Schwarze (Südafrika)

Schwarze (Südafrika)
Die farbenfrohe, 1994 eingeführte Flagge Südafrikas symbolisiert die ethnische Vielfalt der „Regenbogennation“ Südafrika

Die Demografie Südafrikas ist sehr heterogen, das Land gilt als eines der ethnisch vielfältigsten Länder des afrikanischen Kontinents. Südafrika ist die Heimat verschiedener afrikanischer Gesellschaften, Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer, asiatischer und englischer Einwanderer. Südafrika ist damit ein multikulturelles Land und wird oft als „Regenbogennation“ bezeichnet.

In der Zeit der Apartheid wurden die Einteilungen der Demografie Südafrikas in besonderem Maße ideologisch instrumentalisiert, so dass es Schwierigkeiten bereitet, die Gesellschaft des Landes mit unvorbelasteten Begriffen zu beschreiben. In besonderem Maße trifft dies auf die Unterscheidung zwischen „Schwarzen“, „Weißen“, „Farbigen“ und „Asiaten“ zu. Die Zuordnung jeden Südafrikaners zu einer dieser Gruppen war seit 1950 durch den Population Registration Act gesetzlich geregelt und die Grundlage für die Politik der strikten Rassentrennung. Bis zum Jahr 1991 teilte der Population Registration Act die Bevölkerung in vier „Rassen“: „Schwarze“ (Afrikaner), „Weiße“, „Farbige“ (engl. coloureds) und Asiaten. Obwohl es diese Einteilung im Gesetz heute nicht mehr gibt, sehen sich viele Südafrikaner immer noch als Zugehörige einer dieser Klassen und auch offizielle staatliche Statistiken benutzen noch diese Kategorien.[1] Die Afrikaner bzw. Schwarze stellen etwa 79,5 % der gesamten Bevölkerung. Die größten Gruppen sind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele. Der Anteil der Weißen an der Gesamtbevölkerung beträgt 9,2 %. hauptsächlich sind dies Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer und englischer Einwanderer, die ab dem Ende des 17. Jahrhunderts nach Südafrika immigrierten. Die sogenannten „Farbigen“ sind Südafrikaner unterschiedlicher ethnischer Herkunft, meist Nachkommen der ersten europäischen Siedler, deren Sklaven sowie der ursprünglich in Südafrika lebenden Völker Khoikhoi und San. Etwa 8,9 % der Bevölkerung sind zu den „Farbigen“ zu zählen. Die meisten Asiaten sind indischer Herkunft, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ins Land geholt wurden, um auf den Zuckerrohrfeldern Natals zu arbeiten, oder die als Händler in den Städten lebten. Heute stellen die Asiaten 2,5 % der Gesamtbevölkerung und leben hauptsächlich in der Provinz KwaZulu-Natal. Es gibt außerdem eine kleine chinesische Gruppe mit etwa 100.000 Einwohnern.[2]

Im Jahr 2005 lebten etwa 58 % der Südafrikaner in den Städten. 30,3 % der Einwohner sind 15 Jahre alt oder jünger, 64,5 % zwischen 15 und 64 Jahre und 5,2 % älter als 65 Jahre. Das Bevölkerungswachstum betrug 2005 ungefähr -0,3 %, die Geburtenrate liegt bei 18 Geburten pro 1000 Einwohner, die Kindersterblichkeit bei 6,1 %. Die momentane Lebenserwartung liegt bei Frauen und Männer etwa gleich bei 43 Jahren. Die südafrikanische Frau hat im Schnitt 2,2 Kinder. Etwa 87 % der über 15-jährigen Südafrikaner können lesen und schreiben.

Inhaltsverzeichnis

Siedlungsgeschichte

Hauptartikel: Geschichte Südafrikas

Während der Frühgeschichte siedelten im südlichen Afrika San, die bis heute Reste steinzeitlichen Lebens bewahren. Vor etwa 2.000 Jahren differenzierten sich die viehzüchtenden Khoikhoi aus der Gruppe der Khoisan heraus. Von Norden wanderten, wahrscheinlich seit dem dritten Jahrhundert, Bantu-Völker in das Land und bevölkerten den Osten Südafrikas. Nachdem Bartolomeu Diaz 1488 die Südspitze Afrikas erreichte, gründete die Niederländische Ostindien-Kompanie 1652 mit Kapstadt die erste Siedlung am Kap, die sich rasch zur Kapkolonie erweiterte. Diese wurde 1806 von den Briten in Besitz genommen.

