- Schwedischer Aufschlag
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Aufschlag heißt beim Militär der Besatz am unteren Ende des Ärmels des Waffenrocks, meistens in der Farbe des Kragens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits mit Beginn der Uniformierung von militärischen Verbänden zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und dem Ausklang des 17. Jahrhunderts begann man die Ärmelaufschläge durch unterschiedliche Farbgebung zur Kenntlichmachung von Regimentern zu nutzen. Diese großdimensionierten und der damaligen Mode entsprechenden Ärmelauf- beziehungsweise Umschläge waren keine Erfindung des Militärs, sondern auf den zu Uniformen umgewandelten Zivilröcken bereits vorhanden. Zunächst unterschieden sich die Ärmelumschläge der einzelnen Armeen wenig voneinander, bis sich dann individuelle Merkmale hervorzuheben begannen. Es wurden Patten über die Aufschläge gelegt, die Anzahl und das Anbringungsschema der Knöpfe variierten, auch die Form selbst war von Wandlungen betroffen. Bis etwa um 1700 hatten sich die Ärmelaufschläge allgemein durchgesetzt und blieben bis kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges fester Bestandteil der Friedensuniformen der einzelnen Armeen. (Auch bei den Felduniformen wurden sie oftmals noch verwendet, wenn auch in stark vereinfachter Form.) Nach dem Ersten Weltkrieg behielt man die Ärmelaufschläge aus traditionellem Grund in einigen Streitkräften bei (auch bei der Wehrmacht des Deutschen Reiches nach 1933); sie werden auch heute noch aus ebendiesem Grund von einigen Armeen geführt.
Grundformen
Die Gestalt der Ärmelabzeichen pendelte sich auf etwa drei verschiedene Grundformen ein, die sich nur unwesentlich voneinander unterschieden. Es handelte sich hierbei um die einfachen, gerade verlaufenden Stulpumschläge mit und ohne Patten, um Stulpumschläge mit nach oben zeigender Spitze, sowie im weiteren Sinne noch die Ärmelverschnürung nach ungarischer Art, die jedoch nicht nur von Husaren getragen wurde. Die Ärmelaufschläge waren mit senkrechten und waagerechten Knopfreihen verziert, dazu wurden funktionslose Knopflöcher mit und ohne Borten angebracht. (Aus letzteren entwickelten sich später die sogenannten Gardelitzen.) Im Laufe der Jahrzehnte verringerten sich die Dimensionen der Aufschläge immer mehr, bis sie zu Ende des 19. Jahrhunderts ihre endgültige Größe erreicht hatten. Aus Ersparnisgründen bestanden sie auch nur noch aus aufgesetzten Stoffstreifen und waren keine Aufschläge im eigentlichen Sinne des Wortes mehr.
Beispiele
En-Detail-Beschreibung der Ärmelaufschläge des preußischen Heeres im Jahre 1914:
- Brandenburgische Aufschläge der (unter anderem) Infanterie, der Gardegrenadiere und der Fußartillerie.
Merkmal: drei Knöpfe übereinander auf der Ärmelpatte.
- Schwedische Aufschläge für Teile der Infanterie, der Garde zu Fuß, Pioniere, Jäger, Feldartillerie, Dragoner, Kürassiere sowie der Jäger zu Pferde.
Merkmal: parallellaufend mit der unteren Öffnung des Ärmels und zwei Knöpfe nebeneinander.
- Polnische Aufschläge bei den Ulanen, und Gendarmen
Merkmal: nach oben in eine Spitze auslaufend und in dieser einen einzelnen Knopf.
- Neufchateler oder Französische Aufschläge für die Gardeschützen und die Garde-MG-Abteilung
Merkmal: drei Knöpfe übereinander auf der gezackten Ärmelpatte.
- Deutsche Aufschläge gab es nur für die sächsischen Truppenteile
Merkmal: parallellaufend mit der unteren Öffnung des Ärmels, ein Knopf auf dem Aufschlag, ein Knopf auf dem Ärmel.
- Husaren führten keine Aufschläge im eigentlichen Sinne, die Verzierung am unteren Ärmel wurde Vitéz Kötés genannt.
Literatur
- Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen - Napoleonische Zeit, 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert München 1989
- Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen - 18. Jahrhundert, Französische Garde und Infanterie, Britische un preussische Infanterie München 1978
- Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen - 18. Jahrhundert, Französische, britische und preussische Kavallerie - Infanterie, Kavallerie und Artillerie der übrigen europäischen Länder München 1978
- Reinhold Müller Die Armee Augusts des Starken Militärverlag der DDR Berlin 1984
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