- Schwedenschanze (Stade)
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Als Schwedenschanze wird der Überrest einer frühmittelalterlichen Wallburg im heutigen Ortsteil Groß Thun im Süden der Hansestadt Stade bezeichnet.
Die Namensgebung beruht auf einem Irrtum. Es wurde lange Zeit angenommen, dass die noch heute sichtbaren Wälle während der Anwesenheit schwedischer Truppen im Dreißigjährigen Krieg, also in den Jahren zwischen 1618 und 1648 angelegt worden seien. Tatsächlich ist die Anlage rund 1000 Jahre älter, datiert anhand eines Balkens, der von einem im Jahr 673 gefällten Baum stammt. Nach Meinung des Stader Stadtarchäologen Dr. Andreas Schäfer ist die Schwedenschanze die einzige Burg aus dem 7. Jahrhundert zwischen Elbe und Rhein, die jemals gefunden worden ist. Damit wäre dies die älteste mittelalterliche Burg in diesem Gebiet.
Die im Inneren der 110 x 60 m großen Anlage liegende Burg lag strategisch günstig direkt an der Schwinge und nur 6 Kilometer von der Elbe entfernt. Sie wurde vermutlich von ca. 150 Personen bewohnt. Neben der Burg konnte an der Schwinge in Richtung Elbe eine hölzerne Kaimauer nachgewiesen werden. Diese kleine Hafenanlage lässt vermuten, dass die Schwedenschanze nicht nur eine Verteidigungsanlage war, sondern auch dem Handel diente.
Grabungen im Jahr 2007 haben ergeben, dass die Anlage von ca. 670 bis 900 bewohnt war. Danach hat vermutlich die Burg auf dem Stader Spiegelberg die Aufgaben der Anlage übernommen.
Die Funde an der Schwedenschanze haben unter Archäologen internationales Interesse ausgelöst, da diese Zeit in diesem Gebiet als fundleer gilt. So wurden hier 2008 erstmalig in Deutschland Ruder aus dem Frühmittelalter gefunden.
Im Frühjahr 2009 wurden geophysikalische Untersuchungen im Umfeld der Schwedenschanze durchgeführt. Untersuchungen des Magnetfeldes ergaben, dass dort noch rechteckige Holzkonstruktionen von 20 Metern Länge und 2,5 Metern Breite im Erdreich vorhanden sind.
Bei anschließenden weiteren Grabungenen der Hamburger Universität wurden 450 Meter südlich der Schwedenschanze Überreste einer weiteren Wallanlage im Flurstück Ohle Dörp entdeckt.
Literatur
- Michel, T. und Schäfer, A.: Die frühmittelalterliche Burg von Groß Thun (Stadt Stade). Archäologie in Niedersachsen Bd. 10. Oldenburg 2007, 94-97.
- Michel, T. und Schäfer, A.: Der Burgwall der Altsachsen in Groß Thun. Archäologie in Deutschland. Heft 1/2007, 47f.
- Kleemann, J.: Sachsen und Friesen im 8. und 9. Jahrhundert. Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover Band 50. Oldenburg 2002.
Weblinks
- Sonderfahrt zur Schwedenschanze
- Uferrandbefestigung und Schiffselemente. Neue Erkenntnisse zur frühmittelalterlichen Burg von Groß Thun (Stadt Stade)
- Die Schwedenschanze –eine archäologische Kostbarkeit des frühen Mittelalters
53.5780833333339.4440277777778Koordinaten: 53° 34′ 41″ N, 9° 26′ 39″ OKategorien:- Burg in Niedersachsen
- Bauwerk in Stade
- Burgwall in Niedersachsen
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