Die Kapprovinzen (Westkap, Nordkap (Provinz) und Teile des Ostkaps), hier kurz „Kapland“ genannt, waren bei der Ankunft der Europäer noch von den khoisansprachigen Bevölkerungsgruppen bewohnt, die entweder Jäger und Sammler (San) oder Viehzüchter (Khoikhoi) waren und das Land vergleichsweise dünn besiedelten. Die Kolonialisierung ähnelte hier eher der weiter Teile Australiens oder des nordamerikanischen Ostens: Die Urbevölkerung wurde weitgehend ihrer eigenen Kultur und Sprache beraubt und ging in einer Mischlingsbevölkerung auf. Diese ist heute größtenteils christianisiert und spricht Sprachen europäischen Ursprungs. Zudem wurden Sklaven aus anderen Gebieten eingeführt, die auch in dieser Mischlingsbevölkerung aufgingen. Diese Bevölkerungsgruppe bildete während der Apartheid die Kategorie der „Farbigen“.

Der Rest des Landes war von bantusprachigen Viehzüchtern und Ackerbauern besiedelt, die an vielen Stellen vergleichsweise dicht siedelten. Diese Bevölkerung wurde zwar auch unterworfen und entrechtet, aber sie konnte ihre Sprache und große Teile ihrer Kultur bis heute bewahren. Diese Bevölkerung bildete während der Zeit der Apartheid die Kategorie der „Schwarzen“. Nach Natal wanderten unter britischer Herrschaft Bevölkerungsgruppen aus Britisch-Indien ein, die während der Apartheid die Kategorie der „Asiaten“ bildeten.

Die vier Kategorien der Apartheid („Schwarze“, „Weiße“, „Farbige“ und „Asiaten“) wurden, teilweise willkürlich, in verschiedene Untergruppen geteilt. Das groteskeste Beispiel war die Einteilung von Japanern in die Kategorie „Weiße“. Buren und ein großer Teil der Farbigen teilen hingegen sehr viele kulturelle Züge, sprechen die gleiche Sprache (Afrikaans) und sind auch durch die Geschichte aufs engste miteinander verbunden.

Bevölkerungsgruppen

Rassentrennung in der Vergangenheit

Bereits in der Kolonialzeit und der frühen Unabhängigkeit Südafrikas wurden wichtige gesetzliche Grundlagen der späteren Rassentrennung gelegt, so 1927 der später erweiterten Immorality Act, der sexuelle Kontakte zwischen Weißen und Schwarzen unter Strafe stellte. 1923 war der Native Urban Areas Act verabschiedet worden, der die südafrikanischen Städte grundsätzlich Weißen als Wohnort vorbehielt und Schwarzen dort lediglich eingeschränktes Aufenthaltsrecht einräumte. Seit 1913 regelte der Natives Land Act die Verteilung des Landes in Südafrika und verbot den Bodentransfer zwischen Angehörigen verschiedener Rassen. Danach durften die Schwarzen, die 70 Prozent der Bevölkerung stellten, nur noch in als Reservate festgelegten Gebieten Land erwerben, die lediglich 7 % der Gesamtfläche ausmachten.[3] 1936 erhöhte der Native Trust and Land Act die Fläche auf 13 Prozent des Landes.[3] Der 1911 in Transvaal erlassene und 1922 erneuerte Mines and Works Act schloss Nichtweiße von großen Teilen des Wirtschaftslebens aus.

