- Schulkleidung
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Eine Schuluniform (auch Schul(be-)kleidung) ist eine vorgeschriebene, einheitliche Kleidung für alle Schüler eines Staates oder einer Schule.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Frankreich
In Frankreich trugen die Schüler früher schwarze Kittel.
Commonwealth
Das größte Land in Europa, in dem Schuluniformen getragen werden, ist Großbritannien. In vielen seiner ehemaligen Kolonien wie etwa Indien, Australien, Singapur, Hong Kong, Neuseeland, Zypern oder Südafrika wurden sie auch nach der Unabhängigkeit nicht abgeschafft.
Nordamerika
In den USA und Kanada gibt es keine Uniformen in staatlichen Schulen, aber in vielen privaten Schulen. An vielen staatlichen Schulen in den USA gilt jedoch seit dem Ende der 1990er Jahre ein teilweise stark umstrittener „Dress-Code“. Danach dürfen keine Kleidungsstücke mit Aufschriften, oft nur in bestimmten Farben, keine Turnschuhe usw. getragen werden. Als Ergänzung gibt es strikte Regeln zu Haartracht und Schmuck in der Schule.
Deutschland
In Deutschland gab es, abgesehen von früheren Schülermützen, bis zum Jahr 2000 keine Schuluniformen. Im September 2000 führte Karin Brose zusammen mit dem Elternrat der Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf erstmals an einer staatlichen Schule in Deutschland einheitliche Kleidung ein. Sie prägte dafür den Namen „Schulkleidung“. Schulkleidung ist nicht Schuluniform, denn die Schüler dürfen ihre Kleidung mitbestimmen und aus einer Kollektion aussuchen, was sie tragen wollen. Heute wird das Thema bundesweit diskutiert. Zahlreiche staatliche Schulen haben inzwischen einheitliche Schulkleidung eingeführt.
Schulen in Deutschland, die eine Schulkleidung eingeführt haben:
- Haupt- und Realschule Hamburg-Sinstorf seit 2000
- Haupt- und Realschule Friesenheim (Baden)[1], seit Frühjahr 2005
- Realschule Haag in Oberbayern seit September 2005.
- Staatliche Regelschule Worbis seit 18. Mai 2006 (in einigen Klassen)
- Max-Dortu-Grundschule Potsdam seit Ende 2006[2]
- Columba-Neef-Realschule in Neustift bei Ortenburg seit Frühjahr 2006
- Overberggrundschule in Kamp-Lintfort, seit Frühjahr 2007
- Kastanienschule Hoeningen, seit Frühjahr 2008
- Ratsgymnasium Gladbeck, seit Frühjahr 2008
Schweiz
Eine neue Generation von Uniformierungen ist in Basel (Schweiz) an der Sekundarstufe (WBS Leonhard) anzutreffen. Diese Uniformen entsprechen formell dem Gedanken der Uniformierung, doch sind optisch sehr stark an die Bedürfnisse von jungen Menschen angepasst. Bei der Kreation von Tanja Klein waren die beiden Versuchsklassen stark einbezogen und das Projekt wird auf Anstoß von der Budgetberatungsstelle angegangen.
Japan
Hauptartikel: Schuluniformen in Japan
Andere Staaten
Schuluniformen gibt es ebenfalls in China, Vietnam, Thailand und Korea. Auch in Südamerika und Barbados werden Schuluniformen von den meisten Schülern getragen. Russland schaffte die Uniformen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ab.
Gründe
Pro Schuluniform
Der Hauptgrund für eine Schuluniform ist die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Schüler untereinander. Weiterhin wird erwähnt, dass das Bestreben, die Mitschüler durch teure Markenkleidung zu übertrumpfen, unterbunden werden kann. Uniformen fördern den Ausdruck charakterlicher Individualität, die sich eben nicht auf teure Markenkleidung beschränkt. Auch die finanzielle Situation der einzelnen Schüler ist nicht gleich ablesbar. Besonders in Ländern mit starkem sozialen Gefälle schätzen Eltern, dass ihre Kinder für den Schulbesuch Schuluniformen tragen. Diese sind relativ preiswert zu erwerben. Hochwertige Kleidung können sich viele für ihre zum Teil zahlreichen Kinder nicht in ausreichendem Umfang leisten. Laut einer Studie der Universität Gießen lernen Schüler besser, welche einheitliche Kleidung tragen; außerdem sind sie rücksichtsvoller und können sich besser konzentrieren.
Contra Schuluniform
Eine Schuluniformpflicht stellt einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Kinder und ihrer Eltern dar. Da Erwachsene oft einen anderen Geschmack als Kinder oder Jugendliche haben, wird von Schülern bei der einheitlichen Kleidung ein langweiliger Stil befürchtet. Auch wird der Konkurrenzkampf durch Schuluniformen nur gelindert, nicht beendet, denn Schüler versuchen sich von anderen abzugrenzen, zum Beispiel mit auffälligem Haarschnitt, teuren Schuhen oder Schmuck. Man darf auch nicht übersehen, dass einheitliche Kleidung auch Konkurrenz und Konflikte zwischen verschiedenen Schulen und insbesondere Schultypen hervorrufen kann.
Verschiedenes
- Berühmt für das Tragen einer Schuluniform auf der Bühne wurde der australische AC/DC-Musiker Angus Young.
Literatur
- O. Dickhäuser, K. Lutz, M. Wenzel, C. Schöne: Kleider machen Schule? Korrelate des Tragens einheitlicher Schulkleidung. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht. 51, 2004, S. 296-308.
- David L. Brunsma, Kerry A. Rockquemore: Effects of Student Uniforms on Attendance, Behavior Problems, Substance Abuse, and Academic Achievement. In: The Journal of Education Research. 92 (1), 1998, S. 53-62.
- Karin Brose: Schulkleidung ist nicht Schuluniform. 2005, ISBN 3-00-016953-9.
Weblinks
- Besseres Sozialklima durch einheitliche Bekleidungsregeln in der Schule?- Gießener Unterrichtsforscher legen Ergebnisse einer empirischen Studie zu Sinn und Nutzen solcher Regeln vor
Quellen
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