übernahme in Schoeller Eitorf AG geändert. Neben Schoeller Wolle wurde nun auch die Esslinger Wolle verkauft. 1975 wurde die Württembergische Wollgarnfabrik D.Finkh GmbH & Co. KG in Süßen übernommen. Die dortige Staufen Wolle wurde ebenfalls ins gemeinsame Programm aufgenommen. Bis 1985 stieg die Produktion stetig an, bis viertausend Tonnen Handstrickgarn wurden von 1200 Mitarbeitern produziert. Der Jahresverbrauch in Deutschland lag damals bei dreißigtausend Tonnen. Als es danach zu sinkenden Umsatzzahlen in Deutschland kam, übernahm Schoeller den größten deutschen Fachgroßhändler, Austermann Wolle GmbH & Co. in Wuppertal.
1990 wurde im Werk Wollgarnfabrik D.Finkh die Produktion von Handstrickgarn eingestellt. Im Werk Eitorf wurde Anfang der 90er Jahre die Produktion von Handstrickgarn aufgegeben und nur noch Industriegarn gefertigt. Die Württembergische Wollgarnfabrik D.Finkh in Süßen wurde ebenso wie Austermann Wolle in die Schoeller AG Eitorf integriert, die Austermann-Zentrale nach Süßen verlegt.
Schoeller Spinnereigruppe
Zu der Schoeller Spinnereigruppe gehören neben der Schoeller Eitorf AG auch die Vorarlberger Kammgarnspinnerei Schoeller Bregenz GmbH & CoKG in Bregenz. Für die Herstellung von Industriegarnen wird Mitte der 90er Jahre ein neues Werk in Křešice in Tschechien erbaut.
1997 wurde der Handstrickgarn-Bereich der Schoeller Eitorf AG und der teilweise übernommenen Kammgarnspinnerei Stahl in Süßen in eine Schoeller + Stahl GmbH übergeben, an der die deutsche Schoeller AG die Mehrheit hat. Diese gehört jetzt ebenso wie die Schoeller Textil AG in der Schweiz, der Schoeller Bregenz GmbH & CoKG in Österreich und der US-amerikanischen Spinnerin Inc. zum Schweizer Familienunternehmen Albers & Co.
Die Produktion im Werk Eitorf wurde inzwischen eingestellt, von hier findet lediglich noch Versand statt. Die von der Firma Schoeller errichteten Arbeiterwohnhäuser um das Firmengelände, in Untenroth, an der nach dem Werksdirektor benannten Edmund-Lohse-Straße, an der oberen Jahnstraße und am Erlenberg wurde inzwischen alle verkauft.
Straßenbenennungen in Eitorf
- Schöllerstraße
- Spinnerweg
- An der Kammgarn
- Edmund-Lohse-Straße
Quellen
- Mitarbeiterzeitung Schoeller Eitorf AG Heft 1, 1999
- Hermann Josef-Ersfeld: Eitorfer Bildchronik, Eitorf 1980
Weblinks
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