Schott el Dscherid

Schott el Dscherid
Chott el Djerid
Der Chott el Djerid an der Dammstraße von Tozeur nach Kebili
Der Chott el Djerid an der Dammstraße von Tozeur nach Kebili
Geographische Lage: im Süden Tunesiens
Zuflüsse: Wasserläufe aus den nördlichen Bergen
Abflüsse: keine
Daten
Koordinaten 33° 43′ 30″ N, 8° 21′ 33″ O33.724958.35909722222227Koordinaten: 33° 43′ 30″ N, 8° 21′ 33″ O
Chott el Djerid (Tunesien)
DEC
Chott el Djerid
Fläche 7.700 km²dep1
Besonderheiten größtes Salzseengebiet der Sahara
Durch Bakterien gefärbte Salzlaken am Chott el Djerid
Fata Morgana am Chott el Djerid

Der Chott el Djerid (arabischشط الجريد‎, DMG Šaṭṭ al-Ǧarīd, auch Schott el Dscherid) ist ein Salzsee im Süden Tunesiens. Zusammen mit seinen Fortsetzungen Chott el Fedjadj und Sebkhet el Hamma hat er eine Fläche von 7.700 km² und eine West-Ost-Ausdehnung von ca. 200 km von der algerischen Grenze bis fast zum Mittelmeer. Damit handelt es sich um das größte Salzseengebiet der Sahara.

Der Chott el Djerid befindet sich in einer abflusslosen Senke in einem tertiären Grabenbruch. Der Salzsee wird durch Wasserläufe aus den nördlichen Bergen, die herausgespülte Salze mit sich führen, gespeist. Aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen (Jahresniederschlag 100 mm, Höchsttemperaturen bis 50° C) verdunstet das Wasser und die Salze kristallisieren zu einer trockenen Kruste, unter der sich tiefer Schlick befindet. Im Sommer trocknet der Chott fast völlig aus und wird zu einer Salztonebene. Nach Regenfällen im Winter und Frühjahr werden große Teile des Chotts überflutet oder verschlammen. Vor allem im Sommer treten bei hochstehender Sonne Luftspiegelungen (Fata Morganas) auf.

Seinen Namen erhielt der Salzsee von der nördlich gelegenen Oasenregion Bled el Djerid (arab.: ‏بلاد الجريد‎ „Land der Dattelpalmen“). Die Hauptorte dieser Region sind die Oasenstädte und früheren Karawanenstationen Tozeur und Nefta. Südlich des Chott el Djerid beginnt die Vollwüste mit den östlichen Ausläufern des Grand Erg Oriental. Südostlich des Salzsees befindet sich das Oasengebiet Nefzaoua mit den Hauptorten Kebili und Douz. Während der französischen Kolonialzeit wurde eine dammartige Piste aufgeschüttet, die Tozeur mit Kebili verbindet. Diese war zwischenzeitlich unpassierbar geworden, 1979 wurde jedoch eine ganzjährig passierbare asphaltierte Dammstraße angelegt. Neben der Straße sieht man heute noch die ursprünglich in die Salzkruste gesteckten Palmwedel, an denen sich jahrhundertelang Wanderer, Kameltreiber und seit dem 20. Jahrhundert auch die Jeepfahrer orientierten.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es Pläne, den Chott el Djerid durch einen Kanal mit den Meer zu verbinden und somit zu einem riesigen See zu machen. Der Plan scheiterte jedoch, weil sich herausstellte, dass die Oberfläche des Chott geringfügig über dem Meeresspiegel liegt.

Vor dem Bau der Dammstraße war die Überquerung des Chott el Djerid aufgrund der tückischen Salzkruste oft gefährlich. Oberflächlich ist er zwar mit einer dicken Salzkruste bedeckt, die an einigen Stellen fest genug ist, um Lastwagen auf ihr fahren zu lassen.

Aus dem 14. Jahrhundert ist das spurlose Verschwinden einer Karawane mit 1000 Kamelen und ihren Treibern überliefert.

Karl May beschreibt im ersten Band seines Abenteuerromans "Durch Wüste und Harem" (auch Durch die Wüste) des Orientzyklus "Im Schatten des Padishah" sehr eindringlich die Gefahren beim Durchqueren des Chott el Djerid.

Der Chott el Djerid diente unter anderem als Drehort für beide Star-Wars-Trilogien (Episode 1-6).

Siehe auch: Tritonsee, Portal: Tunesien


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