Schokoladenkuß

Schokoladenkuß
Ganzer und halbierter Schokokuss

Ein Schokokuss oder Schaumkuss ist eine Süßigkeit aus einer Füllung aus Eiweißschaum und einem Überzug aus Schokolade auf einer Waffel.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Die Süßspeise wird traditionell auch als Negerkuss bezeichnet, beziehungsweise vor allem im Westen und Südwesten des deutschen Sprachgebiets als Mohrenkopf, in Österreich als Schwedenbombe und im Bayerischen Wald als Bumskopf.

In der DDR wurden Schokoküsse ab 1985 im offiziellem Sprachgebrauch als Spreerosetten bezeichnet.[1]

Der „Kuss“ im Negerkuss ist eine Übersetzung von frz. le baiser („der Kuss“), wohingegen das Baiser im Französischen als la meringue bezeichnet wird.[2]

Da die Ausdrücke Neger und Mohr heute wegen ihrer rassistischen Konnotation von vielen Herstellern vermieden werden, werden als offizielle Produktnamen großenteils Bezeichnungen wie Schokoladenkuss, Schokokuss, Schaumzapfen, Schaumkuss, Süßpropfen, Naschkuss oder firmennamenbezogene Neologismen wie Dickmann, Köhler oder Mayer-Junior verwendet.[3]

Herstellung

Die Herstellungsverfahren variieren. Der gezuckerte Eiweißschaum, der manchmal mit Kakao und/oder Rumaroma versetzt ist, wird auf eine Waffel aufgebracht und mit einer Schokolade-Fettglasur überzogen. Früher wurde der weiße Schaum dazu in die Fettglasur getaucht, wodurch er vor dem Umdrehen einen charakteristischen „Zipfel“ auf der Oberseite ausbildete, der nach einer vorübergehenden Umstellung v.a. in den neuen Bundesländern auch heute wieder beliebt ist. Im modernen Herstellverfahren wird die Glasur jedoch maschinell versprüht.

Der Schokokuss ist mit vielerlei Schokoladensorten lieferbar. Daneben gibt es noch weitere Produkte, die nach dem Überziehen mit Kokosraspeln, Krokantstreuseln oder Mandeln bestreut werden.

Varianten

Auswahl an Varianten

Eine vor allem bei Schulkindern beliebte Form des Verzehrs ist der Schokokuss zwischen zwei Brötchenhälften („Matschbrötchen“, „Klatschbrötchen“, „Datsch“ oder auch „Schokokussbrötchen“). Im Großraum Düsseldorf ist der Ausdruck „Fortunabrötchen“ geläufig; der Name ist abgeleitet von dem des Fußball-Traditionsvereins Fortuna Düsseldorf.

Die Verwendung einer (selbstgebauten) Schokokuss-Wurfmaschine[4] ist bei Gemeindefesten auch heute noch beliebt.

Geschichte

Die ersten Schokoküsse (damals noch „Tête de nègre“, auf Deutsch „Negerkopf“) entstanden im 19. Jahrhundert in Konditoreien in Frankreich, hergestellt aus einer baiserartigen Masse und einem Schokoladenguss. Zu Beginn des 20. Jahrhundert gab es sie dann auch in deutschen Konditoreien.

1920 begann Mayer Junior in Bremen mit der Fertigung dieser Spezialität in Deutschland und fertigt sie bis heute in kleinen Chargen.

1930 wurde in Österreich die Süßwarenmanufaktur Niemetz gegründet, die unter anderem „Schwedenbomben“ bis heute herstellt.

In den 1940er Jahren stellte die Firma Köhler eine lustige Variante des Schokokusses her, „Köhler's Wunder-Mohren-Tüte“. Es waren Hörnchen mit einer Füllung aus „Köhlerküssen“ und in der Waffel waren lauter kleine Überraschungen versteckt. Köhler stellt heute über 20 Varianten von „Köhlerküssen“ her.

Die ersten Schokoküsse in der DDR wurden von der Firma Grabower Backwaren (heute: Grabower Süsswaren GmbH) gefertigt. Die Massenproduktion in Deutschland begann um 1950, jedoch zunächst in minderer Qualität.

1981 wurde das Unternehmen Dickmann vom Unternehmen Storck aufgekauft.

Daneben gibt es immer noch kleine Familienunternehmen, die sich auf die Herstellung in vielfältigen (Geschmacks-)Varianten spezialisiert haben oder aus der Baisermasse mit Schokoladenüberzug auf Wunsch Sonderanfertigungen herstellen.

Nährwert

Ein großer Schokokuss (Herstellerangaben zu Super Dickmanns) wiegt 28 g und enthält 2,5 g Fett, 0,8 g Eiweiß und 18 g Kohlenhydrate. Er entspricht 415,2 kJ (98,6 kcal) und 1,8 KHE, bzw. 1,5 BE.

Einzelnachweise

  1. Negerküsse? Spreerosetten! - Abendblatt.de
  2. http://www.abendblatt.de/extra/service/944949.html?url=/ha/1985/xml/19850826xml/habxml850709_8060.xml
  3. Viele Händler verwenden alternative Bezeichnungen (z.B. Hofer in Österreich), es gibt aber noch Hersteller, die die traditionelle Bezeichnung Mohrenkopf verwenden (wie Dubler in der Schweiz)
  4. Bauanleitung für ein Wurfmaschine

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