Seit 1948 ging die Nationale Partei daran, mit einer Reihe einschneidender Gesetze das Fundament für die strikte Apartheid zu legen. Die organisatorische Voraussetzung war die genaue Festlegung der Zugehörigkeit jedes Südafrikaners zu einer Rasse durch den Population Registration Act. Ehen zwischen Angehörigen verschiedener Rassen wurden in Südafrika im Jahr 1949 durch den Prohibition of Mixed Marriages Act verboten und mit der Erweiterung des Immorality Acts sexuelle Beziehungen zwischen Weißen und Angehörigen aller anderen Rassen unter Strafe gestellt. Der Group Areas Act legte für jede ethnische Gruppe bestimmte Wohngebiete fest. In Johannesburg wurde der schwarze Stadtteil Sophiatown zwischen 1955 und 1963 vollständig zerstört und die Bewohner in die südwestlichen, später als Soweto zusammengefassten Townships zwangsumgesiedelt. Den Durbaner Stadtteil Cato Manor mussten etwa 120.000 Afrikaner verlassen.[4] 1953 erschwerte der Bantu Education Act die höhere Bildung für Schwarze stark. Im Laufe der Zeit sollten über 1.000 verschiedene Bestimmungen im Sinne der Rassentrennung erlassen werden. Die Apartheid trennte die Rassen im gesamten öffentlichen und privaten Leben, etwa in Bahnhöfen, Postämtern und Schulen, aber auch durch separate Strände, sanitäre Anlagen oder Parkbänke.[5]

Schwarze

Anteil der Schwarzen an der Bevölkerung

Als „Schwarze“ galten in Südafrika zur Zeit der Apartheid alle Menschen dunkler Hautfarbe, die eine Bantusprache als Muttersprache sprachen. Lediglich ein Hilfskonstrukt ist die, vom Apartheidregime ebenfalls missbrauchte, ethnische Kategorie „Bantu“, die keine Selbstbezeichnung ist, sondern ein Sammelbegriff für diejenigen Völker, die der Bantu-Sprachfamilie angehören. Beide Begriffe behält man heute mangels treffender Alternativen in der Regel bei.[6] Abwertende Namen wie „Hottentotten“ (Khoikhoi), „Buschleute“ (San) oder „Kaffern“ (im engeren Sinne die Xhosa, später auf alle bantusprachigen Völker ausgedehnt) werden seit Ende der Apartheid als „Hate Speech“ gewertet und nicht mehr benutzt.[7]

Bantu-Völker siedelten wahrscheinlich seit dem dritten Jahrhundert in Südafrika.[8] Die beiden größten Völker sind die Zulu mit rund elf und die Xhosa mit etwa acht Millionen Angehörigen,[9] Zusammen mit den Swasi und den Ndbele werden sie als Nguni zusammengefasst, denen rund 60% der schwarzen Bevölkerung Südafrikas angehören.[9] Die zweitgrößte Obergruppe sind mit etwa 30% die Sotho-Tswana, weitere Hauptgruppen mit einem Anteil von jeweils rund 10% sind die Venda-Karanga und die Tsonga.[9]

Seit dem Ende der Apartheid haben gesetzliche Förderprogramme (Affirmative Actions) wie der Employment Equity Act und der Broad Based Black Economic Empowerment Act dafür gesorgt, dass schwarze Südafrikaner heute den Staatsdienst dominieren. Auch in der Privatwirtschaft sind viele Schwarze erfolgreich. Schwarze stellen jedoch auch die übergroße Mehrheit der verarmten Unterschicht in den Townships und Barackensiedlungen (Shacks) an den Peripherien der Städte.

Weiße

Anteil der Weißen an der Bevölkerung

Zu den „Weißen“ zählten zur Zeit der Apartheid Menschen überwiegend europäischer Abstammung. Darüber hinaus galten aus politischen Gründen auch Japaner nicht als Asiaten, sondern als Weiße „ehrenhalber“.

Die größte Gruppe stellen mit etwa 60%[10] die Afrikaans sprechenden Weißen. Die Selbstbezeichnung dieser Bevölkerungsgruppe ist „Afrikaner“. In der deutschen Übersetzung wird dies üblicherweise in Analogie zum Afrikaans und zur Unterscheidung von (Schwarz-)Afrikanern in „Afrikaaner“ umgeformt. Im Englischen hat sich die Variante „Afrikaners“ durchgesetzt. Mit „Afrikaner“ sind im Deutschen dagegen die indigenen afrikanischen Völker gemeint. Eine annähernd synonym verwendete Bezeichnung für die Afrikaaner ist der Begriff „Buren“, der sich ursprünglich nur auf die niederländischstämmigen Bauern bezog und von britischer Seite als Schimpfwort verwendet wurde. Untersuchungen über die Vorfahren der Buren kommen zu dem Ergebnis, dass 1807 etwa 7,2 % der Vorfahren der Afrikaaner Nichtweiße waren, 1867 betrug dieser Anteil 6,9 %. Andere Berechnungen geben den Anteil der nichtweißen Vorfahren der Buren sogar mit 10,7 % an. Historische Ereignisse wie der Große Treck, der Erste und der Zweite Burenkrieg liegen einem ausgeprägten afrikaanischen Nationalismus und der Betonung eines burisch-englischen Antagonismus zugrunde. Ihre Nationale Partei war die treibende Kraft des Apartheidsystems.

