Schuhbändel

Schuhbändel
Schnürsenkel (Rundsenkel aus Baumwolle mit Nadeln aus Celluloid)
Zweifarbiger Chemiefaserschnürsenkel (Rundsenkel) in Kreuzschnürung, verschlossen mit einer Schleife

Die Schnürsenkel, Schnürbänder, Schnürriemen, Schuhbänder, Schuhbanderl oder Schuhbändel (Schweiz, Baden-Württemberg) sind Bänder oder Schnüre, die dazu dienen, Schuhe mit einem Schnürverschluss zu verschließen, um deren Halt am Fuß zu gewährleisten.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Wann die ersten Schuhbänder aufkamen, weiß man nicht genau. Die am Schnalstaler Gletscher gefundene Eismumie, der so genannte „Ötzi“, trug bereits Schuhe, welche mit einer Art Schnürsenkel (Lederband) verschlossen waren.

Mit Bändern verschlossene Schuhe sind im Mittelalter bereits gängig. Die in Wendetechnik hergestellten, und somit Wendeschuhe genannten Schnürschuhe bzw. Schnürstiefel wurden entweder mit Bändern aus Leder aus Textil verschlossen, dem sogenannten Nestelband. Alternativ wurden sie durch Knöpfriemen oder Schnallen geschlossen. Das Nestelband, das man schon damals auch bereits Senkel nannte, wurde auch als Verzierung, oder zum Verschließen der Kleidung benutzt.



Arten und Materialien

eckige und runde Lederschnürsenkel

Schnürsenkel werden vor allem nach Aussehen (Flachsenkel und Rundsenkel), Herstellungsweise (gewebt oder geflochten) und Material (Baumwolle, Kunstfaser oder Mischungen, selten Lederbänder) unterschieden. Darüber hinaus gibt es noch weitere Unterscheidungsmerkmale, wie die Art der Färbung, Vorhandensein einer Lüstrage (sogenannte "gewachste Senkel") und ob es sich um Fein- oder Grobsenkel handelt.

Verschiedene „Nadeln“

Die „Nadel“ genannten Senkelenden sind entweder zu einem „Stift“ zusammengeschweißt (nur bei Kunstfasersenkeln möglich), mit einer Kunststofffolie („Benadelung“ oder „Stifte“) umsiegelt oder mit einer Metallkappe („Pinke“) versehen. Dies verhindert ein Ausfransen und gewährleistet ein problemloses Einfädeln. Daneben gibt es auch den so genannten Senkelbehang (Tasseln, Bommeln) zur Zierde. Als Kunststofffolie wurden früher oft abgewaschene Zelluloidfolien alter Filme verwendet.


Bindungsweisen

Korrekte Schuhschleife

Schnürsenkel haben durch die Art und Reihenfolge, wie sie durch die Schnürösen gefädelt werden, Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild des Schuhs. Man unterscheidet grob in Parallelschnürung (für elegante Schuhe, Modelltyp Oxford), Kreuzschnürung (sportliche Schuhe, Modelltyp Derby) oder Kombinationsschnürungen. Der übliche Knoten, mit dem die Schnürsenkelenden zusammengeknotet werden, ist die Schuhschleife.

Länge der Schnürsenkel

Die für ein bestimmtes Paar Schuhe benötigte Länge der Schnürsenkel ist in erster Linie von der Anzahl der Schnürösen-Lochpaare abhängig, kann aber zusätzlich variieren (Breitschnürung, Engschnürung, Verwendung von Haken statt Ösen usw.) Ein Anhaltspunkt ist folgende Tabelle:

Lochpaare Länge (in cm)
2 45
3 45 oder 60
4 60
5 75
6 90 oder 100
8 150 oder 120 (bei Chucks)
10 180

Farben von Schnürsenkeln

Die Senkelfarbe trägt stark zum Gesamterscheinungsbild des Schuhs bei. Bei klassischen Lederhalbschuhen ist die Senkelfarbe etwas dunkler als der Lederfarbton gehalten. Schwarze Lederhalbschuhe haben schwarze Senkel. Abweichungen von diesen Grundregeln sind bei betont modischen Lederschuhen zu finden. Sport- und Wanderschuhe lassen auch andere Senkelfarben zu.

Den Farben von Schnürsenkeln wird bei manchen Gesellschaftsgruppen (z. B. Punks oder Skinheads) teilweise eine politische Bedeutung zugeschrieben, die jedoch von Region zu Region unterschiedlich interpretiert werden kann. Ein bekanntes Beispiel ist das Tragen von weißen Schnürsenkeln in Doc Martens oder Stahlkappenstiefel: Je nach Interpretation soll diese Kombination Ausdruck einer rassistischen Gesinnung oder Zeichen der Einheit von Schwarzen und Weißen sein.

Alternativen

Um das Binden der Schnürsenkel zu umgehen, oder zu vereinfachen gibt es verschiedene Lösungen.

  • Gedrehte Schnürsenkel („Spyrolaces“, „NO-TIE-LACES“ oder auch „Spiralschnürbänder“[1] aus den USA wurden entwickelt, um Menschen, denen das Zuschnüren schwer fällt, zu helfen: Ein Ziehen an den beiden Enden reicht aus, um die Schnürung bleibend zu straffen.
  • Elastische Schnürsenkel. Neben diesen gedrehten Schnürsenkeln können ebenso einfache elastische Schnürsenkel verwendet werden. Nach dem einmaligen Binden können die Schuhe dann einfach mit dem Schuhlöffel angezogen werden, ohne die Schnürsenkel wieder zu binden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Kordelstoppern [2], mit denen die Senkel einfach zugezogen werden. Damit entfällt das für manche mühsame Binden oder Bücken beim Anziehen der Schuhe.
  • Klettverschluss an Kinderschuh, Turnschuh
  • Schnallen an Sandale, Skischuh
  • Klickschnallen

Literatur

  • Burkard Polster, The Shoelace Book: A Mathematical Guide to the Best (And Worst) Ways to Lace Your Shoes (2006), Mathematical World, ISBN 0-8218-3933-0 (engl.)
  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Nicolai Verlag, Berlin, 2006, 560 S., 450 Abb., ISBN 3-89479-252-3 (mit eigenem Schnürsenkel-Kapitel).
  • Ian Fieggen, Laces: 100s of Ways to Pimp Your Kicks (2007), HEALTH & FITNESS - BEAUTY&GROOMG TRD PB, ISBN 14-027-5201-6 (engl.)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. NO-TIE-LACES, Spiralschnürbänder usw.)
  2. Kordelstopperübersicht

Weblinks


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