- BWV 147a
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Bachkantate Herz und Mund und Tat und Leben BWV: 147 Anlass: Mariä Heimsuchung Entstehungsjahr: 1723 Entstehungsort: Leipzig Gattung: Solo: S,A,T,B Chor: S,A,T,B Instr: Trba; Str; Oboe I/II; Fg; BC
AD: ca. 34 min Text Salomon Franck Herz und Mund und Tat und Leben (BWV 147) ist eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Kantate ist in ihrer heute bekannten Form für den 2. Juli 1723, das Fest Mariä Heimsuchung, komponiert worden und gehört somit zum ersten Leipziger Kantatenjahrgang. Sie basiert auf der Weimarer Kantate BWV 147a aus dem Jahre 1716, von der nur der Text erhalten ist. Es ist offen, ob Bach die Komposition dieser Urfassung überhaupt vollendet bzw. aufgeführt hat. Die Weimarer Vorlage wurde von Bach in Leipzig umgearbeitet und stark erweitert. Beide Fassungen basieren auf einer Dichtung von Salomon Franck.
Thematik
Der für den Advent geschriebene Text Francks wurde in der Leipziger Fassung von Bach auf das Marienfest übertragen, da es in Leipzig nicht üblich war, zum 4. Advent eine Kantate aufzuführen.
Das zentrale Thema ist das öffentliche Bekenntnis zu Gott und Jesus. Während die ursprüngliche Textfassung von 1716 das Bekennen auf die Person Johannes des Täufers bezieht, übertragen die später hinzugefügten Textteile diese Bedeutung auf Maria und ihr Magnificat (Evangelium am 2. Juli) als Vorbild für die anwesende Gemeinde. Auf den Inhalt des Magnificat nimmt besonders das Rezitativ (4. Satz) Bezug.
Formal besteht die zehnsätzige Kantate aus zwei Teilen, die vor und nach der Predigt aufgeführt wurden und mit einem identischen Chorsatz (siehe unten), einer Choralbearbeitung, abschließen.
Besetzung
- Gesangsstimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass, alle sowohl als Tutti als auch mit solistischen Aufgaben
- Orchester: Tromba in C, Oboe I/II (auch als Oboe d’amore und Oboe da caccia), Violine I/II, Viola, Basso continuo mit Fagott
Besonderheiten
Das Werk gehört zu den beliebten und relativ häufig aufgeführten Bachkantaten. Im aufwändigen Eingangschor unterstreicht eine Solotrompete virtuos den festlichen Charakter des Stückes. Die beiden Schlusschoräle des ersten und zweiten Teils „Wohl mir, daß ich Jesum habe“ und „Jesus bleibet meine Freude“ werden durch eine triolische Streichermelodie umrahmt und gehören zu den international beliebtesten Kompositionen Bachs, nicht zuletzt durch zahlreiche Bearbeitungen und Aufführungen im 20. Jahrhundert, wie etwa durch die Pianisten Myra Hess und Dinu Lipatti.
Literatur
- Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3
- Werner Neumann: Handbuch der Kantaten J.S.Bachs, 1947, 5.Auf. 1984, ISBN 3-7651-0054-4
- Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt; Stuttgart: Carus-Verlag 2006 (Edition Bach-Archiv Leipzig) ISBN 3-374-02390-8 (Evang. Verl.-Anst.), ISBN 3-89948-073-2 (Carus-Verl.)
- Christoph Wolff, Ton Koopman: Die Welt der Bach-Kantaten. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 2006, ISBN 978-3-476-02127-4
Weblinks
- Kantaten, BWV 141-150: Freie Noten zum Herunterladen im International Music Score Library Project.
- Aufbau und vollständiger Text der Kantate
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