Die zweitgrößte Gruppe innerhalb der weißen Bevölkerung ist die der Englischsprachigen. Die Bezeichnung „Briten“ für diese Bevölkerungsgruppe ist in der Sache eindeutig und wird deshalb benutzt, obwohl es sich nicht um britische Staatsbürger handelt.[11] 39,3 % der Weißen sprechen Englisch als Muttersprache.[10] Eine alternative Bezeichnung ist „Anglo-Südafrikaner“.[12] Während der Zeit der Apartheid hatten die Afrikaaner die Schlüsselpositionen im Staatsapparat inne, die Anglo-Südafrikaner bestimmten dagegen die Privatwirtschaft.[13] Wegen der politischen Benachteiligungen und der antibritischen Tendenzen lehnten die meisten Anglo-Südafrikaner die Apartheid ab, befürworteten jedoch eine gemäßigte Rassentrennung.[13]

Farbige

Siehe Hauptartikel: Coloured

Anteil der Coloureds an der Bevölkerung

Die „Farbigen“ (englisch coloureds, afrikaans kleurlinge) haben sowohl europäische, als auch afrikanische Vorfahren. Bald nach der Gründung der Kapkolonie 1652 entstand die schnell anwachsende Bevölkerungsgruppe der Farbigen, die aus der Vermischung von Europäern, Khoikhoi bzw. Khoisan und den (zum Teil freigelassenen) Sklaven entstand. Bereits 1685 hatten fast die Hälfte aller Sklavenkinder europäische Väter.[14] Im 17. und 18. Jahrhundert bildeten sich einige stammesähnliche Gesellschaften wie die Orlam, Witbooi, Afrikaner, Baster oder Griqua, die teilweise eigene Staatswesen errichteten. Nachfahren indonesischer und malayischer Sklaven bilden die Gruppe der moslemischen Kapmalaien. Ihre Zahl beträgt rund 200.000.[15]

Wichtige soziale Merkmale der meisten Farbigen sind weitgehend mit denen der Weißen identisch. So sprechen etwa 80% Afrikaans und 19% Englisch als erste Sprache,[16] die Mehrzahl gehört der christlichen Nederduits Gereformeede Kerk an.[17] Zwar genossen die Farbigen im Apartheidsystem Privilegien gegenüber den Schwarzen, gegenüber den Weißen waren sie jedoch deutlich benachteiligt. Im Gegensatz zu den Schwarzen und Weißen haben die Farbigen heute nur wenige Schlüsselpositionen in der Politik und Wirtschaft inne.

Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2001 rechneten sich rund vier Millionen Südafrikaner der Bevölkerungsgruppe der Farbigen zu, was einem Anteil von 8,9 % an der Gesamtbevölkerung Südafrikas entsprach.[18] Am Westkap und am Nordkap betrug der Anteil der „Kapmischlinge“ (englisch Cape Coloureds, afrikaans Kaapse Kleurlinge) mehr als 50%, in allen anderen Provinzen lag er deutlich unter 10 % (zwischen 0,2 % in Limpopo und 7,4 % in Ostkap.

Asiaten

Anteil der Inder/Asiaten an der Bevölkerung

Die während der Apartheid als „Asiaten“ klassifizierte Bevölkerung stammt fast ausschließlich vom indischen Subkontinent. Japaner galten als „Weiße“, die Kapmalaien, die zu einem beträchtliche Teil auf Vorfahren aus der südostasiatischen Inselwelt zurückgehen, galten nicht als Asiaten sondern als „Farbige“.

Diese südafrikanischen „Asiaten“ sind zu etwa 60 bis 70 % Hindus und zu etwa 20 % Moslems. Die übrigen sind meist Christen. Fast alle „Asiaten“ sprechen Englisch und verfügen teilweise noch über Kenntnisse einer indischen Sprache und zwar hauptsächlich Telugu und Gujarati sowie etwas weniger Hindi und Tamil, bei den Moslems kommt auch noch Urdu vor.

