Schreibsekretär

Schreibsekretär
Sekretär aus den Braith-Mali-Ateliers im Braith-Mali-Museum in Biberach/Riß

Ein Sekretär oder auch Schreibschrank besteht aus einem Schreibtischunterteil und einem Aufsatzschrank. Das Möbel entwickelte sich aus dem Kabinettschrank und war besonders im 18. Jahrhundert sehr beliebt.

Sekretär aus dem Karlsruher Schloss

Das Basisdesign gab es in vielfältigen Gestaltungsvarianten. Die Kommode hatte in der Regel drei Schubfächer, aus Frankreich sind aber auch welche mit verschließbaren Türen und dahinter versteckten Schubladenreihen bekannt. Der Aufsatz war mit einem nach vorne ausklappbaren Pultdeckel verschlossen, der im geöffneten Zustand als Schreibplatte diente. Der Aufsatz enthielt Sortierfächer, Schubfächer und Aussparungen für Tinte, Papier, Dokumente und ähnliches. Mit der Zeit gab es im Design eine Reihe von Veränderungen, zum Beispiel Spiegeltüren über dem Mittelteil, mehr Beinfreiheit für den Benutzer, oder auch Schubladenreihen rechts und links der mittigen Aussparung des Aufsatzes.

Ursprünglich als ein kompaktes Möbel für eine Vielzahl von Bedürfnissen entwickelt, wurde die Gestaltung des Sekretärs Ende des 18. Jahrhunderts immer leichter und eleganter. Die massive Basis wich Unterteilen mit mehr oder weniger fantasievoll gestalteten Füßen und nahm immer mehr die Form eines Tisches anstatt einer Kommode an. Die Schreibplatte ließ sich herausziehen, und die darüber liegenden Fächer und Schübe verbargen sich hinter einem im Viertelkreis geführten Rollladen. Dieser Teil wie auch die sich daraus entwickelnde Art des Schreibtischs mit im Halb- oder Viertelkreis geführten Rollladen und ohne Aufsatz wurde „Zylinderbureau“ genannt. Das Zylinderbüro war nach 1760 eines der wichtigsten Möbel der Pariser Tischlerkunst.

Der Schreibschrank gelangte Anfang des 18. Jahrhunderts von England aus über die Niederlande nach Deutschland. Bei den Sekretären, die in heutiger Zeit benutzt werden, handelt es sich um Reproduktionen oder Antiquitäten.

Literatur

  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1973, ISBN ???, Band 21, S. 261.
  • Encyclopædia Britannica: Britannica CD 99 Multimedia Edition
  • Renate Dolz: Möbel-Stilkunde. Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-13046-4.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Freilichtmuseum Roscheider Hof — Das Hauptgebäude des Hofguts vom Museumseingang aus gesehen Der Hunsrückweiler im Freigelände, links vorne die Schmiede, das Haus …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft — Friedrich Ludwig Jahn Museum in Freyburg (Unstrut) Jahn Das Friedrich Ludwig Jahn Museum befindet sich in dem von Friedrich Ludwig Jahn in den Jahren 1838/39 in Freyburg …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum — in Freyburg (Unstrut) Friedrich Ludwig Jahn …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Ludwig Jahn-Gesellschaft — Friedrich Ludwig Jahn Museum in Freyburg (Unstrut) Jahn Das Friedrich Ludwig Jahn Museum befindet sich in dem von Friedrich Ludwig Jahn in den Jahren 1838/39 in Freyburg …   Deutsch Wikipedia

  • Goethehaus Volpertshausen — Das Heimatmuseum Hüttenberg/Goethehaus Volpertshausen befindet sich in einem denkmalgeschützten Fachwerkbau im Hüttenberger Ortsteil Volpertshausen südlich der Stadt Wetzlar. Es werden hier zum einen heimatkundliche Aspekte des Hüttenberger… …   Deutsch Wikipedia

  • Jahn-Museum — Friedrich Ludwig Jahn Museum in Freyburg (Unstrut) Jahn Das Friedrich Ludwig Jahn Museum befindet sich in dem von Friedrich Ludwig Jahn in den Jahren 1838/39 in Freyburg …   Deutsch Wikipedia

  • Roscheider Hof — Das Hauptgebäude des Hofguts vom Museumseingang aus gesehen Der Hunsrückweiler im Freigelände, links vorne die Schmiede, das Ha …   Deutsch Wikipedia

  • Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof — Volkskunde und Freilichtmuseum Roscheider Hof, Konz Das Hauptgebäude des Hofguts Daten Ort Konz Art …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Hellmuth Dammas — (Pseudonym: Feodor Steffens) (* 22. Oktober 1816 in Bergen auf Rügen; † 25. Mai 1885 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Dichter. Karl Hellmuth Dammas war der Sohn des Lehrers Johann Friedrich Dammas. Er besuchte das Gymnasium in Stralsund …   Deutsch Wikipedia

  • Sekretär — Schreibtisch; Pult; Protokollführer; Protokollant; Schriftführer; Vorzimmerherr; Bürokraft; Schreibkraft; Tipper (derb) * * * Se|kre|tär [zekre tɛ:ɐ̯], der …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”