BVB-Stadion

BVB-Stadion
BVG-Stadion
Blick auf die Tribüne des Stadions
Daten
Ort GermanyGermany Berlin, Deutschland
Architekt Jean Krämer (Tribüne)
Verein SV Berliner VG 49
Eröffnung ca. 1922
Kapazität ca. 2.000 Plätze
Spielfläche 106 × 80 m
Oberfläche Rasen

Das BVG-Stadion (auch BVB-Stadion) ist eine Sportstätte im Berliner Bezirk Lichtenberg. Es wurde zwischen 1920 und 1922 erbaut und diente zuerst unter der Bezeichnung „Straßenbahnerplatz“ der sportlichen Ertüchtigung der Mitarbeiter des in der Nähe gelegenen Straßenbahnhofs Lichtenberg.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Ausstattung

Das Stadiongelände befindet sich im Norden des Ortsteils Lichtenberg im gleichnamigen Bezirk. Begrenzt wird es im Westen durch die Siegfriedstraße, im Norden durch ein Gewerbegebiet und im Osten sowie im Süden durch die Gleise der stillgelegten Industriebahn für die Großbetriebe in der Herzbergstraße. Früher befand sich östlich in direkter Nachbarschaft zum BVG-Stadion das Lichtenberger Stadion, das heute jedoch nicht mehr existiert. Stattdessen befindet sich an der Stelle eine Grünfläche.

Neben dem eigentlichen Hauptstadion befinden sich auf dem Gelände noch zwei Kunstrasenplätze (ein Groß- sowie ein Kleinfeld), ein Tennisplatz, ein Freibad sowie mehrere Funktionsbauten. Das Stadion beinhaltet neben dem Rasenfußballplatz eine 400-Meter-Laufbahn und mehrere Leichtathletikanlagen.

Geschichte

Stadion

Tribünen-Ruine des BVG-Stadions im März 2009

Das Stadion wurde um 1920 direkt neben dem ebenfalls 1920 fertiggestellten Lichtenberger Stadion erbaut. Die überdachte Zuschauertribüne an der östlichen Längsseite des Stadions wurde dabei vom Architekten Jean Krämer errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.[1] Als die BVG 1928 gegründet wurde, ging das Stadion in deren Besitz über und erhielt den Namen „BVG-Stadion“.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs wurden auf dem Stadiongelände Fliegerabwehreinheiten der Deutschen Wehrmacht stationiert und ein Munitionslager angelegt. Die von der Frankfurter Allee vordringenden Kämpfer der Roten Armee konzentrierten sich bei ihren Straßenkämpfen auf diesen Abschnitt.[2] Zur Beseitigung der Trümmer, die durch Kämpfe und Bombenabwürfe an den großen benachbarten Industriebetrieben entstanden waren, richtete die Bezirksverwaltung Lichtenberg zwischen 1945 und 1948 eine kleine Trümmerbahnstrecke vom Stadiongelände über die Reinhardsbrunner Straße bis zur heutigen Straße Am Wasserwerk ein. Die alten Flakstellungen wurden dabei mit Trümmern eingeschüttet.[3]

Nach der Schuttkippung übernahm ab 1948 die BVG ihren Platz wieder. Er diente nun als Betriebssportplatz für die neu gegründete SV Berliner VG 49.[4] In den 1970er-Jahren wurde die Sportanlage in „BVB-Stadion“ umbenannt, was aus Namensstreitigkeiten zwischen den Ost- und West-Berliner Verkehrsgesellschaften resultierte.

Ende der 1990er-Jahre wurden im Zuge der Sanierung des BVG-Stadions bei Erdarbeiten über fünf Tonnen teilweise noch scharfer Munition sowie eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden und beseitigt.[5][6] Danach erhielt das Stadion eine neue Rasenfläche und kann wieder uneingeschränkt bespielt werden.

Freibad

Neptunfest im Freibad, 1985
Das ehemalige Freibad im März 2009

Bei der Anlage des BVG-Stadions wurde auf einer Fläche von ca. 20.000 m² nördlich des Stadionrunds im Jahr 1928 auch ein Freibad gebaut. Es diente ausländischen Schwimm-Wettkämpfern als Trainingsstätte für die Olympischen Sommerspiele 1932 und 1936.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte zunächst keine sportliche Nutzung des Schwimmbeckens, bis die DDR in den 1970er-Jahren die Anlagen überarbeiten ließ und das Freibad wieder eröffnete. Als Sommervolksbad war es bis in die späten 1980er-Jahre in Benutzung und wurde BVB-Freibad genannt. Die jugendlichen Teilnehmer an den Zeltlagern auf dem früheren Gelände des Lichtenberger Stadions waren häufig zu Gast im Schwimmbad. Es ist ohne Totalsanierung nicht mehr nutzbar.

Andere Bauten auf dem Stadiongelände

Im südlichen Eingangsbereich des Sportstadions steht ein kleines Backsteinhäuschen neben einem Pförtnergebäude. Beide sind ohne Sanierung nicht nutzbar. Der Trägerklub des BVG-Stadions errichtet seit 2008 ein mehrstöckiges Klubhaus auf dem Gelände, das den Anforderungen an eine solche Nutzung voll genügen wird.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tribüne BVG-Stadion
  2. Richard Lakowski, Klaus Dorst: Berlin. Frühjahr 1945, Militärgeschichtliche Skizzen, Militärverlag der DDR, S. 44f: Antifaschisten erleben die Befreiung Lichtenbergs
  3. Angela M. Arnold, Gabriele von Griesheim: Trümmer, Bahnen und Bezirke, Selbstverlag, 2002, S. 124/125
  4. Vorbei der Feuerbrand… / Kriegsende und Neubeginn in einem Berliner Bezirk (Ausstellungskatalog), Hendrik Bäßler Verlag, Berlin, 1995
  5. Bombenfund auf dem Sportplatz. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag GmbH, 20. Januar 2000. Abgerufen am 15. Januar 2009.
  6. Noch mehr Munition im Stadion gefunden. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag GmbH, 7. April 2000. Abgerufen am 14. Januar 2009.
  7. Ronald Gorny: Lichtenberg rettet Schulen. In: Berliner Kurier. Berliner Verlag GmbH, 7. Januar 2009. Abgerufen am 19. Januar 2009.

52.52966111111113.5022416666677Koordinaten: 52° 31′ 47″ N, 13° 30′ 8″ O


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