Die wenigen eingesessenen Chinesen wurden ebenfalls als „Asiaten“ klassifiziert, taiwanesische Chinesen jedoch ebenso wie Japaner als „Weiße“. Die Buddhisten unter den Asiaten gehören meist zu den Chinesen.

Verteilung der ethnischen Gruppen nach Provinzen

Die Volkszählung des Jahres 2001[19] ergab folgende Verteilung der verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen in den neun Provinzen:

Provinz Einwohner Schwarze Weiße Farbige Asiaten
KwaZulu-Natal 9.426.017 21,0 % 8.002.407 84,9 % 483.448 5,1 % 141.887 1,5 % 798.275 8,5 %
Gauteng 8.837.178 19,7 % 6.522.792 73,8 % 1.758.398 19,9 % 337.974 3,8 % 218.015 2,5 %
Ostkap 6.436.763 14,4 % 5.635.079 87,5 % 304.506 4,7 % 478.807 7,4 % 18.372 0,3 %
Limpopo 5.273.642 11,8 % 5.128.616 97,2 % 126.276 2,4 % 10.163 0,2 % 8.587 0,2 %
Westkap 4.524.335 10,1 % 1.207.429 26,7 % 832.901 18,4 % 2.438.976 53,9 % 45.030 1,0 %
Nordwest 3.669.349 8,2 % 3.358.450 91,5 % 244.035 6,7 % 59.956 1,6 % 9.906 0,3 %
Mpumalanga 3.122.990 7,0 % 2.886.345 92,4 % 203.244 6,5 % 22.158 0,7 % 11.244 0,4 %
Freistaat 2.706.775 6,0 % 2.381.073 88,0 % 238.791 8,8 % 83.193 3,1 % 3.719 0,1 %
Nordkap 822.727 1,8 % 293.976 35,7 % 102.042 12,4 % 424.389 51,6 % 2.320 0,3 %
Südafrika gesamt 44.819.778 100 % 35.416.166 79,0 % 4.293.640 9,6 % 3.994.505 8,9 % 1.115.467 2,5 %

Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung der Bevölkerungszahl

Jahr Einwohner Schwarze Weiße Farbige Asiaten
1970[20] 22.780.000 16.090.000 3.860.000 2.170.000 650.000
1980[20] 29.200.000 21.170.000 4.520.000 2.690.000 890.000
1991[20] 38.010.000 k.A. k.A. k.A. k.A.
1996[21] 40.583.573 31.130.000 4.430.000 3.600.000 1.050.000
2001[19] 43.647.658 35.416.166 4.293.640 3.994.505 1.115.467

Zwischen 1976 und 1994 wurden mit der Ausgliederung der zehn Homelands Ciskei, KwaNdebele und QwaQwa, nicht zusammenhängend die Homelands Transkei, KwaZulu, Gazankulu, Bophuthatswana, Lebowa, Venda und KaNgwane als „unabhängige Staaten“ mehr als 12 Millionen Schwarze ausgebürgert und erschienen nicht mehr in den offiziellen Statistiken. Faktisch muss man für diese Zeit die Bevölkerungszahlen der Homelands zu derjenigen Südafrikas addieren. Zudem liegt den Volkszählungen von 1980 und 1985 wegen eines Volkszählungsboykotts eine gravierende Untererfassung der schwarzen Bevölkerung zugrunde.[22]

Für die kommenden Jahre schwanken die Prognosen wegen der Entwicklung von Aids in Südafrika zwischen 90.000.000 Einwohner (ältere Prognose) oder 40.000.000 Einwohner (Statistisches Jahrbuch 2003, Statistisches Bundesamt) für das Jahr 2050.

Altersstruktur

Bis 14 Jahre: 30 %
15 - 64 Jahre: 65 %
Über 65 Jahre: 5 %
Mittleres Alter: 24,5 Jahre
Durchschnittliche Lebenserwartung der Männer: 45,4 Jahre
Durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen: 64,6 Jahre

Religionen

Religion[23] Anzahl Prozent
Independent African Churches
(Zion Christian Church u.a.)
12.066.969 25,74
Nederduits Gereformeede Kerk 4.172.340 8,9
Römisch-Katholische Kirche 4.031.699 8,6
Evangelisch-methodistische Kirche 3.328.496 7,1
Anglikanische Kirche 1.875.209 4,0
Evangelisch-lutherische Kirche
(Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika, Kapkirche u.a.)
1.218.886 2,6
Neuapostolische Kirche 440.000 0,94
andere christliche Kirchen 8.260.295 17,62
Animismus 937.604 2,0
Hinduismus ca. 656.000 1,4
Islam ca. 656.000 1,4
Judentum ca. 94.000 0,2
Zeugen Jehovas 81.500 0,17
Sonstige religiöse Minderheiten 5.860.028 12,5
konfessionslos ca. 3.281.600 7,0

Den größten Anteil an der Bevölkerung stellen mit fast 80 % die Christen.[24]

Bei den 2% Muslimen handelt es sich um Kapmalaien und indisch-stämmige Zuwanderer in Natal. Der geistige Einfluss der südafrikanischen Muslime in der islamischen Welt ist größer als ihre kleine Zahl vermuten lässt, die südasiatisch-islamischen Denkschulen der Deobandis und Barelwis unterhalten bekannte Lehrstätten.

Die 1,5% Hindus leben vorwiegend in Natal. 28,5% gehören sonstigen oder keiner Religionsgemeinschaft an.

Sprachen

Die Karte zeigt Südafrikas Sprachen nach Kommunen. Hellere Färbungen zeigen eine Mehrheit von weniger als 50 % an.
██ Afrikaans
██ Ndebele
██ Swati
██ Tsonga
██ Setswana
██ Tshivenda
██ isiXhosa
██ isiZulu

Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid elf amtliche Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, isiNdebele, Sesotho, Nördliches Sotho, Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa. Das Land ist damit nach Indien dasjenige mit den meisten offiziellen Sprachen der Welt.

Bis 1994 galten nur Englisch und Afrikaans als offizielle Sprachen. Heute sprechen etwa 79,5 % der Farbigen, 59,1 % der Weißen und 0,7 % der Schwarzen Afrikaans als Muttersprache, insgesamt sind dies 13,3 % der Südafrikaner.[10] Besonders verbreitet ist Afrikaans am Nordkap mit 68,0 % und am Westkap mit 55,3 % muttersprachlichem Bevölkerungsanteil.[25] Englisch wird von 93,8 % der Asiaten, 39,3 % der Weißen, 18,9 % der Farbigen und 0,5 % aller Schwarzen und zu Hause gesprochen, das entspricht zusammen 8,2 % der Gesamtbevölkerung.[10] Die größten englischsprachigen Bevölkerungsgruppen gibt es am Westkap mit 19,3 %, in KwaZulu-Natal mit 13,6 % und in Gauteng mit 12,5 %.[25] Viele weiße Südafrikaner sprechen andere europäische Sprachen, wie Portugiesisch, Deutsch und Griechisch. Weiterhin werden Sprachen wie Gujarati oder Tamil von Einwohnern südasiatischer Herkunft gesprochen.

Bantusprachen werden von der schwarzen Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Etwa 23,8 % der Südafrikaner sprechen IsiZulu (80,9 % der Bevölkerung von KwaZulu-Natal, 26,4 % in Mpumalanga und 21,5 % in Gauteng) , 17,6 % IsiXhosa (83,4 % am Ostkap, 23,7 % am Westkap), 9,4 % Sepedi (52,1 % in Limpopo), 8,2 % Setswana (65,4 % in Nordwest und 20,8 % am Nordkap), 7,9 % Sesotho, 4,4 % (64,4 % im Freistaat und 13,1 % in Gauteng), 4,4 % Xitsonga (22,4 % in Limpopo), 2,7 % SiSwati (30,8 % in Mpumalanga), 2,3 % Tshivenda (15,9 % in Limpopo) und 1,6 % IsiNdebele (12,1 % in Mpumalanga) als Muttersprache.[26] Nur etwa 0,3 % der schwarzen Bevölkerung und 1,1 % der Weißen sprechen keine der elf offiziellen Landessprachen als Muttersprache, insgesamt sind dies 0,5 %.[25]

Neben den offiziellen Sprachen gibt es weitere nicht-amtliche Sprachen wie beispielsweise Fanakalo, Lobedu, Nördliches Ndebele, Phuthi, Khoe, Nama und San. Diese Sprachen werden im offiziellen Amtsgebrauch nur in den Gebieten, in denen sie verbreitet sind, verwendet. Viele dieser nichtoffiziellen Landessprachen der San und Khoikhoi werden auch in den benachbarten nördlichen Ländern Namibia und Botsuana gesprochen.

Obwohl alle elf Sprachen gesetzlich gleichgestellte Amtssprachen sind, bildet sich die englische Sprache als Verkehrssprache heraus, da sie im Land über die unterschiedlichen Volksgruppen hinaus von den meisten Menschen verstanden wird. Nahezu überall wird Englisch verstanden, jedoch ist es für weniger als 1% der „Schwarzen“ die Muttersprache. Für 58% der „Weißen“ und etwa 90% der „Farbigen“ ist Afrikaans die Muttersprache. Afrikaans bildete sich im 17. und frühen 18. Jahrhundert auf holländisch-niederdeutscher Basis im Kapland und wurde 1925 als eigenständige Sprache endgültig anerkannt. Der Einfluss des Afrikaans sank jedoch gegen Ende des 20. Jahrhunderts, da diese Sprache für viele schwarze Südafrikaner sehr stark mit dem Apartheidsregime verknüpft ist und während dieser Zeit Pflichtfach in der Schule war. Außerdem nahm der Einfluss der Buren in der Gesellschaft in den vergangenen Jahren durch den politischen Machtverlust stark ab. Afrikaans hängt deshalb der Makel des „gestrigen“ und „provinziellen“ an.

Literatur

  • Martin Pabst: Südafrika, C. H. Beck, München, 2., völlig überarbeitete und ergänzte Auflage 2008, ISBN 978-3-406-57369-9
  • Ulrich Jürgens, Jürgen Bähr: Das südliche Afrika, Klett-Perthes, Gotha 2002
  • Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Perthes Länderprofile, Klett-Perthes, Gotha und Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7

Weblinks

Einzelbelege

  1. Vgl. die Ergebnisse der Volkszählung von 2001 (als pdf abrufbar).
  2. Statistics South Africa: Mid-year population estimates, South Africa, 2006 (PDF-Datei)
  3. a b Albrecht Hagemann, Kleine Geschichte Südafrikas, Verlag C. H. Beck, München 2004, S. 62.
  4. John Iliffe, Geschichte Afrikas, Verlag C. H. Beck, München 1997, S. 378.
  5. Christoph Marx, Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart, Schöningh UTB, Paderborn 2004, S. 266
  6. Zur Terminologie siehe Jörg Fisch: Geschichte Südafrikas, dtv, München 1990, S. 17ff.; Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Südafrikas, Verlag C. H. Beck, München 2004, S. 7f.
  7. Gemäß einem Beschluß des südafrikanischen Parlaments vom 9. April 2000 (Act No. 4 of 2000: Promotion of Equality and Prevention of Unfair Discrimination Act.).
  8. Albrecht Hagemann, Kleine Geschichte Südafrikas. Verlag C. H. Beck, München 2004, S. 15.
  9. a b c Pabst, S. 25.
  10. a b c d Census in Brief, S. 19. Ergebnisse der Volkszählung von 2001.
  11. Jörg Fisch: Geschichte Südafrikas, dtv, München 1990, S. 19.
  12. Pabst, S. 41.
  13. a b Pabst, S. 42.
  14. John Iliffe: Geschichte Afrikas, Verlag C. H. Beck, München 1997, S. 169.
  15. Pabst, S. 24.
  16. Volkszählung von 2001 (Ergebnis als pdf), S. 12, 19.
  17. Pabst, S. 23.
  18. Census in Brief, S. 10, 13. Ergebnisse der Volkszählung von 2001.
  19. a b Census in Brief, S. 6-12. Ergebnisse der Volkszählung von 2001.
  20. a b c Schätzung auf Basis der Volkszählung des gleichen Jahres, vgl. Wiese, S. 84.
  21. Volkszählung des gleichen Jahres, vgl. Wiese, S. 84.
  22. Wiese, S. 81.
  23. Stand März 2008
  24. South Africa Yearbook, S. 4.
  25. a b c Census in Brief, S. 16. Ergebnisse der Volkszählung von 2001.
  26. Census in Brief, S. 14. Ergebnisse der Volkszählung von 2001.

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